Full text: ARCH+ : Studienhefte für Planungspraxis und Planungstheorie (ab H. 28: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen) (1975, Jg. 7, H. 25-28)

ARCH+ 7. Jg. (1975) H. 26 
0. Vorbemerkung 
Wolfgang Ehrlinger, Friedemann Gschwind 
MODERNISIERUNG UND STADTENT- 
WICKLUNG — ANALYSEN AM BEISPIEL 
STUTTGARTS UND SEINER INNENSTADT 
0. Vorbemerkung 
1. Modernisierung — warum und warum jetzt? 
1.1 Modernisierung als Instrument zur Stabili- 
sierung kommunaler Finanzen 
Modernisierung als Instrument zur Steuerung 
von Wanderungsbewegungen 
Modernisierung als Instrument zur Konjunk- 
tursteuerung 
Modernisierung als Instrument zur Sicherung 
langfristiger Vermietbarkeit 
2. Exkurs: Was bestimmt den Wohnstandard? 
2.1 Wohnstandards sind Ausdruck des gesell- 
schaftlichen Kräfteverhältnisses 
Wohnstandards sind Ausdruck des Werts 
der Ware Arbeitskraft 
Versuch einer Kategorisierung des moderni- 
sierungsbedürftigen Stuttgarter Wohnungs- 
bestandes 
Staatlich geförderter Mietwohnungsbau 
Privatkapitalistischer Massenwohnungsbau 
vor dem 1. Weltkrieg 
Bürgerlicher Mietwohnungsbau vor dem 
1. Weltkrieg 
Sonstige Kategorien 
Modernisierung innenstadtnaher Wohngebiete 
als besonderes Problem der Stadtentwicklung 
Modernisierungswürdige innenstadtnahe Wohn- 
gebiete sind umnutzungsgefährdet 
Umnutzung innenstadtnaher Wohngebiete 
gefährdet die Funktionsfähigkeit der gesamten 
Stadt 
Modernisierung innenstadtnaher Wohngebiete 
kann eine Alternative zum Wohnungsneubau 
sein 
Modernisierung innenstadtnaher Wohngebiete 
— hat sie eine Chance? 
Ursachen der Modernisierungsbedürftigkeit 
innenstadtnaher Wohngebiete 
Exkurs: Wie verläuft der Prozeß des kapitalisti- 
schen Wirtschaftswachstums? 
5.3 Auswirkungen der wirtschaftlichen Tendenz- 
wende auf den innerstädtischen Umnutzungs- 
prozeß 
Auswirkungen der wirtschaftlichen Tendenz- 
wende auf die Modernisierung innenstadtnaher 
Wohngebiete 
J 
5.1 
Das Institut für Bauökonomie der Universität Stuttgart 
beschäftigt sich seit zwei Jahren mit Problemen der Mo- 
dernisierung. Anfänglich wurde unter Berücksichtigung 
des Zusammenhangs bautechnischer, finanzieller und 
sozialer Aspekte nur die Modernisierung von Wohnungen 
untersucht. Dabei wurden erste Erfahrungen über die 
politische Durchsetzbarkeit von Modernisierungsprogram- 
men gesammelt. Beispielsweise wurde 1973 von Studen- 
ten und Mitarbeitern des Instituts gemeinsam mit der 
„Bürgerinitiative Rohr-Dürrlewang” ein solches Pro- 
gramm — einschließlich detaillierter Finanzierungsvor- 
schläge — für 108 Einfachstwohnungen entwickelt und 
in ersten Teilabschnitten durchgesetzt und durchgeführt. 1) 
Inzwischen läuft die Entwicklung weiterer solcher Pro- 
gramme. 
Seit einiger Zeit untersuchen Studenten und Mitarbei- 
ter des Instituts Zusammenhänge zwischen der Moderni- 
sierung von Wohnungen und Wohnfolgeeinrichtungen 
und darüber hinaus — unter besonderer Berücksichtigung 
stadtökonomischer und allgemeiner sozialökonomischer 
Aspekte — die Voraussetzungen der Rehabilitierung von 
Wohngebieten und deren Einfluß auf die Stadtentwick- 
lung. 
Der folgende Text faßt erste Teilergebnisse der letzt- 
genannten Untersuchungen — die im Rahmen von Studien- 
arbeiten und Seminaren durchgeführt wurden — zusam- 
men. Ausgehend von der Analyse einiger sozialökonomi- 
scher Gesetzmäßigkeiten, die den Zusammenhang zwischen 
Modernisierungspolitik und Stadtentwicklung bestimmen, 
werden insbesondere die Bedingungen der Rehabilitierung 
innerstädtischer, gefährdeter Wohngebiete beschrieben. 
Grundlage war vor allem eine Studienarbeit von F. 
Gschwind, R. Langner und H. Roggenkamp, die von W. 
Ehrlinger betreut wurde. Darüber hinaus fußt der folgen- 
de Text auf Seminarskripten von P. Diekmann, G. de 
Graaf und H. Kreis. 
1. Modernisierung — warum und warum jetzt? 
Fast über Nacht ist die Modernisierung der Altbau- und 
Einfachstwohnungen auch in der Bundesrepublik aktuell 
geworden. Nachdem 1974 Modernisierungsprogramme 
auf Grundlage gemeinsamer Richtlinien des Bundes und 
der Länder 2) verabschiedet wurden, liegt nun der Ent- 
wurf eines Modernisierungsgesetzes (WoModG) 3) vor. Das 
WoModG soll die „dritte Säule” der Wohnungsversorgung wer- 
den — neben zweitem Wohnungsbaugesetz (II. WoBauG) 
und Städtebauförderungsgesetz (StBauFG). Zwar werden 
auch dort schon Modernisierungsmaßnahmen als Möglich- 
keit zur Behebung städtebaulicher Mißstände in Betracht 
gezogen, das Schwergewicht liegt aber ganz eindeutig 
bei Abbruch der Altsubstanz und großflächiger Neube- 
bauung 9). 
Der Wohnungsbestand ist Teil des gesellschaftlichen 
Reichtums. Keine Volkswirtschaft kann es sich auf die
	        
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