Abb.
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Aug.
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Abr
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dabei die Erhöhung der Nutzbarkeit
der Straße im Vordergrund steht: Fahr-
radständer, einfache Spielgeräte, Bäume,
Bänke. (Abb. 19)
Auffallend ist aber auch besonders
— und damit rundet sich das Bild von
der Wohnung ab — die Fülle z.T. rüh-
render Details, wie z.B. kleinste
Blumenbeete, Rankgewächse, die von
den Bewohnern am Haus, aber anschei
nend auf der öffentlichen Straßenflä-
che angelegt und gepflegt werden und
den Übergang zum intimsten Bereich,
der eigentlichen Wohnung her— und
darstellen. Es vertieft sich die Einsicht,
wie notwendig es für das Gelingen ver-
kehrsberuhigender Maßnahmen ist, daß
sie von den Bewohnern aktiv mitgestal-
tet werden. (Abb. 20 + 21)
Nachdem man das alles im Westerkwar-
tier erlebt hat und beim weiteren Kennen-
lernen der Stadt entdecken muß, daß sich
solche Wohnstraßen auch in anderen Alt-
bauquartieren — nun schon nach neuem
Recht (Abb. 22) —, in Neubaugebieten, z.
B. in einem Stadterweiterungsgebeit im
SW (Abb. 23), in einem flächensanierten
Gebiet in der Altstadt (Abb. 24) und sogar
in einer innerstädtischen Geschäftsstraße
(Abb. 25) anzutreffen sind, dann versucht
man wohl, die bis dahin noch fragmentari-
schen Verständnis- und Erklärungsansätze
für das Erlebte zu ordnen und eine
(wohlgemerkt sehr persönliche) Antwort
auf die Hauptfrage zu wagen:
® warum erscheint Verkehrsberuhigung
in Delft selbstverständlich, wo sie
bei uns immer noch als etwas Neues,
ja geradezu revolutionär empfunden
wird?
® Oder anders ausgedrückt:
warum erscheinen einem die ver-
kehrsberuhigten Straßen am Ort plötz-
lich weniger spektakulär als die Veröf-
fentlichungen herausgegriffener Einzel
heiten?
® oder noch anders gefragt:
warum ist in Delft, einer kleinen
Stadt, Verkehrsberuhigung in einem
Umfang möglich, wie sie in unseren
Städten — trotz des nun schon mehre-
re Jahre bekannten Delfter Beispie!s —
bisher nur in Ansätzen erkennbar wird?
All das fragt man nach dem in den
bisherigen Veröffentlichungen m.E.
vernachlässigten spezifischen nationalen
und lokalen Milieu als offenbar unab-
dingbarer Voraussetzung dieser städte-
baulichen Leistung und konkretisiert
die eingangs gestellte Frage nach dem
bisher immer behaupteten, jedoch nie
begründet dargelegten ‚Unterschied‘
zu der Situation in unse en bundesdeut-
schen Städten. Im folgenden will ich
— gegliedert in neun Punkte — eine
Antwort versuchen:
Zutreffend für das ganze Land kann ge-
sagt werden
1. Die traditionelle Wohnform ist das
Einfamilienreihenhaus, das sich in
seinem Typ über Jahrhunderte kon-
tinuierlich entwickelt hat. Häuser
aus dem späten Mittelalter, dem Ba-
rock, den 20er und den 70er Jahren
unseres Jahrhunderts — alle sind sie
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Abb. 25
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