Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1979, Jg. 11, H. 43-47, [48])

Abb. 
AD. 
Aug. 
Abb. ® 
Abr 
"Y 297 
dabei die Erhöhung der Nutzbarkeit 
der Straße im Vordergrund steht: Fahr- 
radständer, einfache Spielgeräte, Bäume, 
Bänke. (Abb. 19) 
Auffallend ist aber auch besonders 
— und damit rundet sich das Bild von 
der Wohnung ab — die Fülle z.T. rüh- 
render Details, wie z.B. kleinste 
Blumenbeete, Rankgewächse, die von 
den Bewohnern am Haus, aber anschei 
nend auf der öffentlichen Straßenflä- 
che angelegt und gepflegt werden und 
den Übergang zum intimsten Bereich, 
der eigentlichen Wohnung her— und 
darstellen. Es vertieft sich die Einsicht, 
wie notwendig es für das Gelingen ver- 
kehrsberuhigender Maßnahmen ist, daß 
sie von den Bewohnern aktiv mitgestal- 
tet werden. (Abb. 20 + 21) 
Nachdem man das alles im Westerkwar- 
tier erlebt hat und beim weiteren Kennen- 
lernen der Stadt entdecken muß, daß sich 
solche Wohnstraßen auch in anderen Alt- 
bauquartieren — nun schon nach neuem 
Recht (Abb. 22) —, in Neubaugebieten, z. 
B. in einem Stadterweiterungsgebeit im 
SW (Abb. 23), in einem flächensanierten 
Gebiet in der Altstadt (Abb. 24) und sogar 
in einer innerstädtischen Geschäftsstraße 
(Abb. 25) anzutreffen sind, dann versucht 
man wohl, die bis dahin noch fragmentari- 
schen Verständnis- und Erklärungsansätze 
für das Erlebte zu ordnen und eine 
(wohlgemerkt sehr persönliche) Antwort 
auf die Hauptfrage zu wagen: 
® warum erscheint Verkehrsberuhigung 
in Delft selbstverständlich, wo sie 
bei uns immer noch als etwas Neues, 
ja geradezu revolutionär empfunden 
wird? 
® Oder anders ausgedrückt: 
warum erscheinen einem die ver- 
kehrsberuhigten Straßen am Ort plötz- 
lich weniger spektakulär als die Veröf- 
fentlichungen herausgegriffener Einzel 
heiten? 
® oder noch anders gefragt: 
warum ist in Delft, einer kleinen 
Stadt, Verkehrsberuhigung in einem 
Umfang möglich, wie sie in unseren 
Städten — trotz des nun schon mehre- 
re Jahre bekannten Delfter Beispie!s — 
bisher nur in Ansätzen erkennbar wird? 
All das fragt man nach dem in den 
bisherigen Veröffentlichungen m.E. 
vernachlässigten spezifischen nationalen 
und lokalen Milieu als offenbar unab- 
dingbarer Voraussetzung dieser städte- 
baulichen Leistung und konkretisiert 
die eingangs gestellte Frage nach dem 
bisher immer behaupteten, jedoch nie 
begründet dargelegten ‚Unterschied‘ 
zu der Situation in unse en bundesdeut- 
schen Städten. Im folgenden will ich 
— gegliedert in neun Punkte — eine 
Antwort versuchen: 
Zutreffend für das ganze Land kann ge- 
sagt werden 
1. Die traditionelle Wohnform ist das 
Einfamilienreihenhaus, das sich in 
seinem Typ über Jahrhunderte kon- 
tinuierlich entwickelt hat. Häuser 
aus dem späten Mittelalter, dem Ba- 
rock, den 20er und den 70er Jahren 
unseres Jahrhunderts — alle sind sie 
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Abb. 25 
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