Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1979, Jg. 11, H. 43-47, [48])

nachteiligten ist auch die Art der 
Streckenführung insgesamt: 
8 Neubaugebiete im Sozialen 
Wohnungsbau sind selbst 
"zig Jahre nach Fertigstellung noch 
nicht schienengebunden angeschlos- 
sen. 
® Beim stadtbahnmäßigen Ausbau 
wird der südwestlich gelegene 
Filderraum (ein Mittelschicht-Wohn- 
gebiet) gegenüber dem Stuttgarter 
Norden (ein Industrie- und Arbei- 
tergebiet) bevorzugt. 
Teil gerade dieser bevorzugten 
Linie — der sogenannten Talquer- 
linie — ist übrigens die Hohenhei- 
mer Straße/Neue Weinsteige. Wenn 
hier die Stadtbahn in den Unter- 
grund kommt, 
® Wird die darüber liegende Auto- 
straße als eine der radialen City- 
Zufahrtsstraßen autobahnähnlich aus- 
gebaut, 
® werden die wirtschaftlich besser ge- 
stellten Filderbewohner einfacher 
und einige Minuten schneller in die 
Innenstadt gelangen. 
Alles auf Kosten der Bewohner die- 
ses Innenstadtquartiers, einer Bevölke- 
rung überwiegend der unteren Ein- 
kommensschicht. 
Doch den Bewohnern hier geht es 
nicht um wenige Minuten Zeiterspar- 
nis, Ihnen geht es buchstäblich ums 
Überleben: Die Wohnbedingungen 
sind aufgrund von Schadstoffbelastung 
und Lärm lebensgefährlich (siehe 
oben)! Der Wegzug steht als Ausweg 
kaum jemand offen. Platz ist höchstens 
noch im entferntesten Umland. Denn 
in der Innenstadt, aber mittlerweile 
auch schon im näheren Umland, ist 
Anlage 7 
5 
Verkehrsbelastung und Verkehrslärm in der Hohenheimer Straße 
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Querschnitt unterhalb 
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infolge Bahnverkehr 
infolge Kfz.-Verkehr 
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die Wohnungsnot gerade im Bereich 
der billigeren Wohnungen katastro- 
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Bleibt Resignation — wie vieler- 
orts; Oder Kampf gegen die Planun- 
gen der Stadtverwaltung — wie in der 
Hohenheimer Straße geschehen. Dann 
allerdings ist es notwendig, von der 
vordergründigen Ebene der Sachargu- 
mente und „Sachzwänge’’ zum eigent 
lichen Kern vorzudringen: zum poli- 
tisch-sozialen Konflikt. Zur Frage 
nämlich: Wem nützt welche Planung? 
ANMERKUNGEN 
1) SEEBER/MÜLLER: Luftverunreinigungen 
im Stuttgarter Talkessel. Diplomarbeit, 
TU Stuttgart 1977 
2) Landeshauptstadt Stuttgart, Technisches 
Referat: Bericht für den Technischen 
Ausschuß vom 9, Mai 1978, Anlage 7 
Frankfurter Rundschau vom 11.4.1978, 
Seite 3: Bürger bekämpfen den ‚‚teuer- 
sten Witz Stuttgarts’’. Die schönste 
Straßenbahnstrecke Europas soll aus dem 
Verkehr gezogen werden, 
Der Spiegel Nr. 38/1978, S. 77—80: 
Spaß mit dem Sechser. 
Eine ausführliche und umfangreiche Doku- 
mentation der ‚„,‚Rettungsaktion Hohen- 
heimer Straße’ mit Gegenplanung, 
Chronologie, Argumentation und Fotos 
enthält das Gelbbuch: Die Straße, in der 
ich wohne. Preis: 10,— DM; Bezug: Ret- 
tungsaktion Hohenheimer Straße, Hohen- 
heimer Str. 45, 7000 Stuttgart 1 
Der freie Verkehrsplaner Billinger und 
die Architekten Gabriel und Gonser 
Beispiel: Der ‚„,‚Heslacher Tunnel” zur 
Entlastung des südwestlich am Eingang 
des Stuttgarter Talkessels gelegenen 
Vororts Heslach. Derzeitige Belastung 
der dortigen B14: ca. 40.000 Autos täg- 
lich in beiden Richtungen. Kapazität des 
von der Stadtverwaltung geplanten Um- 
gehungs-Tunnels: 58.000 Autos ... 
Beispiel 1: Die sogenannte Tallängslinie, 
Hier sind Straßenbahn (unterirdisch) und 
innerstädtische Stadtautobahn (B 14) paral 
le! geführt. — Beispiel 2: die sogenannte 
Talquerlinie. Auf dem bisher fertig gestell- 
ten Stück (Heilbronner Straße) ebenfalls 
vierspurige Radialstraße, darunter Stadt- 
bahn. Die Hohenheimer Straße ist übrigens 
die Fortsetzung dieser Strecke auf der ge- 
genüberliegenden Hangseite 
Angaben nach Kaiser/von Schaewen: Stutt- 
gart und die Region Mittlerer Neckar, 
Stuttgart 1973, S. 122. Die Werte sind 
v.V. auf neuesten Stand korrigiert 
siehe dazu die Untersuchung von Balder- 
mann/Hecking/Knauß: Wanderungsmotive 
und Stadtstruktur. Empirische Fallstudie 
zum Wanderungsverhalten im Großstadt- 
raum Stuttgart. Schriftenreihe 6 des Städte- 
baulichen Instituts der Universität Stuttaart 
1976 
> 
Städtische Vorlage vom 9. Mai 1978 für den Technischen Ausschuß de i i 
Anmerkuna 2). Von der Rettungsaktion mit Anmerkungen Versehen 88 Gemeinderates {siehe 
78
	        

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