Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1979, Jg. 11, H. 43-47, [48])

Der KLENKES ist ein unab- 
hängiges, aber parteiliches 
Volksblatt‘. 
Den KLENKES gibt's jeden 
Monat neu. 
Kostet nur fuffzig Pfennig. 
Man kann ihn auch abonnie- 
ren für zehn Mark im Jahr. 
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Die Zeitschrift, 
bei der Sie immer 
meinen, Sie hätten 
das letzte Heft 
verpaßt. * 
* Wir bitten das unregelmäßige und 
verspätete Erscheinen von ARCH+ 
im Namen der stark überbelasteten;, 
ehrenamtlich arbeitenden Redaktion 
zu entschuldigen. 
Auch die Nr.45 kommt bestimmt 
Verlagsmitteilung 
Aus redaktionellen Gründen erscheint das 
Doppelheft ARCH+ diesmal am Anfang 
des Jahres als Nr. 43/44. Weil sich die 
Abonnementsbedingungen verändert ha- 
ben, nämlich Abobeginn nicht mehr nur 
zu Beginn des Jahres, sondern ab jeder 
laufenden Nummer, könnte das unregel- 
mäßige Erscheinen der Doppelhefte Pro- 
bleme geben. D.h., es wird bei einigen 
Jahrgängen (nicht identisch mit Kalen- 
derjahr) zwei Doppelhefte, bei anderen 
gar kein Doppelheft geben. Problematisch 
wird das allerdings erst im Falle von Kün- 
digung. Sollten sich also derartige Unstim 
migkeiten ergeben, bitte nicht stutzig 
oder ärgerlich werden, sondern mit uns 
zusammen klären. 
Wir haben uns vorgenommen, auf Dauer 
ein gleichbleibendes Erscheinungsdatum 
für das Doppelheft festzulegen. 
Rezension 
Dietrich Henckel (Rez.) 
Ostend-Roman 
Von den Schwierigkeiten der Stadtteilliteratur 
Es geht hier nicht um die literarische Be- 
wertung des Ostendromans. In dieser 
Hinsicht ist Esser durch einschlägige Li- 
teraten schon fast über Gebühr mit Lor- 
beeren, auch Vorschußlorbeeren, be- 
dacht worden. Ein gelungener literari- 
scher Turmbau aus Döblins Alexander- 
platz und Joyce’s Ulysses (Richard Hey) 
wurde ihm bescheinigt, eigentlich also 
literarischer Eklektizismus. Nicht vom 
manirierten Stil, der assoziativen, mosaik: 
haften Schreibstil soll indes die Rede 
sein. Die Frage, die hier gestellt wird, 
lautet: Ist das Ostend nur ein eher belie- 
biger Aufhänger für einen Roman? Oder 
geht es nicht nur um die Leute dort, son- 
dern ist auch für sie? Dadurch, daß die 
Entstehungsgeschichte der Arbeitersied- 
lung Ostheim — immer eine Siedlung der 
eher gehobenen Arbeiterschicht — einge- 
baut wird und die Entwicklung des Ge- 
bietes in den Zusammenhang gestellt 
wird mit der ökonomischen Entwick- 
lung, nimmt der Stadtteil schon Gestalt 
an für den Leser. Man erfährt die Bedeu- 
tung der Firma Tobler, die Pleite der 
Firma Kübler, der kleinen Läden als Ar- 
beitsplätze vor allen für die Frauen des 
Gebietes. 
Insgesamt ist das Buch eine teilweise 
recht pralle Milieuschilderung. Dargestellt 
an den zahlreichen Personen des Romans 
ergibt sich ein Soziogramm des Stuttgar- 
ter Ostens, dessen Besonderheit gegenüber 
anderen Städten auch darin liegt, daß auf- 
grund der topografischen Situation der 
Stadt auch exklusive Hanglagen noch in 
unmittelbarer Nähe des üblicherweise 
industriell und proletarisch geprägten 
Ostens der Stadt liegen. Dabei bemüht 
sich Esser, den Eindruck von Authentizi- 
tät zu vermitteln — Kenner der ‘Szene’ 
können die Figuren des Romans ent- 
schlüsseln — angereichert — wie bei den 
literarischen Vorbildern — mit Zitaten aus 
der Festschrift des ehemaligen ‚, Vereins 
für das Wohl der arbeitenden Klassen”, 
aus Zeitungen oder statistischen Aufzäh- 
lungen über das Gebiet. 
Dieses mosaikhafte Soziogramm macht 
das Buch zwar lesenswert, denn es gibt 
wenig Möglichkeiten, amüsanter etwas 
über einen Stadtteil zu erfahren. Doch es 
bleibt ein literarisches Vergnügen von In- 
tellektuellen. Um über diesen Kreis hinaus 
Einfluß zu nehmen, politisch sein zu kön- 
nen, ist das Buch eine zu manirierte und 
schwerfällige Lektüre. „‚Proletarisch”” 
(und „obszön’” — was nicht stimmt, sich 
aber als Wertmarke wohl gut macht) ist 
der Roman laut Heißenbüttel, wohl weil 
“Proletarier’ die Hauptakteure sind. C.F. 
Delius („Unsere Siemenswelt”’) bezeich- 
net den Roman als „‚einen Schlag auf den 
Rücken der Leute, die wir mögen.” Die 
„Geschlagenen’” werden dieses gönnerhaf 
te Schulterklopfen kaum genießen kön- 
nen, weil sie es kaum wahrnehmen wer- 
den. Das Buch wird — das zeigt auch die 
Rezeption — ein Gesprächsstoff nur von 
Insidern bleiben. 
Manfred Esser: Ostend Roman 
März Verlag und van Deelen Film GmbH 1978 
Alleinvertrieb: Zweitausendeins, 6000 Frank- 
furt/M., Postfach 710 249 342 S. 
Preis 16.— DM 
„Was kümmerts uns, wenn in 
Aachen überall das Geld fehlt - 
wir kriegen unseren Palast 
Aachen steht kurz vor dem 
kulturpolitischen Höhepunkt: 
Endlich wird ein neues Muse- 
um gebaut für die bekannte 
und gerühmte ‘Sammlung Lud- 
wig’. 
Das sagen die einen. Für die 
anderen ist es eine riesige Ver- 
schwendung: 40 Millionen 
Mark für die private Kapitalan- 
lage eines schwerreichen Scho- 
koladenfabrikanten. Der sich 
jetzt auch noch den Umzug 
seines Unternehmens aus Steu- 
ergeldern bezahlen läßt. 
Da wird verpulvert, was sonst 
überall fehlt. 
Neuesund Hintergründiges über 
Trumpf, Ludwig und die große 
Kunst gibt es jetzt als kleines 
Buch mit vielen Bilder, Comics 
und einigen frechen Bemer- 
kungen.— Titel: Pop, Pralinen 
& Profite — Das Büchlein hat 
64 Seiten, kostet 3,- und kann 
bei KLENKES Druck und Ver- 
lag, Oranienstr.9, 51 Aachen 
ab Mai bestellt werden, 
329
	        

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