WW
Warum WohnBund?
Vernichtung preiswerten Mietwohnraums,
Aufhebung der Sozialbindung öffentlich
geförderter Wohnungen, Abbau von Mie-
terrechten, fremdbestimmte, unwohnliche
Wohnverhältnisse... das sind in Schlagwor-
ten Ergebnisse einer Politik, die auf immer
mehr Markt setzt und dabei Interessen und
Bedürfnisse der Bewohner aus dem Auge
verliert.
Widerstand dagegen regt sich allerorten
— aber vereinzelt und begrenzt. Das Be-
wußtsein vom menschenverachtenden
Charakter der herrschenden Politik ist weit
verbreitet — eine entsprechend breite,
wohnpolitische Opposition, die ihre Ziele
offensiv vertritt, fehlt jedoch. So können
die bestehenden Widerstandsformen in die
Isolation und damit häufig ins Scheitern ge-
drängt werden.
Was will der Wohnbund?
...gegen den Strom schwimmen, Isolation
einzelner Gruppen aufheben, Berührungs-
ängste abbauen helfen, Argumentationen,
Informationen, Erfahrungen vermitteln
und verbreiten und Artikulation bündeln
... SO ließen sich — ebenfalls in Schlagwor-
ten — die Arbeitsziele des WohnBundes
umreißen. Wenn es gelänge, Initiativen,
Fachleute, engagierte Wohnungspolitiker
zusammenzubringen, zu „vernetzen” und
einander Anregungen und Hilfestellungen
zu geben, so wäre ein erster Schritt zur
Schaffung und Erweiterung gesellschaftlich
gebundener Wohnungen, zu finanziell
tragbaren und selbstbestimmten Wohnver-
hältnissen getan...
Aufruf an wen?
Aufgerufen sind alle: Einzelpersonen —
Bewohner, Politiker in den Stadtparlamen-
ten, Experten, Mitarbeiter in Behörden
und Wohnungsunternehmen, Mäzene —
Institutionen, Initiativen, Mitglieder zu
werden in einem Netz gegenseitiger Bera-
tung und Unterstützung. Das soll eine brei-
te, bunte Vielfalt werden aus der heraus
dennoch wohnpolitische Positionen auch
nach Außen getragen werden.
Erste Schritte?
Dieser Aufruf und das nachfolgende Posi-
tionspapier sollen Anregung zur Diskus-
sion sein. Außerdem bitten wir den Aufruf
zu verbreiten und zu unterstützen (Unter-
schrift).
Am 25. Juni ’83 wird im Rahmen des
Werkbundkongresses „Beispiele-Modelle-
Experimente; neue Ansätze im Wohnungs-
bau und Konzepte zur Wohnraumerhal-
tung”, der in der Orangerie in Darmstadt
stattfinden wird, Gelegenheit sein, über
den WohnBund zu diskutieren. Dort soll
ein — von einer möglichst breiten Basis ge-
tragenes — Programm verabschiedet wer-
den, als Grundlage für den Aufbau und die
Arbeit eines gemeinnützigen Vereins zur
Förderung wohnpolitischer Initiativen.
V.i.S.d.P.: Joachim Brech, Ploenniestr.
18. 61 Darmstadt