Batterie “Todt”
Die Bunker des Atlantik-Walls
wurden in kürzester Zeit errichtet.
In die Bauweisen gehen
Techniken, Vorplanungen, Ideale
ein, die sich auf ganz andere
Projekte beziehen.
Einiges stammt aus der
Denkmalarchitektur, die für
Bauwerke nach dem Sieg geplant
war.
Bühnenkonstruktion.
Aus dem Bühnenraum heraus
schießen langkalibrige Geschütze
in das Panorama: die See
Man könnte jetzt in dem Vorder-
grund einen Zuschauerraum
hinzufügen.
Heiko Petermann
Stellungnahmen “
Materialien aus einem Film
über den Atlantikwall*
Ein deutscher Architekt
Der Bunkerbau begann naturgemäß mit dem
Aushub. Dazu wurden sämtliche verfügbaren
Kräfte eingesetzt. Der ausgehobene Boden, in
diesem Fall Kreideboden, mußte sofort abge-
deckt werden zur Tarnung. Nach dem Aushub
erfolgte die Verschalung. Dazu hatte ich Fach-
kräfte, einen Verschaler aus der eigenen Trup-
pe und auch einen Betonierer für das Ein-
bringen des Betons. Und in diesen Beton
haben wir natürlich sehr viel Eisen hineinge-
packt zur eigenen Sicherheit, es war Rundei-
sen und Profileisen. Die Decke warsehrstark,
vielleicht anderthalb Meter stark, auch nicht
so notwendig, aber zur eigenen Sicherheit
wiederum und darauf kam wieder die Erdauf-
füllung, etwa 2 Meter hoch bis zur Erdober-
fläche.
Ich habe mich durch diese Bunkeranlagen
geschützt gefühlt, zumal ich diese Bunker
selbst gebaut habe
Außerdem war mir ja der Bunker auch sehr
vertraut. Ich hatte einen Lichtschacht einge-
baut und an der gegenüberliegenden Seite die-
ses Lichtschachtes ein Landschaftsbild gemalt
und da hatte man den Eindruck, als würde
man oberirdisch zum Fenster hinausschauen.
Und der Bunker selbst lag ja mitten in der
Feuerstellung und die nahestehenden Ge-
schütze erweckten ja auch den Eindruck einer
gewissen Sicherheit
Ein deutscher Architekt
Nach meiner Erfahrung hat der Bunkerbau im
2. Weltkrieg seinen Zweck erfüllt. Er hat ge-
nügenden Schutz geboten gegen die bis dahin
bekannten und eingesetzten Waffen. Ich habe
selbst nach dem 2. Weltkrieg als Angestell-
ter eines Statikbüros Bunker für Privatperso-
nen gebaut und das mußte natürlich geheim
gehalten werden, damit die Nachbarschaft
nicht vor dem Eigentümer im Bunker war und
das war dann zum Beispiel in dem einen Fall
als Garage getarnt.
Aber meines Erachtens hat dieser ganze
Bunkerbau keinen Sinn, weil ja nach dem
ersten Atomschlag die ganze Umgebung zer-
stört und verseucht ist. Und danach hat das
Leben, nach einem solchen Atomschlag, kei-
nen Sinn mehr
Ein französischer Batıer
Es Kommt vor, daß ich hier bei ganz bestimm-
(en Gelegenheiten herumspaziere, etwa wenn
Freunde zu Besuch kommen, die die Gegend
nicht kennen. Nun, was gibt es denn hier zu
sehen? Den Strand. Die Landungsmuseen.
Die Landungsstrände. Gut ja, ich gehe dann
zu einigen Stellen und sage: Sieh mal, dort -
ich erkläre ein bißchen.
Wenn ich allein oder mit meinem Hund spa-
zierengehe, komme ich jeden Tag an einem
Bunker vorbei. Na ja, der steht eben da, mehr
gibt es dazu nicht zu sagen.
Ein englischer Soldat
Wir wußten wenig über die genaue Konstruk-
tion der Bunker, erwarteten aber den Atlan-
tikwall als etwas Großes, Respektgebietendes.
Als wir dann landeten, waren wir neugierig
darauf, wie er wirklich ist. Aber ich bin doch
froh sagen zu können, daß wir mit unseren
Waffen alle Objekte in einer guten Zeit einge-
nommen haben.
Zu keiner Zeit hätte ich im Bunker sein wol-
len. Ich wäre mir wie eine Ratte in der Falle
vorgekommen. Ich möchte wirklich nie einen
auf mich gerichteten Flammenwerfer erleben,
wenn das Feuer durch die kleinste Ritze dringt
und alle lebendig verbrennt
+*Regisseur und Autor: Heiko Petermann; Länge: 45 min,
Farbe; ver
Vertrieb: ECCO Film, Muskauefstr. 38, 1000 Berlin 3”
Tel: 030/612 14 65