Inhalt
Editorial
Was kann heute Friedensarchi-
tektur sein? — mit dieser Frage
endete das Anti-Kriegsheft, mit
dieser Frage beginnt das neue
Heft. Warum so fragen? — dazu
folgende Bemerkungen.
Eine Antwort ergibt sich spon-
tan: Friedensarchitektur ist
Regionales Bauen, ist Okologi-
sche Architektur. Grundsätzlich
müßte sie eine Architektur sein,
die nicht die Umwelt vergewal-
tigt, sondern Ökologischen Frie-
den stiftet.
So wird geantwortet werden.
Warum dann noch weiterfragen.
Weil die Verhältnisse nicht so
einfach liegen, wie es gegenwär-
tige Positionen gerne nahelegen.
Denn vor dem Regionalen
Bauen steht der NS, steht die
leidvolle Geschichte des Neuen
Bauens’ und wir als seine Erben.
Historische Aufarbeitung und
Arbeit am eigenen Selbstver-
ständnis gehen in diesem Punkt
zusammen.
Um hier zur Diskussion anzure-
gen, hat ARCH” mit den letzten
Heften, besonders der Hausbau-
serie eine Aueinandersetzung
mit dem konservativen* Bauen
aufgenommen, die sich nicht
mehr mit der Festschreibung
Regionalismus gleich NS-Erbe
zufrieden gibt, weil sich die
Gegenposition, nämlich: Funk-
tionalismus, Verwissenschaftli-
chung und Industrialisierung des
Bauens gleich progressiv, nicht
mehr halten läßt.
ARCH” fragt deshalb nach den
lebenswichtigen traditionellen
Erfahrungen, die durch den
Fortschritt abhanden gekommen
sind, von denen aber in der kon-
servativen Architektur, trotz
(oder — seien wir mutiger und
ehrlicher: wegen) ihrer Bezie-
hungen zum NS, immerhin ein
Stachel ist. Um Mißverständ-
nisse zu vermeiden: positiv mit-
nehmbar, gar gleich als neuer
Anregungs- und Designbestand
ins praktische Entwerfen mitzu-
schleppen, ist da nichts, da sei
der NS vor. Aber — und das ist
nicht zufällig auch auf direkt
politischer Ebene das Problem
der Grünen angesichts der bayri-
schen CSU — es steht eine bis-
lang fast verdrängte Dechiffrie-
rungsarbeit bevor.
ARCH"” beginnt sie mit diesem
Heft.
Dieter Hoffmann-Axthelm,
Nikolaus Kuhnert
4
ARCHT* -Zeitung: Berichte, Kommentare
Regionales Bauen
7
Emil Steffann
Baufibel für Lothringen
Erstdruck nach dem 1943 entstandenen Manuskript
Der Stein
Haus und Hof
Das Dorf
Technik und Heimatschutz in Stadt und Land
8
BB
20
26
27
Gisberth Hülsmann
Wahr-nehmung
— Anmerkungen zu Emil Steffanns „Baufibel für Lothringen”
Sid Auffahrt
29 Baufibeln oder die Stabilisierung der ’Inneren Front’
Ludovica Scarpa
34 Anmerkungen zum Deutschen Bund Heimatschutz
Julius Posener
35 „Kulturarbeiten” von Paul Schultze-Naumburg
Dieter Hoffmann-Axthelm
40 Dialektik des Regionalismus
49
Bernhard Strecker
Grün ist die Heide
52
Jörg Haspel, Jürgen Zänker
Die Holzsiedlung auf dem Stuttgarter Kochenhof 1933
— Ein Lehrstück zur Wende gegen die Moderne Architektur
Manfred Speidel
58 Der Wiederaufbau von Freudenstadt, 1949-54
60
Thomas Kostulski
Die Gestalt ist tot
— es lebe die Gestaltungssatzung
Harald Bodenschatz, Johannes Geisenhof
Stadtbaugeschichte im Stadterneuerungsprozeß
— Das Beispiel Ellingen
Martin Kieren
Regionalismus
— Annäherungen an offene Fragen und ein Plädoyer
62
66
Serie: Verdrängte Alternativen
70 Stuttgart-Wettbewerbe um Zukunftsbilder
(Durth, Gschwind)