Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

E s ist etwas aus der Mode gekommen, 
mit dem Schiff in New York anzu- 
landen. Manchen feinen Reiz bereitet 
zwar das zeitgemäße Einfliegen - erste 
ZA Blicke von oben und nachfolgende tiefere 
Ansichten während einer aufrüttelnden 
Taxifahrt durch die weitgedehnten Stadt- 
St dt teile Queens oder Brooklyn. Jedoch ist es 
ea das Besondere, die langsame und niedere 
Annäherung an dieses unbeschreibliche 
des Luxus Gebilde einer Nur-Stadt: Manhattan auf 
dem Wasser zu erleben. 
Für das vielleicht billigste Vergnügen, 
und der das in ganz New York zu haben ist, Wäre man nicht von dort gekommen, 
schiebt man einen Viertel Dollar in den könnte man glatt der Illusion unter- 
Geldschlitz der Einlaßsperre zur Staten liegen, mit einem Landgang inmitten 
Moden Island Fähre, die New Yorks ersten mit jener Kulissen eine Einwanderung in 
seinem fünften und letzten Stadtteil diese Welt aus schillernden Türmen 
verbindet. Hierhin verirrt sich kaum ein nachzuvollziehen. Die Klischees der 
Besucher, ist Staten Island doch zu öde, Neuen Welt lassen grüßen: Statue of 
° platt und zu wenig New Yorkisch. Eine Liberty im Sonnenuntergang; platter 
Peter Lieser dünn besiedelte Insel im Flußdelta des Hafen von New Jersey; Skyline von 
Hudson River, nur eine halbe Stunde Manhattan, etwas unausgewogen links- 
von den Zentralen der Banken- und lastig durch die protzigen Zwillings- 
Geschäftswelt entfernt und überwuchert Türme des World Trade Centers, doch 
mit verrotteten Eisenteilen des vergan- wunderbar riesig, großartig zwischen 
genen Industriezeitalters, halb zerfal- Hudson und East River gelegen und wie 
lenen und wiederentdeckten Villen im ein mächtiges Schiff mit den feinen 
Kolonialstil und Schilf, Wiese, Schilf. Drähten der Brooklyn Bridge im Hafen 
Eine Idylle, die unter Kennern der von Brooklyn festgezurrt. 
betreffenden Branche als Geheimtip für Während der Einfahrt in den Fähr- 
eine dollarschwere Zukunft gilt. bunker im Süden von Manhattan fällt 
Während die halbe Stunde des sanften der Blick einen Moment lang auf ein 
Entfernens von Manhatten gefüllt ist mit grünlich-altes handgeschmiedetes Anle- 
Traumbildern von faszinierenden und —gerbauwerk im Seebäderstil, das vor sich 
herben Eindrücken und ersten Höhen  hindarbt und eher symbolisch als funk- 
und Tiefen der verwirrenden Vielfalt tional an die 300-jährige Geschichte des 
dieser Stadt, reibt man sich die Augen, Welthafens New York erinnert, die in 
kaum daß die dicke gelbe Fähre nach den siebziger Jahren ohne großes Aufse- 
wenigen Minuten gemächlichen Wartens hen und mit etlichen großen Folgen - 
auf neue Gäste die Fahrtrichtung ändert von denen noch die Rede sein wird - zu 
Ende ging. 
New York ist die Superstadt im Meer: 
Vier seiner fünf Boroughs - mit Aus- 
nahme der Bronx - sind Inseln oder 
Inselteile, 914 Kilometer Ufer säumen 
seine Stadtbezirke, 65 Brücken und 4 
große Straßentunnels verbinden Teile 
dieses Archipels, 380 Kilometer U-Bahn- 
Linien, 100 000 Kilometer elektrische 
Drähte und Kabel, 12 500 Kilometer 
Gasrohre, 32 Millionen Kilometer Tele- 
fondrähte 9700 Kilometer Stadtstraßer 
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