Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

Ottokar Uhl 
Mit dem „Joy-Stick” oder der „Maus”, so verheißt die Wer- lenken. In jeder Phase kann er für den künftigen Bewohner 
bung, kann der Architekt nun schneller Besseres und Schö- ein nützliches Werkzeug zur besseren Artikulation und 
neres erarbeiten als mit dem altbekannten Bleistift. Sicher er- Durchsetzung seiner Vorstellungen werden. Aus einigen Vor- 
scheint zunächst, daß die traditionellen Arbeitsmethoden des aussetzungen, aus Erfahrungen ohne und mit Computer-Ein- 
Architekten und die Formen mit denen er seine Arbeit ande- satz in der partizipativen Wohnbauplanung ergeben sich Per- 
ren vermittelt sich zunehmend als unzulänglich erweisen. spektiven für künftige Anwendungsmöglichkeiten. 
Immer schwerer können Entscheidungsgremien kompetent 
in den Planungs- und Bauprozeß einbezogen werden - von I. Voraussetzung: Das systematische Planungshandeln 
der Einbeziehung der Öffentlichkeit ganz zu schweigen. Be- $ en 
sonders die Methoden der Wohnbauplanung reichen nicht Für die Partizipation der Wohnungsnutzer ist die zeitliche 
aus, um die bestehende Bandbreite der Wahlmöglichkeiten Gliederung des Bauprozesses einerseits und die Zerlegung 
zu veranschaulichen, bzw. die von vielen als notwendig erach- des Gebäudes in Bauteile andererseits erforderlich. Die in 
tete Mitentscheidung der zukünftigen Bewohner zu ermögli- den Niederlanden seit 1964 entwickelte SAR-(Stichting Ar- 
chen. chitecten Research) Planungsmethode sei hier als ein Bei- 
. Z . . . . spiel erläutert. Mit dieser Methode liegen einerseits zwanzig- 
Die umwälzenden Entwicklungen im Bereich der Mikro- jährige Erfahrungen im Wohnbau in vielen Ländern der Welt 
Computer lassen diese verstärkt auch auf die Zeichentische vor, andererseits sind auf ihrer Basis bereits erste Projekte un- 
der Architekten drängen. Längst können auch sehr kleine ter Zuhilfenahme von Mikro-Computern realisiert worden. 
Maschinen mehr als Massen ermitteln oder Abrechnungen Das ursprüngliche Ziel von SAR war, zu untersuchen wie im 
durchführen. Den verbesserten Einsatzmöglichkeiten bis hin Wohnbau eine möglichst breite Anwendung industrieller 
zur zeichnerischen Darstellung folgt eine größere Anwender- Fertigungsverfahren bei maximaler Berücksichtigung der in- 
freundlichkeit, da das Erlernen einer Programmiersprache dividuellen Anforderungen der Wohnungsnutzer erzielt wer- 
überflüssig wird. Entscheidend für kleine Büros wird der den könnte. Das Ziel war also kein Bausystem sondern ein 
Umstand, daß die Mikro-Computer nur noch einen Bruchteil Koordinationssystem zur Erleichterung der Kommunikation 
früherer Kosten verursachen. . N aller Beteiligten, das im Prinzip jede Technik und jede Mate- 
_ Der folgende Beitrag will das Augenmerk auf Einsatzmög- rialanwendung zuläßt. Das Koordinationssystem beruht auf 
lichkeiten des Mikro-Computers in allen Phasen der Partizi- einer Reihe von Absprachen, mit denen zunächst die Bautei- 
pation (= Planungs; Ausführungs- und Verwaltungsphase) le zugeordnet werden: 
1 iz T ns . E AS 
"720.101 20 [101 0 10 a nn Analvse Zonen —_ 
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= A 2 
I. Absprache nach SAR 4. Absprache nach SAR Analyse 
Grundlage ist ein Bandraster im Euro-Modul Der Anschluß von Ausbauteilen an tragende a Tektoren 
von 30 cm, welches abwechselnd in Bänder Bauteile erfolgt durch Paßstücke von 0 bis l TI) 
von 10 cm und 20 cm Breite unterteilt wird. 10 cm He A = En 
Weitere Absprachen: 
mi nt Mittels weiterer Absprachen, bei denen die er- 
forderlichen Raumgrößen analysiert werden und 
eine Differenzierung in „Zonen” mit höherem 
Festlegungsgrad und „Margen” mit geringerem 
Festlegungsgrad erfolgt, wird die Bildung von 
„Sektoren” ermöglicht. (Ein „Sektor” ist der Teil 
einer „Zone” einschließlich der angrenzenden 
‚Margen”, welcher durch unveränderbare kon- 
struktive Teile begrenzt wird.) 
2. Absprache nach SAR Zwischenergebnis: 
Tragende Bauteile liegen in den 20 cm - Streifen Garantierte Raummaße durch Absprachen über . 
und enden in den 10 cm + Streifen. die Lage von Bauteilen: n x 30 - 10 cm. — 
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Ergebnis: <ß 
(-z{8 120 b Damit ist die Primär-Bau-Struktur (Rohbau) Fa 
tel) erarbeitet, die in nachfolgenden Schritten das pi. 
Ausfüllen mit einer Sekundär-Bau-Struktur GM A 
(Ausbau) und somit die individuelle Grundriß- AM 
bildung ermöglicht. x | ES 
Quelle: Forschungsbericht I „ x 
3. Absprache nach SAR BO 
Ausbauteile liegen in den 10 cm - Streifen. A We £
	        
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