PERGOLEN*
vermindert werden kann, ist die einfachste Denkt aber daran, wie schwierig es ist, es auch
und effizienteste Lösung doch die Anordnung wirklich richtig zu machen.
von Fenstern in zwei Außenwänden. Das
Licht, das durch ein Fenster einfällt, belichtet Deshalb:
u.a. auch die Wand mit dem anderen Fenster,
und so wird der Kontrast zwischen dem Licht
dieser Wände und dem des Himmels stark Plaziere jeden Raum so, daß er an minde-
abgemildert. Details und Illustrationen findet stens zwei Seiten eine Außenwand hat; ordne
ihr in dem Buch „Architectural Physics: in diesen Außenwänden Fenster an, so daß
Lighting“, von R.G. Hopkinson (London, jeder Raum aus mehr als einer Richtung
Building Research Station, 1963, S.29, 103). natürliches Licht erhält
Ein Beispiel für die totale Vernachlässi- z
gung dieses Patterns ist das Wohnhochhaus
von Le Corbusier in Marseille. Jede Woh- R N On
nung ist sehr lang und schmal, und das Jeder Raum hat Licht von zwei Seiten.
gesamte Tageslicht kommt nur von einem, =.
nämlich dem schmalen Ende. Die Zimmer .
sind nahe dem Fenster sehr hell, aber überall ;
sonst dunkel, mit dem Ergebnis, daß sich ein
Blendungseffekt ergibt, der durch den starken
Kontrast zwischen sehr hell und sehr dunkel
äußerst störend ist.
Bei kleinen Gebäuden ist es einfach, jedem
Raum Licht von zwei Seiten zu geben: das
geschieht ganz automatisch, wenn man in jede
der vier Ecken des Hauses jeweils ein Zimmer
legt.
Bei etwas größeren Gebäuden wird es not-
wendig, die Außenwand verspringen zu lassen ? : . ee
und Ecken auszubilden, um denselben Effekt Laßt eure Grundrisse aufgrund dieses Patterns G NE WE va an Vi de en
zu erzielen. Auch das Nebeneinanderlegen nicht zu wild werden - sonst wird womöglich die (163). Plätze N Unter Bien (171). Gewöckshaus
von kleinen und großen Räumen ist eine Einfachheit von positiver Außenraum (106) (175), Obstbäume (170). An den Stellen nun, wo ein
Möglichkeit zerstört und die Dachausbildung viel zu kompli- Pfad besonders hervorgehoben werden muß - Wege
ziert - Dachausbildung (209). Denkt immer daran, und Ziele (120) - oder wo die Trennun slinte
daß es möglich ist, die wesentliche Forderune des zwischen zwei Bereichen des Gartens markiert
an Patterns auch mit Fenstern auf nur einer Seite zu werden soll, ohne daß eine Mauer ebaut werden
{— Mn Dar all nV al EEE kann, da wird eine rumbeschreibende offene
sehr hoch oder der Kaum ım Verhältnıs zur Länge n anuz x * > x
) der Außenwand nicht sehr tief it, wenn die Wände VorBola, benötist. Zusätzlich rasen Persolen 4
Fr wel estrichen, 1e€ enster OC un! 1e nn > . .
4 ralbungen tief genug ausgebildet sind, um sicher- OT (106) zZ DE ea Sogar emen
$. = zugehen, daß kontrastreiche Lichtverhältnisse gangsraum am Eingang (
} vermieden werden.
za br Plaziere die Fenster so, daß sie auf etwas Schönes .z
3 sd gerichtet sind - Fenster mit Blick auf das Geschehen
fe ir (192), natürliche Türen und Fenster (221); und gib
m La dir mit einem der Fenster besondere Mühe, damit Wege unter Pergolen haben ihren eigenen
A TA N El -F © 3y a ganz speziellen Zauber. Sie sind so anders und
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Laß die Außenwand verspringen. gefiltertes Licht (238) einzigartig in ihrer Art der Weggestaltung,
daß sie fast archetypisch sind.
Bei noch größeren Gebäuden kann es nötig In dem Pattern Weggestalt (121) haben wir
werden, den Grundriß systematisch auseinan- beschrieben, wie wichtig es für einen Pfad ist,
der zu ziehen oder aber die Außenwände noch eine Gestalt zu haben, ganz ähnlich der eines
mehr verspringen zu lassen, um die Belich- Raumes. In dem Pattern positiver Außen-
tung von zwei Seiten zu ermöglichen. raum (106) sprachen wir davon, daß größere
Manchmal ist das aber trotzdem nicht Freibereiche eine positive Gestalt haben
möglich, egal, was wir mit dem Grundriß müssen. Ein Weg unter einer Pergola
machen oder wie sehr die Fassade verspringt. vereinigt beide Forderungen, indem er beide
In diesen Fällen kann man den Effekt der Patterns gleichzeitig berücksichtigt - ganz
zweiseitigen Belichtung unter zwei Bedin- einfach und elegant. Und dies geschieht auf so
gungen doch erreichen: wenn der Raum nicht fundamentale Art und Weise, daß wir uns
viel tiefer ist als 2,50 m und er mindestens zwei entschlossen haben, ein separates Pattern
nebeneinander liegende Fenster: hat. Dann daraus zu machen; wir wollen hier also
wird das Licht sowohl an der Rückwand als Situationen beschreiben, wo uns ein Weg
auch seitlich zwischen den Fenstern reflek- unter einer Pergola angemessen erscheint
tiert, und es hat denselben blendungsfreien
Charakter wie das zweiseitige Licht.
Muß ein Raum aber doch einmal tiefer als
2,50 m sein, dann kann man das Problem in
den Griff bekommen, indem man die
Zimmerdecke sehr hoch ausbildet, die Wände
weiß streicht und große, hohe Fenster in
derartig tiefe Laibungen einsetzt, daß sie das
blendende, unangenehme Licht ausgleichen.
Diese Prinzipien wurden früher bei der
Gestaltung von elisabethanischen Speisezim-
mern in georgianischen Villen angewendet.