würde. Bei diesem Projekt waren wir aller-
dings entschlossen, die Qualität des Gebau-
‚en nicht irgendwelchen ökonomischen Kri-
'erien zu unterwerfen. Nachdem wir die fun-
damentale Wichtigkeit eines solchen kombi-
nierten Entwurfs- und Bauprozesses erkannt
hatten, war es relativ einfach, viele unter-
schiedliche Baumethoden zu entwickeln, die
diese Vorgehensweise zulassen und erlauben,
etwas Schönes zu bauen, und die letztendlich
auch durchaus finanzierbar sein können.
Eine dieser experimentellen Baumetho-
den, die wir beim Albany Haus anwendeten,
waren die einfache Verbindung zwischen den
Stützen und Trägern der Holzkonstruktion,
die auch von relativ ungeübten Handwerkern
ausgeführt werden konnten. Obwohl die mei-
sten der Arbeiter auf der Baustelle nur mini-
male Fähigkeiten als Zimmerleute hatten,
hatten sie doch ein tiefes Verständnis dafür,
was ein Haus schön macht, und ihre Entschei-
dungen während des Bauprozesses waren
äußerst sensibel. |
Eine Holzkonstrukton bietet für diese Art
des Bauens mehrere Vorteile: sie kann nicht
nur schnell erstellt werden, sie ermöglicht
auch zusätzlich, daß sogar bei fortgeschritte-
nem Bauzustand noch relativ leicht Entschei-
dungen getroffen und Änderungen vorge-
nommen werden können. So war es. z.B. Wohnkire
möglich, die genauen Fensteröffnungen erst
dann festzulegen, nachdem die Arbeit an der
Tragkonstruktion bereits abgeschlossen war.
So konnten wir von Zimmer zu Zimmer
gehen und so realitätsgetreu wie nur möglich
bestimmen, wo die Fenster sein mußten, und
wie sie aussehen sollten, um sowohl das Zim-
mer als auch das Haus als Ganzes noch schö-
ner zu machen, _
Die Entwicklung neuer Baumethoden
beschränkte sich aber nicht nur auf die Trag-
konstruktion, sondern bezog sich auch auf
Jie Details. Bei den Betonarbeiten wurden
häufig Styropor-Formen innerhalb der Scha-
lung benutzt, um ornamentartige Aussparun-
gen zu schaffen, z.B. bei der Balustrade und
in der Außenwand. Anstatt uns von eventuel-
len Schwierigkeiten beim Herstellen von rei-
nen Holzschalungen einschränken und
abschrecken zu lassen, konnten wir uns bei a >11 m
der Formfindung für die Ornamente freien EEE a
Lauf lassen, wissend, daß sie mit Hilfe des
Kunststoffes einfach zu realisieren seien. SQOUTH_ELEVATION
Auch sonst waren wir während des Bauens
weder eingeengt noch limitiert in unseren
Entwurfsentscheidungen; im Gegenteil, uns
stand eine grosse Auswahl von Möglichkeiten
zur Verfügung.
Wie ich schon erwähnt habe, ist das
Albany Haus nur ein erfolgreicher Schritt in
sinem andauernden PrOzeh des Experimen-
lierens mit verschiedenen Bautypen. Uund
wie jedes erfolgreiche Experiment beantwor-
let es einige Fragen, wirft es andere auf.
Dieses Bauprojekt hat uns die Bedeutung
les Zusammenhangs von Entwerfen und
Bauen gezeigt. Es hat uns aber auch gezeigt,
welche enorme Ausdauer und Selbstlosigkeit
vonnöten sind, um dem Gebäude die ihm
zebührende Aufmerksamkeit zukommen zu
‘assen.
Dennoch sind viele Details des abggelaufe-
nen Bauprozesses immer noch unklar: Wie
könnte ein solcher Bauprozeß bei einem
wesentlich größeren Bauprojekt aussehen?
Wie könnte der Prozeß verbessert werden,
um mit gängigen Bau- und Konstruktionsme-
thoden wettbewerbsfähg zu sein? Diese und
andere Fragen können wir nur beantworten,
indem wir einfach beginnen, auf diese Art
und Weise zu arbeiten, zu entwerfen und zu
bauen, immer mit dem Ziel vor Augen, eine
Umwelt zu schaffen, die die Kraft hat, unsere
Herzen zu berühren.
Übersetzung: Susanne Siepl