ARCH*-BAUMARKT
auch eigenhändig mit Kalk-, Zement-,
Magnesit-oder Lehmschlemmen zu Plat-
ten oder Blöcken verarbeiten.
Hier sind einfache Maschinen wie
Mischer, Pumpen, Häcksler denkbar, die
die Selbstherstellung von Plattenwaren
erleichtern.
Viele pflanzliche Faserstoffe warten zu-
dem noch auf ihre Entdeckung oder Wie-
derentdeckung für das Bauwesen. Die Ver-
wendung von Stroh stellt da nur ein erstes
Beispiel dar. So könnte die Fertigung von
leichten und halbschweren Bauteilen in
Selbstbauweise aus anderen natürlichen
Faserstoffen ein Gebiet werden, an dem
sich die alternative Baustoffproduktion und
der Selbstbau entwickelt. Hier seien nur
Beispiele wie Wald- oder Laubplatten, See-
grasplatten, Spreuschüttungen, Verwen-
dung von Heu als Faserzuschlag zu Lehm
oder anderen mineralischen Bindemitteln
genannt.
Für die industrielle Nutzung sind solche
Beispiele nur teilweise interessant: Die
Ausgangsstoffe müssen ja erst gesammelt
werden. Geschieht dies lohnkostengebun-
den, ist es zu teuer. Geschieht dies lust-
betont, läßt es sich gut von den Naturfreun-
den des Bauens machen! Naturstoffe zu ge-
winnen oder zu verarbeiten braucht nicht
nur unter dem Gesichtspunkt des reinen
Produzierens gesehen werden.
Die Gewinnung von Naturprodukten
kann, wenn sie bewußt nicht nur unter Ge-
sichtspunkten des Zeitaufwandes und der
Arbeitsrationalität gesehen wird, mehr sein
als nur Arbeiten. Die Erforschung eines
Lehmvorkommens, von unterschiedlichen
Sanden und Kiesen, die Gewinnung von
Schwachhölzern, die Entastung und
Entrindung von Rundholz, das Schneiden
von Weichholzästen, das Sammeln von
Feinfaserstoffen von Nadelbäumen stellt
mehr dar als nur das Gewinnen von Bau- Gisela Nacken, Glashaus
massen aus dem Objekt Natur. Was hier ge-
schehen kann, ist Arbeiten mit und in der Hl 0 LZS C H ( ] ] / O0 HNE G L F /
Natur, ein Erlebnis der Natur zugleich.
Die Wege unserer technischen Kultur
sind sehr lang geworden. Teilweise bekla-
gen wir, daß Kinder, Erwachsene kein Ver- Nach der Darstellung der unterschiedlichen Bei den heutigen Bauvorschriften dürfte
hältnis mehr dazu haben, wie Dinge ent- Aspekte bei chemischen und pflanzlichen eine solche Situation eigentlich nicht ent
stehen, keinen Begriff mehr haben von den Anstrich- und Holzschutzmitteln solldieser stehen. Selbst im Aussenbereich erreicht
Zusammenhängen. Arbeiten mit Natur- Beitrag aufzeigen, daß Holzschutz in erster Holz nur in Extremfällen eine maximale
stoffen zu Bauzwecken kann, richtig ange- Linie vorbeugender, d. h. konstruktiver Feuchte von 18-20%. Folgerichtig schreibt
faßt, diese Wege wieder verkürzen. Unter Holzschutz sein muß. die neueste DIN für den Holzschutz im
betriebswirtschaftlichen Bewertungsmaß- Hochbau den vorbeugenden chemischen
stäben einer Baufirma oder unter dem {Insekten- und Pilzbefall Holzschutz gegen Pilzbefall bei für „die
Zinsdruck eines Bauherrn mögen solche Die Gefahr für Holz besteht im Befalldurch Standsicherheit des Bauwerks wirksamen
Überlegungen schwer nachvollziehbar pflanzliche oder tierische Schädlinge. Inder Holzes” nicht mehr zwingend vor, wenn ga-
sein. Möglich sind solche Wege nur, wenn Praxis stellt sich jedoch heraus, daß diese rantiert werden kann, daß die Holzfeuchte
die ausschließlich professionellen Wege MGefahr meist dramatisiert wird. Die mei- von 18% nicht überschritten wird. Bei In-
verlassen werden. Bauen ist lange Zeitein sten tierischen Holzschädlinge sind soge- Nnenwänden oder Geschoßdecken wird
Zusammenwirken von Fachleuten, Laien, nannte Frischholzinsekten. Das heißt, sie Nicht einmal ein Nachweis gefordert. Inter-
Freunden, Helfern, von Erwachsenen und legen ihre Eier in nicht entrindetes, saftfri- essant sind also nur die gefährdeten Bautei-
Kindern, von Facharbeit und Laienarbeit sches Holz. Verbautes Holz befallen nur le im Aussenbereich und im Dachstuhl.
gewesen. Das könnte es wieder werden. wenige, darunter allerdings der Holzbock
Anmerkungen: als einer der gefährlichsten Schädlinge. Er Holzschutz ohne Gift bedeutet daher zunächst
ne r befällt Nadelholz, jedoch auch hierbei mit ® die richtige Auswahl des Holzes für
N dee ha WO On Driel: Ökologisches Bauen, vori;ebe frisches, saftiges Holz. Pilze sind in den wegen Anwendungsfall
2) Wulf-Dietrich Rose: Wohngifte, Edition Wandlun- jedem Fall die Folge eines Baufehlers. Sie @® die fachgerechte Konstruktion unter be-
3) rktetvorband Gesundes Bauen und Wohnen: Be- brauchen alle eine Mindestfeuchte von 18% sonderer B etrachtung von eventuell an-
wertungs- und Prüfbestimmungen (für Baustoffe Über einen Zeitraum von mehreren fallender Feuchtigkeit
1983 Wochen, um sich entwickeln zu können. ® und erst an letzter Stelle eine geeignete