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VON MIETSKASERNEN. ...
Die bisherige enge und unhygienische Bebauung der
Wohnblocks - eine Folge der Bodenspekulation und
der sich daraus ergebenden Bauordnung - ließ bei 5-6
stöckiger Bauweise eine Überbauung von 60-70% zu!
Mehrfach gestaffelte Hinterhäuser mit „schornsteinar-
tigen” Höfen waren charakteristisch für die Wohnver-
hältnisse in Berlin. Eine Rücksichtnahme auf Lichtein-
fall war kaum spürbar. Bis in die jüngste Zeit gab es
kein Abweichen von der amtlich festgesetzten Bau-
fluchtlinie. Dadurch entstanden ganze Straßenzüge mit
Wohnungen, die kaum einen Sonnenstrahl bekamen.
Die Höfe waren so eng, daß eine Durchlüftung nahezu
ausgeschlossen war. Es
4us der Broschüre „Berlin im Aufbau”. Diese Passage wurde weder auf der Aus- gab Sogar in den älteren
stellung noch im Katalog dokumentiert. Stadtteilen Kellerwoh
nungen in 5 stöckigen
Häusern, die von „Höfen”
Skizze des dreigeschossigen Wohnhauses von Max Taut im neuen Berliner Hansa- ; ; E FIG
viertel, im Hintergrund ein Hochhaus. Der Taut’sche Bau sollte einen „städtebau- mit n EMMEN 30 qm Fläche
lichen Übergang” zwischen Tiergarten und Hochhäusern herstellen. „Der miets- „belichtet wurden!
kasernenartige Charakter”, so der Kommentar des Heftes 3 der INTERBAU BERLIN
57, „soll so weit wie möglich gemildert, und durch Auflockerung und Aufspaltung der N
Baumassen soll ein persönliches Wohnklima für den Bewohner geschaffen werden.” OHR TEEN EN
sind NED Ka En . A NE an In Zukunft kein Woh-
Grundstücksgrenzen un es _Tauts über den Neuaufbau Berlins
alten Baurechts völlig undenkbar. wird in der Ausstellung der Akade- nungselend mehr, hervor-
„Grundstücksgrenzen im spekula- mie der Künste wie im Katalog gerufen durch 4 und 5
tiven Sinn erschweren jede Sanie- zweifellos angesprochen. Aller- I . »
rung, jeden Aufbau. Grund und dings ist die wichtige Passage ‚Von stöckige „Mietskasernen
Boden sind aber Allgemeingut _Mietskasernen ... zu behaglichen mit dunklen Höfen, SON-
und haben der Allgemeinheit zu Wohnstätten” leider nicht doku- : .. : -
dienen. Dem planenden Architek- mentiert. Vor dem Hintergrund dern Heimstätten In Häu-
‘en ist die Freiheit zu geben, über der traditionellen Gedenkinsze- sern mit ein oder zwei Eta-
die bestehenden alten Grenzen _nierung bleibt daher vielleicht ein .
hinweg zu planen und schließlich interessanter Bestandteil des gen, umgeben von eıner
auch zu bauen” (Der Bauhelfer Werks von Max Taut unbeachtet: ansehnlichen Garten-
2/1946, S. 6) seine historischen „Gedanken” Se .
Die Vorschläge von Max Taut zur Überwindung der Mietskaser- fläche. Die Häuser sollen
sind Pläne eines städtebaulich nenstadt, die auf die konsequente, Im Grundriß und in der
interessierten Architekten. Die aber kostensparende Realisierung . :
Strukturierung der Gesamtstadt, der „neuen Stadt” auf der Grundla- . Bauweise Zwar beschei-
die Detaillierung eines Haupt- ge des „Skeletts” der „eingeebne- den SEIN, MUSSCH jedoch
straßennetzes und des übrigen ten” alten Stadt zielen. Die politi- . .
Verkehrsnetzes, der modische sche, soziale und städtebauliche genügend Licht und Luft
SD vor dem Privatautomobil, Utopie Max Tauts forderte übri- haben und allen hygieni-
die Diskussion der ökonomischen gens nicht die Zerstörung der n .. .
Basis der Großstadt - zentrale Ele- Stadt des 19. Jahrhunderts, sie UNTER nn schen Ansprüchen genü-
mente der offiziellen Planungsdis- fand sie vor - als Produkt des vom KE Ca gen.
kussion im ersten Nachkriegsjahr nationalsozialistischen Deutsch- MS Vale ds
- sind bei ihm von untergeordne- land angezettelten Krieges. VE ©) 7 SR Nach sorgfältiger Entnah-
LS n und "Me Mbskasthane. vor ler Borslinang me und Verarbeitung der
steht die städtebauliche und bauli- :
che Gestaltung des neuen Berlins, Harald Bodenschatz brauchbaren Bestandteile
die etwa für die Autoren des Scha- 25 DO Do > SD der Trümmer erfolgt eine
roun’schen Kollektivplans und vor Literatur: KEN a ; Ri ;
allem des Zehlendorfer Plans Sn Mesa Wohnung I gleichmäßige Einebnung
kaum von Interesse ist. Der De- ED Berlin im Aufbau. Berlin des verbliebenen Schuttes
i aus ist für Mas 46 «x ;
RES 1 7 MBX Max Tour: Betrachtungenzum aufs Über den ganzen Block, so daß ein Abfahren desselben
nei Ä Michkeit wi Berlins. In: Der Bauhelfer 2/1946 ; hr ; en_
ns And Öffentlichkeit wirbt. an each echln: Betr im AUS NE erübrigt. Auf dem sich so ergebenden Plateau kön
te DS KA (Eine Darstellung der Broschüre en die Gärten für die einzelnen Wohnungen angelegt
Aktivitäten als Vorkämpfer für Berlin im Aufbau” von Max Taut). . . .
pe Dean Mungsmafnahmen In: Neue Bauwelt 9/1946 werden. Der verbleibende Schutt, vermischt mit Humus,
unbeschäftigter Architekten, die Max Taut. Katalog der Ausstell i ; ; ; ;
dem Rationalismus nahestehen. der Akademie der Kilnıts. Berlin ergibt ım Laufe der Jahre einen guten Unterboden für
Für ihn ist mit den Bauten des 1964 die Hausgärten.
alten Berlins auch die konservative Max Taut 1884 - 1967. Zeichnungen - . .
Bautradition untergegangen (vgl. Bauten. Katalog der Ausstellungin Bei der großen Breite von vorhandenen Straßen werden
ES Bauwelt 9/1040, -S. 8) Degs, ASEmie der Köngte Berlin je neuen Häuser im allgemeinen auf dem alten Stra-
che EEK! Günther Kühne: Bauen als soziale fßenterrain errichtet werden können. Der verbleibende
endlich materiell, nicht nur ideolo- Kuna Ausstellung Max Sn! Fahrdamm von etwa 5-6 m Breite würde genügen, um
zisch gestorben. Daß sie noch vol- spiegel, Berlin. 29. 6. 1984 ” 6 ; A
jer Leben ist und auch An UMmer MeADET SEE DIS SCHOEN des Ge- den „Verkehr” einer solchen reinen Wohnstraße aufzu
Instandsetzung fieberhaft gearbei- brauchs/Der Architekt Max Taut - nehmen.
tet wird, steht dem Plädoyer für ra- Eine Ausstellung zum Hundertsten
tionalistische Utopie im Wege. in der Akademie der Künste Berlin. EEE AO DRAHT
wird ignoriert DIE ZEIT, 20. 7. 1984 nn A Me y 8 n mn