AUSZUGSWEISER NACHDRUCK AUS DEM SKRIPT:
„HUMANOKOLOGISCHE DORFGESTALTUNG”
MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG
DES HESSISCHEN MINISTERS FÜR
LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND NATURSCHUTZ
Vorrede Die Erneuerung des Ortskernes und die Ökologisch-baubiologische
Das Dorf Friebertshausen im Marburger Hinterland (Hessen) ist För- Siedlung” sind räumlich, inhaltlich und verfahrensmäßig aufeinander
derschwerpunkt im Rahmen. der Dorferneuerung. Östlich des Ortes abgestimmt. Wegen der Bedeutung dieses Vorhabens für die Politik der
wird eine kleine Siedlung nach ökologisch-baubiologischen Gesichts- Hessis chen Landesr egierung wur, de das Projekt „ Okologisch-baubiolo-
punkten geplant und realisiert. Die Erneuerung des alten Ortes und die gische Siedlung Frieber tshausen zum Modell des Landes erklärt und
Neuplanung ist inhaltlich und verfahrensmäßig aufeinander abge- die Planung direkt vom hessischen Ministerium für Landwirtschaft,
Stimmt. Forsten und Naturschutz koordiniert.
Das Projekt „Ökologisch-baubio logische Siedlung Friebertshausen” Heimat
Dan ET EA SEE ME Hrn RER Über regional- und ökologisch/biologische Architektur wird derzeit viel
sprochen wurden. Mitte 1981 regt der Magistrat der Stadt Gladenbach geredet. Beide Richtungen weisen Verwandtschaft auf; sie sind in Teilen
an, auf einem östlich von Friebertshausen liegenden Hanggrundstück, identisch. Das biologisch-ökologische Bauen 87 eift immer auf 7 egionale
das ca. 5,5 ha groß ist, ein Pilotprojekt „Ökologisch-baubiologische N it EN EDER Bande ER
N ter P ran RC ETC m Landschaft. Ökologisches Bauen versteht Architektur nicht nur im Ein-
Durchführung eines Gutachterverfahrens. Das (ehemalige) Institut für N A ZN ] N EP ; OR m EN GC N EEE SET AO
Baubiologie, Rosenheim, übernimmt die baubiologische Beratung. , BD:
Nach A ech Iuß des Gutachterverfahrens, zu dem LG mine tn schen Psychologie vorgezeichnet wurde. Der ganzheitliche Ansatz be-
den waren, wird der Vorschlag des Arbeitskreises Humanökologie zieht den handelnden Menschen, sein Wesen, seine kulturelle Vergan-
Aachen (AHA) als Grundlage für die Ausführung empfohlen, da in die- genheit und Gegenwart im Wechselspiel mit seiner natürlichen und
ser Planung weitgehend die ortsbaulichen, sozialen, baubiologischen aulich/räumlichen Umwelt in die Planung und Gestaltung ein.
Aspekte berücksichtigt sind, die gefordert sind. Der Magistrat der Stadt Mi N EEE Ze el N De en var a SEE en a En
Gladenbach und die Hessische Landgesellschaft beauftragen darauf- Sn Wie Z. übe en RE eODI0 den ze ne Man Kann DE Ok aftlic a
hin den Arbeitskreis für Humanökologie mit der weiteren Planung und di En 0 m en ao a @ DR ne offen DE EI; . ee f a ei rE
man beginnt mit der Aufstellung der erforderlichen Bauleitpläne. Wei On Made N RIO U IF Ham T EEE UN r wa wm
Seit 1983 ist Friebertshausen Förderschwerpunkt im Hessischen nachweislich nicht durch wohngesunde Baumaterialien.
Dorfer, neuerungs-Programm. Dorfer neuerung — im Sinne dieses Pro- Es geht um das Überleben in einer gesunden und erlebnisreichen Zu-
gramms — ist als ‚sozial- und Ökologisch orientierte ortsplanerische/ |unft. Diese Zukunft wird heute im ländlichen Raum formuliert. Dort
bauliche A ufgabe in ländlichen Ansiedlungen zu ver. stehen. BeiderPla- ontsteht ein starkes Bewußtsein um die Bedeutung einer Region. Dort
nung und Realisierung von ortsbaulichen Projekten in ländlichen Ge- ontstoht etwas, was mit dem (bisher) viel geschmähten Begriff „Heimat”
meinden werden möglichst alle Aspekte behandelt bzw. deren wechsel. bezeichnet wird. - Heimat, ein Synonym für den ländlichen Raum, das
seitige Verflechtungen untersucht, die die soziale und natürliche bzw Einfluß auf die Stadt hat.
gebaute Umwelt beeinflussen. Heimat, das ist ein Ort, an dem der Mensch sich wohlfühlt, mit dem
Hierbei wird im Unterschied zu früheren Leitlinien der hessischen er sich (wenigstens über eine Zeitspanne) identifiziert. Heimat kann
Landesentwicklungsplanung, die die zentralen Orte fördern, ein geän- aber auch die Imagination eines Ortes sein, den sich der Mensch vor-
dertes Konzept der kommunalen Eigenentwicklung verfolgt. Dies be- stellt.
deutet die Nutzung aller ökonomischen, sozialen und natürlichen Res- Heimat als Imagination eines Ortes: Der Mensch versucht eine Vor-
sourcen, z. B., daß die ländlichen Handwerks- und kleingewerbliche so- stellung in die Realität umzusetzen, er handelt, um ein Ziel von Identi-
wie die landwirtschaftliche Produktion gestärkt oder die Direktver- tät zu erreichen. Um die Poesie eines Ortes zu erfassen, die „Heimat”
marktung landwirtschaftlicher Produkte gefördert werden, um die wirt- konkretisieren kann, darf „Heimat” nicht nur mit der Erfindungsgabe
schaftliche und soziale Abhängigkeit des Dorfes von der Stadt abzu- von Architekten und Ortsplanern, Verhaltenswissenschaftlern und an-
bauen und die Attraktivität der Dörfer zu steigern. Eines der wichtigsten deren Fachleuten beschrieben werden, sondern es gilt auch, die schöp-
Ziele der Dorferneuerung besteht in der Wiederbelebung der alten dörf- ferischen Fähigkeiten der Bürger zu wecken und zu fördern.
lichen Ortskerne. Gerd Anders