Angehörigen verschiedener Universitäten durchgeführt. Dafür
stellte die Deutsche Forschungsgemeinschaft Mittel zur Verfü-
gung: in den Rechnungsjahren 1941/42- bis 1944/45 insgesamt
510.000 RM.” Das Planungsamt beantragte noch kurz vor Kriegs-
ende, am 22. 3. 1945, für das Rechnungsjahr 1945/46 weitere
100.000 RM zur „Durchführung planungswissenschaftlicher Arbei-
DER Un PH! N KAUFEAS ten des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums”
MM OSTEN (BAK, R 73/13127, Antrag RKF an DFG vom 22. 3. 1945).
Die Bedeutung, die man der Landschaftsplanung beimaß, geht
DER DEUTSCHE OSTEN FORDERT DEN auch aus entsprechenden Außerungen von Mitgliedern des Pla-
ENTE NEUGESTAGTUNG AUF ALLEN nungsamtes hervor. So betonte der Amtsleiter das Neuartige dieser
EDEN AUTO LDal Aufgabe, die er 1940 noch mit Begriffen wie „Landschaftsgestal-
DAS AETZICEM KRIEGES MITWIRKEN. tung und Landschaftspolitik” beschreibt: „Jetzt ist dem deutschen
KOHKER. DASS "DIE AEBIEDLUMG DIESE Architekten, Landschaftsgestalter und Baumeister in dem Aufbau
BODENS MIT REICHSDEUTSCHEN ERST der Dörfer, bei der Formung der Landschaft, beim Neubau der
TOCHTIGE DEUTSCHE AUS ALLEN BIRU Städte ein Feld der Betätigung und Bewährung gegeben von
EDEL STELTELDEALEN DIEEI unendlicher Mannigfaltigkeit ... (Ausl. d. Verf.) ... In der Land-
BPEEIGE SICHERUNG DIS DEUTSCHEN schaftsgestaltung und Landschaftspolitik ist eine neue Wissen-
IND VERPFLICHTUNG 1e schaft im Entstehen” (Meyer 1940: 23). Noch überschwenglicher
drückt Wiepking-Jürgensmann, seit 1934 Lehrstuhlinhaber des
Instituts für Gartengestaltung der Landwirtschaftlichen Hoch-
schule Berlin”, von Himmler als Sonderbeauftragter für Fragen der
Landschaftsgestaltung berufen”, seine Begeisterung über die
neuen Aufgaben aus: „Heute aber glaube ich, daß nach der endgül-
tigen Sicherung des Reiches eine Blütezeit für den deutschen Land-
schafts- und Gartengestalter einsetzen wird, die alles das über-
steigt, was selbst die heißesten Herzen unter uns erträumten”
(Wiepking-Jürgensmann 1939: 193). Letztlich diente die „Festi-
gung deutschen Volkstums” auch der Festigung eines neuen akade-
mischen Faches, der Landespflege. Doch die Befürwortung von
Gewalt, wie hier bei Wiepking, gab es auch vor dem Nationalsozia-
lich das Interesse Himmler’s an Fragen der Landschaftsplanung lismus. So wurde gleich zu Beginn auf die Möglichkeiten, die der
hervorgehoben: „Hier gebietet es die Wahrheit, daß Himmler nicht Erste Weltkrieg dem Berufsstand der Gartenarchitekten zu bieten
einfach die ihm vorgelegten Entwürfe unterschrieb, sondern jedes- Schien, unmißverständlich hingewiesen: „Die diktatorische Macht
mal mich ins Hauptquartier befahl und mit mir Satz für Satz den des Siegers wird unserer Generation die seltene Gelegenheit bie-
Text durchging (es handelte sich um Entwürfe zu Landschaftspla- ten, in eroberten Provinzen vielleicht zum Teil vollständiges Neu-
nungs-Richtlinien, d. Verf.). Wir haben dann oft um die richtige For- land künstlerisch zu bearbeiten ... (Ausl. d. Verf.) ... Unsere bisheri-
mulierung gemeinsam gerungen. Diese Besuche dauerten oft meh- gen Erfahrungen berechtigen uns zu der Forderung, daß bei dieser
rere Tage, an denen ich meistens erst spät abends zum Vortrag kam Neugestaltung so vieler Dinge auch der Gartenkunst der gebüh-
und tagsüber das Kommen und Gehen in seinem Sonderzug ‚Hein- rende Einfluß gesichert wird” (Koenig 1914: 295/296).
rich’ beobachten konnte. Die Ostkolonisation war ein besonderes Die 1914 von Koenig noch als Folge einer diktatorischen Kon-
Anliegen Himmler’s. Wenn ich dann in später Nacht beiihm vorge- fliktlösung erhoffte Erweiterung des professionellen Aufgabenge-
lassen wurde, war ihm die Aussprache über die zukünftige Gestal- bietes für Gartenkünstler wurde 25 Jahre später, diesmal im Zu-
tung der Ostgebiete eine Art Erholung von den sich drängenden sammenhang mit einer diktatorischen Staatsverfassung, von Wiep-
Tagesaufgaben und -entscheidungen” (Meyer o.J.: 108). king wieder erwartet. Professionelle Aufgabenerweiterungen als
Zur Erfüllung derartiger Gestaltungsaufgaben von „weltge- Konsequenz demokratischer Gesellschaftsorganisation waren für
schichtlicher Einmaligkeit” war die Reichsstelle für Raumordnung diese, im übrigen auch sehr berufsständisch argumentierenden
mit ihrem Leiter, Reichsminister Kerrl, gleichzeitig Minister für die Carten- und Landschaftsarchitekten, offenbar unerwünscht. Das
kirchlichen Angelegenheiten - eine Position, die u.E. nicht unbe-
dingt als Indiz besonders hoher Rangstufe innerhalb der NS-Mini- EEE
sterien zu verstehen ist - nicht in der Lage. Himmler konnte, sofern Der ländliche Ser e en My
er es gewünscht hätte, also auf kein vorhandenes Planungsinstru- Aufbau im neuen fr bertihmer
mentarium zurückgreifen. So zog er einen Planungsstab zusam- Osten 3 —
men, der in der Amtsgruppe C, einer von drei Amtsgruppen, die Bundesarchiv m nn AS A
dem Stabshauptamt des RKF untergeordnet waren, angesiedelt Koblenz) Hate vr erben
war. Dieser Planungsstab stand unter der Leitung von SS-Oberfüh- TE
rer Meyer, seit 1932 NSDAP-Mitglied, seit 1933 SS-Mitglied, seit Ar
November 1934 ordentlicher Professor für Ackerbau und Landpoli- Bestandaanf-
tik an der Universität Berlin (vgl. Staatsarchiv Nürnberg, KV- _untersuchu:
Anklage Dok. NO-4726, Eidesstattliche Erklärung Meyer-Hetlings® —+
vom 28, 6. 1947), seit 1955 Lehrstuhlinhaber für Landbau und Volksoranuns
Landesplanung an der TU Hannover (vgl. Fakultät ... 1972: 20). Das Em
Planungsamt, das Amt VI, ab 1940 auch „Hauptabteilung Planung ® ] 2
und Boden” genannt, war unterteilt in sechs verschiedene Aufga- ET
benbereiche. Über die Haushaltsmittel des Planungsamtes lassen a
sich keine Angaben machen, da die einzelnen Amtsgruppen bzw. Dorfbem *tarketik und
Abteilungen des RKF in den jährlich erschienenen Reichshaus- Tr
haltsplänen nicht gesondert aufgeführt waren. Weiterhin fehlen Gliederung der |
Angaben über den vollständigen Personalbestand des Planungs- Amtsgruppe C beim ne
amtes. Ein wesentlicher Teil der planungswissenschaftlichen Dann SE
Arbeiten wurde jedoch nicht durch fest angestellte Mitarbeiter erle- für die PESSUNE | yanasinartn-
digt, sondern über von Mever vergebene Forschungsaufträge von Volkstums Sn em