Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Haus Link Grundriß 
EINGANG 6 WINTERGARTEN R. L.: Der Grundriß ist ein Quadrat, 13,99 m x 13,99 m, um eine Gale- 
* HALLE 7 BÜRO rie, 1 m breit, erweitert. In der Mitte befindet sich eine Halle, ca. 6 m x 6 
$ SE $ Be m und im Zentrum ein Kamin, Durchmesser ca. 1,10 m. Der Kamin ist 
5 KÜCHE 10 ELTERN der Mittelpunkt des Hauses. Aber er ist nicht nur Kamin sondern auch 
Säule. Er trägt die Gratbalken. Um die Halle gruppieren sich die restli- 
chen Räume traubenförmig. Der Grundriß ist achsial aufgeschnitten, 
die Achsen liegen in etwa im Fadenkreuz Nord-Süd, Ost-West. Vor je- 
der Achse gibt es eine erkerartige Erweiterung; sie fehlt lediglich am 
Eingang, durch die Eingangssituation bedingt. Diese erkerartigen Er- 
weiterungen, wenn Sie wollen, die Kreuzarme, sind immer etwa 4 m 
breit und führen in den Garten hinaus. Die Architektur erweitert sich in 
' den Garten, entweder in ein großes Fischbecken, 4 m x 8 m, das unter 
den Vorbau greift; oder in ein Schwimmbad und, auf der Gegenseite in 
einen Skulpturenhof. Die übrigbleibenden Räume, 4 gleiche Eckräu- 
N me, Küche und Eßraum auf der Südseite Wohn- und Arbeitszimmer 
und das bisherige Büro in der hinteren Ecke, das jetzt gottseidank frei- 
2123405 geworden ist, sodaß es auch zum Wohnen genutzt werden kann. 
Pfeiler? Die Kellerdecke wäre viel billiger und einfacher durcheine Lebensmodell 
Betondecke zu überspannen. Es braucht keine Gewölbe. Gehtman ARCH*:Kann man vielleicht den Begriff der Großzügigkeit, wie Sie 
aber mit seinen fünf Sinnen durch’s Leben, begreift man, daß Pfei- sagen, durch den des Theatralischen ersetzen. Hat das Leben in 
ler, Bögen und Gewölbe notwendig sind. Das wird zwar immerin diesem Haus nicht etwas von einer Theaterinszenierung, in der jede 
Abrede gestellt und lächerlich gemacht, aber das ist Quatsch. Esge- Tätigkeit funktional und theatralisch, eben als Rolle begriffen wer- 
hört dazu. den muß? 
ARCH* :Sie sagen, ein Haus muß großzügig sein. Können Sie dieses KR. L.:Ja, auch. Das hört sich zwar zunächst eigenartig an, aber so ist 
Lebensgefühl noch anders charakterisieren? es wohl. Sehen Sie, wir leben doch hauptsächlich von unserer Phan- 
R. L.:Ja und nein. Der Mensch muß großzügig sein, und das bedeu- tasie, und in unserer Phantasie. Man kann nicht einfach drauflos- 
tet - ich will damit nicht sagen, daß ich ein großzügiger Mensch bin, bauen, wie man auch nicht einfach drauflosleben kann. Man stellt 
aber es wäre meine Vorstellung, ein großzügiger Mensch zu sein; Sich zunächst immer etwas vor: man ist auch als Mensch immer erst 
manchmal schaff ich es auch, manchmal nicht - ja, in unserem Falle irgendwer. Als Kind träumt man davon, was man für ein großartiger 
wollte ich eben ein großzügiges Haus bauen. Mensch sei. 
ARCH"” : Lebt man denn in seinen Vorstellungen und Träumen? 
R. L.: Als Kind wollte man dies und das sein, Lokomotivführer oder
	        
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