Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Das Blaue Haus Haus Neuroth 
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König! Später spricht man nicht mehr darüber, weil man sichseiner habe ich auch im Haus diesen Kachelofen gebaut. Ja, so ziehe ich 
Träume schämt, aber man verfolgt sie bis ins hohe Alter. Nicht, daß meine Bahn. Danach koche ich Cafe, gehe wieder rauf, rasiere mich 
einem die Phantasie etwas vorgaukelt, aber man spielt gerne mit. etc. Allmählich werden auch die anderen wach und das Haus be- 
Wenn ich bsp. morgens aufstehe, können Sie sich ja denken, dann ginnt zu leben. 
laufe ich wie so’ ein „Schiffsoffizier auf Deck” erst mal oben rum, ARCH”:Gibt es Schwierigkeiten mit der Familie, weil das Haus so 
gehe an die Reling, schaue runter und weck die Kameraden. Sowar geräuschfühlig ist? 
es früher, als die Kinder noch zur Schule gingen. Heute darfichna- R.L.:Ja, sicher, aber wenn man rücksichtsvoller wäre, sich im Keller 
türlich niemanden mehr wecken, man hat es mir schon untersagt. oder sonstwo austobte, bräuchte es keine Probleme zu geben. Man 
Ja, und dann steige ich hinab, guck überall rein, mache das Lichtan, kann ja auch rausgehen. Das muß man alles durchstehen. Schön ist 
schaue raus, gerade so, wie es mir gefällt. Im Sommer, und wennes es, wenn alle weg sind, und man ganz alleine ist. 
heiß ist, gehe ich gleich raus, schwimme oder steige ins Caldariuum - ARCH*: Wie fühlt man sich alleine im Haus? 
das ist herrlich. Weil das ganze Haus warm ist und die Stufen vorge- R. L.: Schön. Man kann mit seiner Phantasie durchs Haus laufen, 
wärmt sind, laufe ich in der Regel barfuß. kann träumen und sich vorstellen, Mensch als Kind hast Du Dir da- 
Oder, wenn es noch kalt ist, wärme ich mich kurz an den Marmor- mals das so und so vorgestellt, oder weißt Du noch... damals... Man 
kacheln auf; einem versteckten Kachelofen, der sich am Gegen- streift durch das Haus, folgt seinen Gedanken, auch wie man das 
stück zu den Rundungen in der Halle befindet. Ich erinnere mich oder jenes jetzt anders machen könnte, oder was man noch so tun 
noch, daß ich als Kind immer zusammen mit meinem Vater am könnte. Man ist ja nie fertig. 
Kachelofen gestanden habe. Morgens, wenn es sonst noch überall 
frostig kalt war, haben wir so, mit dem Rücken an den Kachelofen 
gelehnt gestanden, uns aufgewärmt und er hat mir Geschichten er- 
zählt. An diese Situation erinnere ich mich noch heute. Deswegen 
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