TE S& Blau. Auf dieser Straße sollen sich die Wege kreuzen. Und abseits
N X $ Fe \ von der Straße, in der Wohnung, da werden die Räume hierarchi-
e. D- er.; 5 £ı siert im Sinne der Rollenverteilung, im Sinne der wachsenden Inti-
CS | Fon Sg mität. Und da begleitet die Küche und der Blick zu ihr den Rückzug
ei- 1 ins Private. - So liefert doch jeder Grundriß den Kommentar für al-
= N les: die Auffassung vom Leben zum Beispiel, das auf ihm ermög-
= . A. licht werden soll. Das bedeutet doch etwas. Auch ein Grundriß hat
— Te 7 Aranı] eine semantische Ebene, eben erweiterte Funktionen.
1 . ea} Anmerkung:
, Sa re ) Auch ein Problem unseres Verhältnisses zur Zeit. Zeit jedoch als etwas,
6 SG We ZN ) das gespeicherte Erinnerung abrufen will und muß: Gedächtnis auch in
£ 8 . NS“ En X ARE n die Zukunft. Als gedachte, mit dem Prinzip Hoffnung entworfene Uto-
€ 4 al ir j A a 3 pie. Und sollten nicht in unserer Umwelt ohne große Anstrengung
; ) 5 Halt NE f Spuren hinterlassen werden können? Das heißt auch: ohne die Notwen-
; " ES 4 fü GC digkeit von Gewalt - aber auch ohne Fetischcharakter?
© A * er x n . R
N: 'e» HAAN 9 3 1015 20 25m Für den, der sich in dem Eingang des Mütterhauses fangen läßt (et-
; +; A was, was kaum Anstrengung abverlangt, aber auch Unterhaltung
a = ON a bringt), für den wird dieser Eingang zum erkennbaren Ansatz des
Sa x er AMNE KEN Oapn DE Ganzen, für den bekommt dieser Eingang Abbildcharakter. (Ein
Or „ab b Wie EN Ve A » . . . . . .. .
Com Y (SO END UL Gruppe Ansatz, der allerdings gelesen sein will - in heutigen Verhältnissen
da 7 Vandkunsten sicher auch transparent gemacht werden muß: das „Innere der
Sicht”, das Max Ernst zum Beispiel meint. Ohne da etwas allzu
en . . wörtlich nehmen zu wollen.) Für den hat der Zugang eine Verfüh-
Wenn wir in Iystrup auf die Straße gehen, haben wir es ganzund gar „nosqualität, Ritualcharakter ohne Unterwerfung, im Wechsel von
mit einer „geschwächten Autorität” (Negt/Kluge) zu tun. (Etwas Annäherung und Entdeckung. Nichts, was Zeit spart, sondern sie
was der Dominanz, die um sich herum leicht eine Wüste entstehen m Gegenteil benutzt, ihr umgekehrt einen Raum gibt, der nun
.. * . » * ’ 5
läßt, entgegenwirkt.) Das „gestaltgewordene Dazwischen” artiku- ‚<cpon zum Ereignis geworden ist. Für den offenbart sich die Quali-
liert öffentliche Plätze, zurückgezogenere Nischen vor den Eingän- {8ätdesGrundrisses in der „geordneten Komplexität” (Whitehead)
gen, Sequenzen von unterschiedlichen Räumen unterstützt durch der in ihm artikulierten Kontraste, also in seiner Struktur, die, rich-
Material und Farbwechsel. Es „funktioniert” wie ein Rückgrat, asS0- {ig gesetzt, auf Koordinierung menschlichen Handelns abzielt, auf
ziiert sich mit den inneren Wohnungsrändern, vereinigt die Umge- Entsprechung, auf Verständigung.
bung, weil es jetzt Kontakt hat, verdichtet und ergreift damit den A
größeren Zusammenhang. So wird die ökologische Dimension hier Anmerfaung: Bi a
- ; 5 5 . - 5 So muß doch eigentlich jede Rast-Stätte gebaut sein, die Aufenthaltsort
keinesfalls funktionalisiert, sondern im Gegenteil zum integrierten für Menschen werden soll und nicht-hlaß Paketannahme- und aus:
Merkmal der Gesamtstruktur. Die Straße nimmt nicht nur die bestelle und das noch aus Jeweils ememiGuß
Öffentlichkeit, sondern auch die über das Glasdach eindringende 8 ; 5 J ; $
Sonnenenergie auf. In den „Wohnungsrippen” und im Fußboden Zu hoffen bleibt, daß ein solcher Eingang unsere Wahrnehmung
wird sie gespeichert und mit Gewinn wieder abgegeben. Der äuße- Noch aufmerksam macht. Dann kann er weiter zum Ausgang wer-
re Rand der Siedlung gräbt sich hingegen fast ins Gelände ein - den: ein Blick eigener Qualität und schon im Bewußtsein des
nicht zuletzt, um den Verlust zu minimieren. Innenseins.
Die Siedlung als Ganzes bekommt Merkmale einer Persönlich-
keit. Das Offentliche verhält sich hier spezifisch zur Intimität, denn
; u ne Anmerkungen Glossar:
keine Assoziationskraft hat Dauer, wenn sie nicht das Moment der
Umkehrung in sich trägt: den Zauber kaum spürbarer Verrückun- 1) W. H. Riehl, Die Familie. Stuttgart (1854) 1889, 10. Aufl. S. 173
gen. Das hier im Wachstum begriffene Selbstvertrauen kann sich %9 Or iaen N
gut und gerade aus gemeinsam gelebten Verhältnissen ernähren. 3) H. Zinn, Entstehung und Wandel bürgerlicher Wohngewohnheiten und Wohn-
Da findet sich eine Kollektivküche im Gelenkpunkt der Straße - in- A In: L. Niethammer (Hrsg.), Wohnen im Wandel. Wuppertal 1979,
tim, nach hinten BEZOßEN; fast mit Höhlencharakter und in tiefem Y 1. Weber-Kellermann, Die deutsche Familie. Versuch einer Sozialgeschichte.
Frankfurt a. M. (1974) 1977, S. 96
\ S. Vosmeer zit. nach H. J. Oldenhof, Lingener Briefe aus spanischer Zeit: In:
Kivelingszeitung. Lingen 1975, S. 41 x
6) zit. nach Fr. Hilkenbach, Lingen. Stadt und Land - Ais einer Chronik von 1787.
In: Lingener Heimatkalender 1951, S. 41 7
/) K. Bedal, Historische Hausforschung. Münster 1978, S. 119 {
3) M. Müller, Sozialgeschichtliche Aspekte des Wohnens. In: M. Andritzky und
G. Selle (Hrsg.), Lernbereich Wohnen. 2 Bde. Reinbek 1979, Bd. 1, S. 258
9) K. Bedal a.a.O., S. 95
10) F. Unglaub a.a.O., S. 47
11) W. H. Riehl a.a.O., S. 187
12a) ders. S. 184
12b) J. W. Goethe, Dichtung und Wahrheit. In: J. W. Goethe, Ausgabe in 6 Bdn
Berlin 1925, Bd. 6, S. 11
13) Bj. E. Kommer, Wohnung und Wohnkultur. In: Lübeck zur Zeit der Budden-
brooks. Hrsg. v. Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Lübeck 1975, S. 24
14) Fr. Ostendorf, Haus und Garten. Berlin 1914. S. 13?
15) W. H. Riehl a.a.O0., S. 185
16) A. Bebel, Aus meinem Leben. 3 Bde. Stuttgart 1910, Bd. 1, S 2-4
17) I. Weber-Kellermann a.a.O., S. 141
18) J. Fr. Geist und Kl. Kürvers, Versuche einer Wohnungsreform für den kleinen
Mann. In: Neue Heimat Monatshefte. Hamburg 28/1981, H. 3, S. 40
19) zit. nach J. Fr. Geist und Kl. Kürvers a.a.O., S. 32
20) U. Klaus-Stöhner, Untersuchung über den Beitrag Alexander Kleins zur Ent-
wicklung und Bewertung von Grundrissen im Geschoßwohnungsbau. Diss
TU Berlin 1976, S. 30
21) ders., S. 53
22) Dokumentation II Märkisches Viertel, Berlin. In: Bauwelt. Berlin 62/1971,
H. 47/48, S. 1916-1918
23) I. Rakowitz zit. nach Schöner Wohnen. Protokoll aus dem Märkischen Viertel
Berlin. Aufgezeichnet von H. Reidemeister. In: Kursbuch 27. Berlin Mai 1972,
Hubertushuis, Ss. 4
Amsterdam, 24) W.H. Riehl a.a.O., S. 189
"Rückblick ” 72Si F. Unglaub a.a.O., S. 175
60)