Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Arbeitskreis Humanökologie 
Seit einigen Jahren beschäftigt sich unser Architekturbüro mit der 
Baubiologie und Bauökologie. Die Integration dieser beiden Berei- 
che in die Architektur ist eine Art von Pionierarbeit. Jedoch sehen 
wir darin direkt keinen neuen Architekturansatz. Baubiologie und 
Bauökologie beinhalten nur dienendes Fachwissen für die Hauspla- 
nung, wie bisher Bauphysik oder Statik. Deshalb sind unsere Pla- 
nungen ebensowenig „Ökologische oder Baubiologische Architek- 
tur”, wie man andere Häuser als „Statische oder Bauphysikalische 
Architektur” bezeichnet. Wie das vorgestellte Beispiel zeigt, bean- 
sprucht die traditionelle Architektenaufgabe, der Entwurf der sicht- 
baren Außen- und Innengestalt nach wie vor die meiste Arbeitszeit. 
Die Qualitäten von Baubiologie und Bauökologie werden dagegen 
kaum sichtbar, aber spürbar. Das gewählte Material, die Heizung 
oder die andere Oberflächenbehandlung schaffen neue Qualitäten 
im Hausklima, die bisher unbeachtet geblieben sind. 
Für die Eckbebauung dieses ergab der Konflikt zwischen der 
Grundstücks hatte der Be- baurechtlichen Situation und der 
bauungsplan eine merkwürdige anfänglichen Grundidee die jetzi- 
Fläche vorgesehen. Ein städte- ge Konzeption des Hauses. Es 
hbauliches Kalkül des Planverfas- sieht nun so aus, als sei der Erd- 
sers für einen derartigen Zu- geschoßsockel Restbestand einer | 
schnitt kann man wahrscheinlich früheren Straßenführung, der 
ausschließen. Aber man wächst jetzt einen neuen Holzbau tragen 
ia angeblich an den Widerstän- muß. 
den. Der Auftrag war ein Haus Die beiden Straßen bringen 
mit großzügiger Einliegerwoh- die Öffentlichkeit sehr nah an 
nung. So begannen wir hoff- das Haus heran, aber sie garan- 
nungsvoll, mit zwei einzelnen tieren den Bewohnern auch eine 
Baukörpern zu experimentieren. unverbaubare ganztägige Beson- 
Aber jeder erdenkliche Baukör- nung. Der Gedanke an einen 
per brach sich an der Baugrenze. Wintergarten lag von Anfang an 
Nach vielen Versuchen blieb sehr nahe, aber wo man ihn 
nichts anderes übrig, als mit der auch hinbaut, sitzt man direkt en S ktielraom Bet 
„auf der Straße”. Jetzt findet Were Din 14 Sema denen Ofen 
man ihn als verglasten Erker im Arbeitsplatz 10 Hausanschlußraum 15 Garage 
Obergeschoß wieder. Hier kann 
'nan ungestört von Passanten 
die Sonnenstrahlen genießen. 
Im dem angebauten Nachbar- 
haus auch so viel wie möglich 
Sonne zu erhalten, wurde die 
Nordostecke des Hauses tief 
heruntergezogen. 
Erdgeschoßmauer erst einmal 
der Baugrenze zu folgen. Über 
diese Mauer hinweg schieben 
sich zwei Holzbauten in Rich- 
tung Straßenecke. Der überdi- 
mensionierte Kamin vermittelt 
zwischen den beiden unterschied- 
lichen Baukörpern, dem Haupt- 
haus und dem Einliegerhaus. So GRUNDRISS ERDGESCHOSS AM 4 aa 
Arbeitskreis für Humanökologie 
Wolfgang Jasper, Ulrich Hahn, Uwe Kortlepel, Gerd-Maria Luthe, 
Thomas Kostulski, 
Alle Mitarbeiter des Büros studierten an der RWTH Aachen Archi- 
tektur mit dem Schwerpunkt Wohnungsbau. Seit der Gründung des 
Arbeitskreises haben wir versucht, die Anforderungen der Baubiologie 
; und der Bauökologie an den Hausbau in unsere Bauvorhaben zu inte- 
a ; grieren. Bisherige Tätigkeiten: Wohnungsbau, Planung von ökologi- 
schen Siedlungen, Dorfgestaltung in Hessen, Hochschulseminare. 
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