Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

GRUNDRISSKRITIK 
ARBEITS-— BESUCHE 
ZIMMER. 
L 
BABy 
Eingangssituation - Wohnhaus Ei 
Der Zugang zum Treppenhaus ist schwer auffindbar, da er jeweils in 
einer Gebäudeecke, mit zwei Bögen und einer Säule mit der Loggia der 
Obergeschoßwohnung zusammengefaßt, und nicht als eigenständiges 
Element in der Fassade auftritt. Nur der Durchblick in den Innenhof 
gibt einen Hinweis auf den Hauseingang, den man über einen großen 
oktogonalen, halböffentlichen Raum mit acht Stützen erreicht. Von 
hier aus werden zwei Treppenhäuser, Einstellräume für Fahrräder und 
Kinderwagen, ein Müllraum und der Innenhof erschlossen. Der offene 
Durchgang bietet vor der Haustür und den Fahrradräumen einen guten 
Wetterschutz, bietet sich jedoch auch als Urinecke an. Als Spielmög- 
lichkeit für Kinder bei regnerischem und windigem Wetter ist der Durch- 
gang allerdings nicht geeignet, da es dort meistens stark zieht (Sogwir- 
kung). Im Treppenhaus wird eine halbkreisförmige Sitznische von der 
halbgewendelten Treppe umfaßt. Diese Sitzbank kann als Treffpunkt 
für die Bewohner dienen (zum Ausruhen oder zum Spielen bei schlech- 
tem Wetter). Darüber öffnet sich ein Treppenauge. 
Flur und Eingangsbereich 
Der Zugang zu der untersuchten Wohnung, im Erdgeschoß rechts, 
erfolgt durch einen kleinen Vorflur, der jedoch eher einer Nische gleicht 
und zu schmal ist, um eine kleine Abstellmöglichkeit vor der Eingangs- 
tür zu bieten. Der Eingangsbereich ist nicht so großzügig wie in den 
Obergeschoßwohnungen, da hier aus städtebaulichen Gründen das 
Bad eingeschoben wurde. (breiter Hausdurchgang zum Schinkelplatz). 
Die Diele bietet aber dennoch Platz für die Garderobe. Vier Räume wer- 
den von ihr aus erschlossen: zwei Individualräume, ein Wohnraum und 
ein Bad. Die Offnungsrichtung der Eingangstür ist ungünstig, da man 
unmittelbar vor einer Wand steht, ist aber umgekehrt auch nicht mög- 
lich, dä sie dann nicht vollständig zu öffnen wäre. 
Bad und WC 
Das Bad befindet sich an gleicher Stelle wie das zweite WC der Oberge- 
schoßwohnung und ist daher sehr klein. Stellmöglichkeiten für die 
Waschmaschine sind nicht vorhanden. Es ist künstlich belichtet und 
belüftet und von einem Individualraum nur durch das Wohnzimmer 
erreichbar. Eine zweite Toilette ist nicht vorhanden, obwohl es sich um 
eine Vier-Zimmer-Wohnung handelt. 
Blick vom Herd in die Wohnung: 
keine Spielfläche, nur Verkehrsraum Wohnraum 
. Der zentrale Wohnraum erhält durch seine Größe, Lage und Belichtung 
diem ya La el repräsentative Bedeutung, diese wird jedoch durch seine einge- 
' . schränkte Benutzbarkeit geschmälert: zwei verschiedene Wege durch- 
kreuzen ihn, da er Durchgangszimmer in doppelter Hinsicht ist (Küche, 
Kinderzimmer) und so kaum Stellmöglichkeiten bietet, zumal an der 
vierten ‚ruhigeren’ Seite der Zugang zur Loggia liegt, der auch nicht völ- 
lig zugestellt werden kann. Doch auch unabhängig von den Stellmög- 
lichkeiten ist die ungestörte Benutzbarkeit problematisch, da der 
Wohnraum so angeordnet ist, daß es unmöglich ist, den einen Indivi- 
dualraum ungesehen und ungestört zu erreichen; sogar der Weg auf die 
Toilette führt wieder durch den Wohnraum. Die so entstehende 
Zwangskommunikation kann zu erheblichen Konflikten zwischen den 
Bewohnern führen. Die Funktion des Wohnraums als Raum zur Ent- 
spannung, Ruhe, Regeneration und ungestörten Unterhaltung ist somit 
nicht gegeben. 
Hausarbeitsraum 
Arbeiten wie Bügeln, Nähen, Wäschetrocknen, etc. müssen im Wohn- 
oder Eßraum verrichtet werden, was deren Nutzung weiter einschränkt. 
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