Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

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ARCH”-BAUMARKT 
MPRAGNIERGRUND IMPRAGNIERGRUNI 
Atmungsaktive und offenporige Lasuren verschiedener Beanspruchbarkeit 
aufladen können. Die Nachteile Werte (Maximale Arbeitsplatzkon- Gedanke. Z. B. ist beim Balsamter- ist zu sagen, daß das Weglassen der 
sind wie gesagt unter Umständen zentration) und MIC-Werte (Maxi- pentinöl, das aus Kiefernharz destil- sehr bedenklichen Lösungsmittel 
spürbar durch leichte Stromschläge, male Innenraumluftkonzentration) liert wird, und das von einigen dieser Sicherlich ein Fortschritt ist. Die 
sichtbar durch die Anziehung von sind unzureichend. Sie berücksichti- Hersteller benutzt wird, das Phämo- generelle Zusammensetzung der 
Staub und verändern bei großflächi- gen nicht, daß die Gefahr für den men der „Malerkrätze” bekannt. Farben hat sich allerdings nicht ver- 
ger Anwendung das Raumklima Menschen abhängig ist von der Auch dieses Produkt entfettet die ändert und von daher bleiben aus 
künstlich durch ihre elektrostatische Menge der einzelnen Wirkstoffe,der Haut radikal, so daß es bei übermä- den beschriebenen Gründen erheb- 
Aufladung. Größe der behandelten Oberflä- ßiger Anwendung (z. B. Händewa- liche Zweifel an der gesundheitli- 
. chen, der Raumtemperatur, der schen mit dem Öl) zu Hautreizun- chen Unbedenklichkeit bestehen. 
Farbmittel Raumlüftung, der Aufenthalts- gen, sogar zu Ausschlag kommen Zudem sind den Farben Emulgato- 
Die Farbmittel synthetisch her- dauer, dem Zusammenwirken der kann. Sensible Menschen reagieren ren (Weichmacher) beigegeben, 
gestellter Farben und Anstriche -in Stoffe, der Ausdunstung und aus- zum Teil auch auf geringe Mengen damit die normalerweise nicht was- 
fast jeder erdenklichen Tönung _schliessenden Ablagerung in Teppi- der natürlichen Lösungsmittel mit serlöslichen Harze und Öle sich 
erhältlich - sind zumeist Pigmente chen, Gardinen etc. und nicht Kopfschmerzen oder Allergien. überhaupt im Wasser lösen können 
mit giftigen Inhaltsstoffen. Vor zuletzt von der individuellen Emp- Daher kommt es in erster Linie und eine Dispersion bilden. Ein 
allem Schwermetalle wie Chrom, findlichkeit. Holzschutzmittelge- darauf an, jedes Farb- und Anstrich- weniger an Chemie bedingt also 
Cadmium, Kobalt ... tragen zur stän- Sschädigte reagieren zumeist schon mittel möglichst sparsam zu benut- gleichzeitig an anderer Stelle ein 
dig wachsenden Belastung unserer auf eine minimale Konzentration zen und seinen Nutzen mit den Fol- mehr an Chemie. 
Umwelt mit Schwermetallen bei. von Giftstoffen in der Luft mit Aller- gen für Verbraucher und Umwelt Bindemittel 
gien, Schleimhautreizungen, Kopf- abzuwägen. Die _Farbhersteller ; S . 
Wirkstoffe schmerzen etc. Viele Farbhersteller natürlicher Produkte bieten mittler- Die verwandten Bindemittel sind 
Die Wirkstoffe stehen in ihren reagieren auf die Einschränkungen weile für jeden Bereich geeignete pflanzliche Ole und Baumharze und 
Gefahren für Mensch und Umwelt des Bundesgesundheitsamtes mit Produkte an, deren Vorteile im Fol- Wachse und daher unbedenklich. 
den Lösungsmitteln nicht nach. Als dem freiwilligen Verzicht auf PCP genden dargestellt werden. Zudem haben sie auf Grund ihrer 
Fungizide, Bakterizide und Insekti- und Lindan, um den Absatz ihrer Hauptziel der Hersteller und ETKTUT ee Pan N ELES So N 
zide fand man sie zunächst nur in Produkte durch die Kritik an diesen damit wichtigstes Unterscheidungs- SE S1E2. 3. AUS SCHT ANIME 
Holzschutzmitteln von statisch Wirkstoffen nicht zu gefährden. Sie Mmerkmal zu herkömmlichen Farb- nn en. Das hat zwar eine längere 
wirksamen Bauteilen als Schutz vor bieten aber weiterhin Produkte mit Und Anstrichmitteln ist es, Produkte ES iS RE die Farbe 
Schädlingsbefall. Mehr und mehr bakterizider, fungizider und insekti- anzubieten, deren Bestandteile - ob Ken M TE gleic Le N een 
wurden diese Mittel zu verkaufsför- zider Wirkung für jeden Bereich an, Lösungsmittel, Bindemittel oder  CCHlS Th oporen der behandelten 
dernden Argumenten. Die Zerstö- meist sogar unter demselben _Farbpigmente, in der Natur vorkom- Oberfläche eindringen und verbin- 
rung des eigenen Heims durch Holz- Namen. Die neuen Wirkstoffe ent. men und von daher auch wieder In sich ED weit U dem 
bock, Holzwurm und Pilze schienin stammen häufig derselben chemi- abgebaut werden können, d. h. von eher US C N Pd h Syn 
jedem Winkel zu lauern, sodaß man schen Stoffgruppe wie PCP und Lin- der Natur wieder in ihren Kreislauf t a ei © ER Auf die chemi- 
diese Wirkstoffe heute in fast allen dan, bzw. müssen von den Herstel- eingebaut werden können. Das trifft SCHCN +VEICHMACAET der syntheti- 
Farben und Anstrichmitteln findet, lern nicht angegeben werden (im auch für die aufbereiteten Rohstoffe SE Produkte kann ebenfalls ver- 
sogar in Tapeten, Teppichböden ..., Heimwerkerbereich). Ihre Auswir- Zu. Hermann Fischer(AURO) hatin  ZIC en Abe n da NO en 
wo sie eigentlich unnötig sind. kungen sind kaum untersucht, da diesem Zusammenhang den Begriff stoffe chemisch gesehen a edler 
„Holzschutzmittel müssen giftig bei den Herstellern kein Interesse der „Sanften Chemie” geprägt. Das N werden. De en © 
sein! Denn ihr Zweck ist die Abtö- besteht und die Verbraucher nicht SOll heißen, daß die Weiterverarbei- ul iO a er ze at ich a 
tung holzzerstörender Organismen. organisiert sind oder in Form der tung der Rohstoffe sich möglichst © Chr an . K MS chni st 
Die in den Mitteln enthaltenen Verbraucherberatung kein Geld für Nah an Vorgänge in der Natur orien- en bes er. Es kommt auch nicht 
Wirkstoffe können auch höhere derartige Analysen haben. tiert und die Endprodukte leicht ZU der ACHT Versiegelung 
Organismen und den Menschen Die beste Alternative, die gesund- abbaubar sind, d. h. daß die chemi- ns hd e el Ne Ua d die 
gefährden, wenn sie in größeren  heitlichen Risiken chemischer Far- Schen Prozesse nicht unter den nstric N aktiv 9 Die un N RO 
Mengen aufgenommen werden.” So ben - ob nachgewiesen oder ver- enorm hohen Temperaturen und Denen tion e Beh JCHEN 
das Bundesgesundheitsamt in sei- mutet- zu vermeiden, ist die Benut- Drücken arbeiten wie bei den che- igenschaften des Anstrichgrunds 
ner Informationsschrift „Vom zung natürlicher Farben und Lacke, Misch-synthetischen Prozessen not- bleiben erhalten. So wird z. B. beim 
Umgang mit Holzschutzmitteln”®). die weitgehend ohne giftige Inhalts- Wendig, aber in der Natur nie exi- Holz NN Struktur Do Ci durch 
Es handelt sich bei diesen Wirk- stoffe produziert werden. stenten Vorgängen. An von Wachsen Sogar 
stoffen um chlorierte Kohlenwasser- +. Sn m : 
stoffe - bis vor 2 Jahren vor allem um Definition ‚Natlr licher Farb- und Lösungsmittel Farbstoffe 
PCP und Lindan - die sich wie gesagt dAnstrichmittel Bei den natürlichen Lösungsmitteln Ebenso unbedenklich sind die ver- 
im Fettgewebe anlagern und dieses Synthetische und natürliche Farb- handelt es sich um Terpentinöle, die wandten Pigmente. Die Hersteller 
zerstören und über lange Zeit aus- und Anstrichmittel von einander zu aus Baumharzen destilliert werden. benutzen Pigmente pflanzlicher 
dampfen können. Die Wirkstoffe trennen, ist nicht ganz einfach, da Sie beschleunigen die Trocknung Herkunft (z. B. bei Beizen) oder Erd- 
sind auf Grund massiver Kritik und selbst natürliche Rohstoffe in der Öle, Harze oder Wachse, indem pj;gmente. Seltener werden künst- 
Vorwürfe, Krankheiten ja sogar irgendeiner Form für die Endpro- sie den Oxidationsprozeß unterstüt- liche Mineralpigmente verwendel 
Todesfälle verursacht zu haben vom dukte aufbereitet werden. Rein im zen. Wegen der bereits beschriebe- wie Oxydgrün oder Ultramarinblau 
Bundesgesundheitsamt untersucht eigentlichen Sinne sind als Aus- nen zum Teil auftauchenden Risi- oder Titanweiß. In diesen Fällen 
worden. Die reinen Stoffe konnten gangsstoffe der Hersteller von natür- ken, muß man - auch wenn es auf wird Rücksicht auf die Gewinnungs- 
nicht in direkten Zusammenhang lichen Farb- und Anstrichmitteln Grund der ätherischen Öle sehr gut art verlegt. Titanweiß entstammt z. 
mit Gesundheitsschäden gebracht nur das reine Bienenwachs und das duftet - die Räume bei der Anwen- B, ausschließlich Verfahren mit 
werden, doch ihre Verunreinigung kaltgepreßte Leinöl. Aber auch sie dung lüften, die Produkte sparsam Dünnsäure-Recycling. 
(PCP mit Dioxinen und Furanen, werden aufbereitet. Im Bienen- anwenden und darf die Reste nicht n 
Lindan unter anderem mit TCDD wachsbalsam sich befindendes Ter- Ssorglos in den Hausmüll geben. Die Wirkstoffe 
bekannt als Seveso Gift) veranlaß- pentinöl und Leinöl wird mit Trok- seit kurzem auf dem Markt erschie- Wirkstoffe mit fungizider, pestizider 
ten 1980 das Bundesgesundheits- kenstoffen zu Leinölfirnis verkocht. nenen wasserlöslichen Lacke und und insektizider Wirkung fügen die 
amt Anwendungsbeschränkungen Wenn jemand auf die Idee käme, Farben werden vom Umweltbun- Hersteller ihren Farben nur in den 
für die Stoffe zumindest in Innen- natürlich bedeute ungiftig, oder desamt mit dem blauen Umwelt- Fällen zu, in denen solche Anforde- 
räumen zu erlassen. Dochdie MAC- sogar eßbar, so ist das ein irriger schutzengel ausgezeichnet. Hierzu rungen auftreten, d. h. in Holz-
	        
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