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HOHENRAUSCH:
selbaliune ein ( &^b. 4). Beim oberitalie-
nischen Feldzug wird die militärische
Lage von zwei Generalen aus der Luft und
«ontrolliert und kommandiert. Die Be- Italiener
fehlshaber suchen aus der Hôhe die geg- kel,
nerischen Schwachstellen mit Fernroh- NIE
5 und befehlen die eigenen Truppen erst ır
Info-Box. lie wie eine Luftseilbahn- gründe
pine xpediert wird. Einfrü- — ten an
aviation c’est tenter Dieu! (Corbusicis
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In die Höhe steigen und von oben nach
unten blicken heifit immer ai h icne Vä-
ter überwinden, o
Erscheinungen uns aut Distan» .
und beherrschen, die allmáchtig
stinktion betonen und einen parterre
halten. Nicht anders sind die Mütter:
Liebe erheischend, erdrücken sie durch
‘Uberfülle und verzárteln subtil mit ihre:
Zuneigung; entlassen den Nachwu-
nicht aus der Zucht, verehren im Kin:
Produkt und Miniatur der ihnen
zerten Zuneigung.
Uberväter und Ubermütter, Got
staat und Erziehung, Patriarchat samt
Nischen-Matriarchat: sie alle haben den
Blick von oben, verfolgen argwôhnisch
alle Bewegungen und Unternehmungen
(Abb. 1, 2). Gegen die traditionelle All-
macht sind die heutigen Kontrollmecha-
nismen mit Video-Monitoren nur tech-
nisch-eindimensionale Uberwachungs-
Instrumente. Das ubiquitár-blickende
göttliche Auge dringt selbst in dunkel
pubertäre Einsamkeit: es sieht nicht nur
mit dem Kontrollblick, sondern schafft
auch jenes Gewissen, das als schlechtes
moralisch-korrigierend wirkt. Ist zum
eigenen Auge internalisiert: Blockwar
in jedem, der sich zum Musterbeispiei
stilisiert, andere mitüberwacht. Der
Blick von oben wird umfassendes Sy-
stem sozialer Kontrollen durch und in al.
ien Ebenen. Max Ernst zeigt in seinem
1934 erschienenen abgründig-surrealen
Bilderbuch *Une semaine de bonté' die
hinter bürgerlicher Rationalitát lauern-
den Argus-Augen, die ein lückenloses
System bilden und alle Wege und Bewe-
gungen kontrollieren (Abb. 3). - Aut.
nomie heift aber: diesen Herrschafi
blick zu durchbrechen, die dritte 1
mension, also die Vertikale zu erobert
... Architektur als gebaute Welt ist zu
bestehenden Wirklichkeit als normie
rende Normalitát ein praktizierter Pro-
test gegen Vorgefundenes und konstru
lert gegen überlieferte Strukturen.
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Wer oben sitzt, verfügt über den erhabe-
nen Blick aus Gottes Position, hat
Macht über Menschen und Sachen, die
da unten liegen. (Charlie Chaplins Ses-
sel-Elevationen im Barbiersalon des
*Great Dictator' sind grandioses Lehr-
beispiel.) Taktisch klug kombinierte Le
Corbusier 1935, da der Blick von oben
aus dem Flugzeug für das Militár strate-
gisch entscheidend wird, L. C. schreibt: Abb. I: Max Ernst. Tafel 167, Collage-iadierung.
man konnte endlich über die Grenzen des 280 x 220 mm in: .Une semaine de bonté (Paris 1934,
. Jeanne Bucher): Ein strahlenbekränzter Heiliger
Nachbarn schauen (Aircraft. The new blickt nach unten, in subtiler Abwandlung hat er toten-
Vision). — Der vorteilhafte Blick aus der kopfartige Augenlôcher. Seine Position ist ambivalent;
/ogelperspektive ist militärischer Neu- | “igenen ande. bt Cont tid eacleah intermalieres
gierde nicht entgangen: die Franzosi- Über-Ich. — Max Ernst làfit den Betrachter nicht im
: Armee setzte schon 1796/97 unter 231 kommenters dus Blu mine anche
noleons Befehl luftschiffartige Fes- bist im Himel, bleibe dort! Upd wir bleioben hie»
der erde, welche manchmal wunderschon sem kan
® Ferdinand Hodler, ‚Der Auserwählte” (1893/94
Li. T uf Leinwand. ?1- 4 296.m Kune +
seum Ufried-Kceller-suttung): Sccns si
bend 1 olicken von oben auf den Bubikop:
ben, x A1 seinem Lebensbüumch«cn knieen-!
schaur Wie Tiefgefrorenes stehen die Engel s
Luft, abgestutzt durch den auf die Erde fete.
ren-Umhang. Die üuferen beiden sche
Füfien noch auf Hodlers Atelierboden =
Qld fehlt eine» 'criceh.s- cogis ue A