te, der Aalto ist da auch noch, schau mal.
Pini: Wir waren natürlich lauter Architek-
ten im Werdegang, wir wußten ja nichts,
wir waren in einer totalen Vorwärtsbewe-
gung. Dieses gemeinsame Erlernen des
Berufes, mit der Sicherheit im Hinter-
grund, dem Wissen, daß Corbu, der totale
Autodidakt, es geschafft hatte. Daß ihm
gar nichts im Weg gestanden hatte, daß al-
so der Weg für uns auch frei sein müßte...
und er hat ja das auch gelehrt, er hat ja ge-
wettert gegen den Akademismus. - Undin
dieser Zeit waren wir als Autodidakten
nicht allein, Gisel zum Beispiel war auch
nicht Architekt, Haller auch nicht. Die
hatten alle keinen HochschulabschluB,
Schlup, der eine oder andere war am
Tech. - Und heute Hunderte und Aber-
hunderte mit einem abgeschlossenen Ar-
chitekturstudium.
du Fresne: Ich sag das auch bei jeder Gele-
genheit, daB ich nach einer Bauzeichner-
lehre allein im Atelier 5 Architekt gewor-
1 Weg
3 AuBenhaus
5 Eingang
6 Küche
7 Bad
9 Balkon
l0 Ankleide
[1 Schlafraum
13 Keller
1 Gartenhof
Bedeckte Terrasse
io. Kinderspielplatz
17 Solarium
I8 Service
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Da
House type 12
getroffen, der die Siedlung nicht gesehen
hatte. Rogers und Foster haben uns — ich
hab das erst jetzt erfahren — Wates" ver-
mittelt. Hertzberger, Richard Meier, van
Eyck, Stirling, Candilis. Rossi ist abgefah-
ren, von den Schweizern gar nicht zu re-
den.
Pini: Ja, es war ein sehr steiler Start, im-
merhin von 1955 bis 61 sind essechs Jahre,
und die haben wir nur mit Mühe überstan-
den, da hat Morgenthaler eine ganz große
Rolle gespielt. Ohne ihn hátte es vielleicht
Halen gar nie gegeben, vielleicht hátte
auch das Atelier 5 nicht überlebt... es
braucht schon viele Zufálle, daB sowas wie
ein Atelier 5 überhaupt zustandekommt.
Im nachhinein sieht man das als logisches
Wachsen, es hátte geradesogut in die Ho-
sen gehen kónnen. Viele sind ja damals
nicht durchgekommen. Vielleicht hat euer
(er meint die neuen Partner von 1969) Da-
zukommen dann auch den Einfluß gehabt.
ES
daß der Überlebenswille stärker wurde. —
So wie es mir auch heute geht, wenn ich
daran denke, daß wir uns wieder erneuert
haben. Das hat uns neuen Mumm gege-
ben. Es war der richtige Moment. Seitdem
wir gesagt haben „kommt, macht doch
mit“ sind die Fragezeichen weg. Du mußt
dich beweisen.
du Fresne: Wir hätten das auch nicht erst
machen können, wenn der Schnitt plötz-
lich über 60 gewesen wäre... Das Arbeiten
im Dialog, das war also von Anfang an da.
Mit einer direkteren Ausrichtung auf Cor-
bu, mit dem Buch auf dem Tisch.
Pini: Kopf an Kopf haben wir in den Bü-
chern herumgegrübelt. Das war mal, wie
die Sache gewesen ist. Die Interpretation
der Auswirkungen ist eine andere Sache.
du Fresne: Sicher gibt es sie. Mal, daß man
ein Vorbild hatte. Stell dir die Katastro-
phe vor, wenn jeder in einer anderen Rich-
tung gezogen hätte, wenn einer gesagt hät-
den bin. So wie ihr bei Brechbühler gelernt
habt.
Pini: Ja, er hat für uns natürlich eine große
Rolle gespielt. Aber wir waren trotzdem
Autodidakten in dem Sinne, daß wir die
Beispiele, die Wege selber wählten. Und
eines sollte man im Zusammenhang mit
Corbu kräftig unterstreichen, seine Re-
volte gegen den Akademismus. Weißt du,
am Technikum war ein Lehrer, der große
Kenntnisse hatte über Proportionen. Ein
Jahr lang hast du da klassizistische Motive
abgezeichnet und dich mit dem goldenen
Schnitt auseinandersetzen müssen. Wirk-
lich wie an der Akademie. Sein oberstes
Ziel war, uns so auszubilden, wie er ausge-
Zeichnungen Mitte: Grundrisse +
Schnitt