Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

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DORF NEU-GOURNA 
In ”Architecture for the Poor” er- 
läutert Hassan Fathy seine Pla- 
nungstheorie und seine Ausfüh- 
rungsstrategie des Dorfes Neu- 
Gourna. Alt-Gourna war eine blü- 
hende Gemeinde, die aus fünf 
Dörfern entlang den Hügeln von 
West-Luxor auf dem alten Fried- 
hofsgelände von Theben bestand. 
Beim Lesen von "Architecture 
for the Poor" füllt einem die Mi- 
schung aus sozialem Realismus 
und utopischen Visionen auf. Be- 
stehende báuerliche Wirtschafts- 
strukturen, weitverbreitete Krank- 
heiten, Analphabetismus und die 
Dynamik traditioneller Familien- 
und feindlicher Clanstrukturen 
werden diskutiert und zu einem 
Vorschlag zusammengefafit, der 
versucht, die Bewohner von Gour- 
na zu einer harmonischen sozialen 
Gemeinschaft zusammenzu- 
schweifen, die befreit ist von Ar- 
mut, Krankheiten und Analpha- 
betismus und die sich der Erhal- 
tung der Volkskunst verschreibt 
vor einem lebenswürdigen und an- 
gemessenen  architektonischen 
Hintergrund. 
Ursprünglich geplant für 900 
Familien, wohnen gegenwártig et- 
wa 130 Familien auf einem fünftel 
der vorgesehenen Fläche in dem 
fertiegestellten Proiekt. 
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Alt-Gourna 
Im Entwurf von Neu-Gourna, 
so wie er auch ausgeführt wurde, 
zeigt sich eine architektonische 
Hierarchie, welche am deutlich- 
sten am System der offenen Räu- 
me abgelesen werden kann. Die 
ins Dorf führende Hauptstraße er- 
weitert sich zu einer Art öffentli- 
chem Platz, um den herum sich 
Moschee. Khan sowie Theater 
gruppieren. Die Bebauung wurde 
in unregelmäßiger Parzellierung 
geplant. Diese Parzellierung erfor- 
derte eine Vielfältigkeit der 
Grundrisse und formte zugleich 
ein Netzwerk von winkligen Stra- 
ßen, die ineinander münden und 
so gebrochene Korridore bilden. 
Ein Großteil des täglichen Lebens 
spielt sich in diesen kleinen, ruhi- 
gen Straßen ab, die in Erweiterung 
des Hauses als Arbeitsplatz und 
als Spielbereiche für die Kinder 
dienen. Zwangloses gemein- 
schaftliches Leben zeigt sich auf 
den Straßen ebenso wie unter den 
byzantinischen Kuppeln, die die 
Dorfbrunnen überdachen (die ein- 
zelnen Häuser haben kein fließen- 
des Wasser). 
Die kleinste Einheit in der Hie- 
rarchie der offenen Räume ist der 
Vielzweck-Innenhof jedes Hauses. 
In gewisser Hinsicht geht die Pla- 
nung des Dorfes von dieser räum- 
lichen Einheit aus, da sie so ange- 
legt ist, daß ein Mensch durch 
wachsende Räume geführt wird, 
beginnend mit der Privatheit sei- 
nes kleinen Innenhofes, der zur 
halböffentlichen Gasse seiner 
Nachbarschaft, weiter zur größe- 
ren Straße, dann zum Dorfplatz 
und schließlich zu den offenen Fel- 
dern im Niltal führt. 
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