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Grundriß
Handwerker beim Pressen von Lehmstein
Lufttrocknung der gepreßten Lehmsteine
besser angepaßten Technologie
zu errichten — wobei sich der tra-
ditionelle Baustoff „Lehm“ wie
von selbst anbietet. Diese Bemü-
hungen gingen hauptsächlich in
drei Zielrichtungen
1. durch eine Substitution der
„modernen“, meist importierten
Baumaterialien durch den loka-
len Baustoff Erde zu einer Ko-
stendämpfung und -stabilisie-
rung zu gelangen,
2. die Bevölkerung vor Ort ver-
stärkt in die Baumaßnahmen
miteinander einzubeziehen, um
das Bewußtsein und Verantwor-
tungsgefühl der Dörfer für „ihre“
Gesundheitsstation zu stärken,
3. an einem konkreten Beispiel
die raumklimatischen Vorteile
von dicken, massiven Bauteilen
und Raumabschlüssen (sprich
Lehmwänden und -dächern) im
Gegensatz zu der in einem heißen
Klima unsinnigen, aber leider
weit verbreiteten Leichtbauwei-
se der Hohlblocksteine und Well-
blechdächer zu demonstrieren
Als Standort für eine erste Mo-
dellbaustelle wurde Batié Nord
ausgewáhlt, ein kleines Dorf im
Südwesten von Burkina Faso,
450 Kilometer von der Haupt-
stadt Ouagadougou und 50 Kilo-
meter von der Provinzhauptstadt
Gaoua entfernt an der Schwar-
zen Volta gelegen, dem Grenz-
fluB zu Ghana. Seitdem in dieser
Ortschaft vor einigen Jahren eine
Schule eingerichtet worden war,
war auch der Bau einer Gesund-
heitsstation als Ausgangspunkt
für die medizinische Betreuung
von etwa vierzig umliegenden
Dórfern geplant.
In Kooperation mit dem Büro
von ADAUA, das im westafrika-
nischen Raum wohl die meiste
Erfahrung auf dem Gebiet „an-
gepaßter“ Bauweisen besitzt,
wurden im September und Okto-
ber 1985 die Entwurfs- und Aus-
führungspläne erarbeitet. Das
Raumprogramm hatte sich dabei
an Vorgaben des burkinischen
Gesundheitsministeriums zu
orientieren. das für eine solche
Station unterer Größenordnung,
die in der Regel mit ein bis zwei
Krankenpflegern besetzt wird,
drei Funktionsräume (Konsul-
tationsraum, Behandlungsraum,
Spritzenraum), ein kleines Ma-
gazin sowie einen Bettenraum
für die stationär untergebrachten
Kranken vorsieht. Zusätzlich
wurde eine überdachte, zentrale
Eingangs- und Wartehalle ge-
schaffen, die auch als Versamm-
lungs- und Schulungsraum (für
präventive — Gesundheitserzie-
hung) genutzt werden soll.
Von den ersten Vorgesprá-
chen an hatte sich die Dorfbevól-
kerung zur aktiven Mitarbeit be-
reit erklärt, was sie dann im De-
zember unter Beweis stellte, als
sie innerhalb von drei Wochen ei-
nen fünfzehn Meter tiefen Grab-
brunnen aushob, um die für die
Baustelle notwendige Wasser-
versorgung sicherzustellen. Auf
Vorschlag von ADAUA wurde
eine auf früheren Baustellen ge-
schulte und in der speziellen Bau-
technik erfahrene Maurerequipe
Schalung und Herstellung der Mauerbögen
(drei Maurer, zwei Ziegelherstel-
ler) mit der Ausführung aller spe-
zialisierten Arbeiten beauftragt.
Organisation und Einkauf der
notwendigen Materialien sowie
Bauleitung lagen in der Hand des
DED-Architekten.
Anfang Januar wurde mit der
Produktion der Lehmziegel be-
gonnen. Mit Hilfe von zwei
Handpressen wurden in vier Wo-
chen ca. 30.000 Steine herge-
stellt, luftgetrocknet, in drei un-
terschiedlichen Formaten (gró-
Bere Steine für die Wände, klei-
nere für Kuppeln und Gewölbe)
und mit je nach Bauteil differen-
zierten | Zementbeimischungen
(8% für das Sockelmauerwerk,
4% für das aufgehende Mauer-
werk, 10% für die Dach-
abschliisse). Alle Wande sind aus
statischen und aus raumklimati-
schen Griinden 30 Zentimeter
dick. Im Bereich der weitge-
spannten Kuppeln (Hospitalisa-
tionsraum) wurden die Winde
zusätzlich durch äußere Strebe-
pfeiler verstärkt. Die kostengün-
7%