Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

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Werner Seligmann, Vorschlag - 
zur Reurbanisierung der Via Stalin 
ado. Bologna. Aan 
langen, erdachten Reise zwi- 
schen den Städten liegen. Die 
zweite Abteilung „Nove progetti 
per nove città" bestimmt einige 
projektartige Themen, die für 
die sich ándernde Realitát jeder 
Stadt relevant sind und stellt die 
Projekte italienischer und aus- 
lándischer Architekten aus. 
Obwohl die beiden Abteilun- 
gen selbstándige Einheiten bil- 
den, zeigen sie eine grundlegen- 
de Einheitin der Konzeption, die 
geleitet wird von einer Vision der 
Stadt als komplexes Manufakt in 
stándiger Evolution, wo die Dia- 
lektik von Dauer und Wandel 
sich von Mal zu Mal in die Kon- 
notation einer jeden Stadt fárbt 
und mal die eine, mal die andere 
bevorzugt. Die Untersuchung 
der Geschichte der Stadt wird da- 
her zur Reflexion und zum Mo- 
dell möglicher zukünftiger 
Transformation der Stadt. We- 
der eine geschichtliche Nachfor- 
schung noch ein  projekt- 
artiger Prozeß können sich als 
neutrale, mechanische Opera- 
tion.verstehen. Deshalb wird an- 
gesichts des Umfanges der be- 
rührten Themen die Gefahr und 
Unmóglichkeit einer enzyklo- 
püdischen Klassifikation durch 
den Kunstgriff der Reise vermie- 
den, die gedacht ist als kognitiver 
Prozef eines Subjektes, das nicht 
frei ist von Vorlieben und Eigen- 
arten. In der zweiten Abteilung 
wird der Akt des Entwerfens 
selbst zum Prozeß der Erkennt- 
nis. Diese beiden komplementä- 
ren Modalitäten von Erkenntnis 
und Urteil, historisch kritischer 
Nachforschung und Projekt, zei- 
gen gleichzeitig die Eigenheit der 
urbanen Realitäten Italiens, ih- 
rer verschiedenen Geschichten 
und Bedingungen, aber auch die 
grundlegende Einheit von Phä- 
nomenen der Stadtbildung und - 
entwicklung. Der Doppelbegriff 
Einmaligkeit und Beispielhaftig- 
keit des städtischen Ereignisses 
wird einer der Hauptschlüssel 
zum Verständnis der Ausstel- 
lung. Dieser Doppelbegriff be- 
steht, ins kulturelle Feld übertra- 
gen, im Dilemma von Sprache 
und Dialekt und im Entwurfsfeld 
in der Antithese von Regionalis- 
mus und „rationalen“ Urbanis- 
mus, von der Aufmerksamkeit 
dem Kontext gegenüber und pa- 
radigmatischen Neigungen. 
Un viaggio in Italia 
Ein Kunstgriff mit literarischem 
Beigeschmack - die Erzählung 
eines Subjektes, Vittorio Valori 
Perduti (Name eines Unbekann- 
ten und verklausolierter Hinweis 
auf die beiden Kuratoren dieser 
Abteilung, Vittorio Magnago 
Lampugnani und Vittorio Savi) — 
dient als selektives Kriterium, als 
Instrument um Entscheidungen 
zu treffen. subjektiv aber nicht 
notwendigerweise abitrár, im 
weitráumigen Gefüge des italie- 
nischen Territoriums, in seiner 
Konzentration und Zerstreuung. 
Eine Art doppelter Natur, auf 
mehreren Ebenen feststellbar, 
belebt diesen Teil der Ausstel- 
lung; eine bewußt akzeptierte 
Duplizität, die quasi in die Struk- 
tur der Ausstellung selbst einge- 
schrieben ist. 
Diese Duplizitát ist auch in die 
komplementáren Modalitäten 
von Beobachtung und Anord- 
nung der Dokumente eingegan- 
gen, und entspricht den unter- 
schiedlichen — Temperamenten 
der beiden Kuratoren Magnago 
Lampugnani (unter Mitwirkung 
von Marlene Dorri) für die Teile 
über die Stadt, und Savi (unter 
Mitarbeit von Mario Lupano) für 
den Teil der Reise zwischen den 
Städten. In den Städten nämlich 
wird Vittorio Valori Perduti zu 
einem „wissenschaftlichen“ Be- 
sucher, während er auf der Reise 
ein ,sentimentaler* Besucher ist. 
Diese Modalitäten entsprechen 
zwei verschiedenen Registern 
der erdachten Reise, zwei Arten 
der Beobachtung, zwei Auswahl- 
kriterien des ausgestellten Mate- 
rials, daß des reflexiven Aufent- 
halts in der Stadt und daß des Ge- 
hens durch das Territorium und 
die kleineren Zentren. 
Die Inszenierung der Ausstel- 
lung, die von Pierluigi Nicolin 
stammt, antwortet auf besondere 
Weise den unterschiedlichen 
Reisemodi: Die Städte, in die 
man durch eine zyklopische 
Mauer eintritt, verschönt durch 
Grundierungen, welche die cha- 
rakteristischen Farben der Bau- 
weise einer jeden Stadt haben, 
sind um einen großen zentralen 
Platz angeordnet, unterschied- 
lich unterteilt. umgeben von ei- 
ner umhüllenden Galerie, fast so 
als ob sie eine begrenzte und ab- 
geschlossene Stadtgrenze bedeu- 
ten würde. 
Die Inszenierung der Land- 
schaft setzt sich hingegen aus un- 
terschiedlich ausgeschnittenen 
Stellwänden zusammen. Diese 
sind leicht gegenüber Wänden 
des Palazzo dell’ Arte geneigt und 
in Pastellschattierungen gestri- 
chen, welche eine Art Vogelper- 
spektive von einanderfolgenden 
Flächen bilden. 
Es ist schwierig auf so engem 
Raum die unzähligen Ziele und 
Umwege dieser italienischen 
Reise zusammenzufassen. Die 
Reise beginnt in der Nähe von 
Rom, im E.U.R.. in der faschisti- 
schen .città di fondazione", die 
für die Weltausstellung des Jah- 
res 1942 errichtet und niemals 
wirklich beendet wurde. Der 
Reisende betritt dann Rom 
durch die Porta San Paolo. Die 
Geschichte der Kaiser Foren, die 
Anordnung aus dem 19. Jahr- 
hundert, und der mussolinische 
Zuschnitt der Via dell'Impero 
werden zu Symbolen der Stadt. 
die aus ibren eigenen Ruinen 
wüchst, sowie der unglaubliche 
Palimpsest des monumentalen 
Komplexes von S. Pietro, einer 
immer offenen Baustelle, wo 
Zerstórung und Erneuerung Teil 
eines einzigen andauernden Er- 
neuerungsprozesses des „imago 
urbis* sind. Die Reise setzt sich 
nach Florenz fort und wobei sie 
einen Umweg macht um die Ar- 
chitekturen von Mario Ridolfi in
	        

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