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ARCH ZEITUNG
Der Streit um das Historische ja, bei Hitler, gewiss. Aber beı
Museum wird wohl nicht ver- Helmut Kohl? — Der Ort ist der
stummen, wenn das Haus steht, Spreebogen, um den Planer in
- oder die Häuser, welche der Berlin sich seit Jahrzehnten be-
Erste Preis von Aldo Rossi vor- mühen: Er soll endlich die Be-
sieht. Da ist zunächst die Sache One für Ma BE AeN
selbst: Ein Politiker, (der Ge- je dieser schönen Formation
schichte studiert hat,) beschert zukommt. Das vornehme Wohn-
der Stadt Berlin dieses Museum; viertel, das dort einmal gestan-
zweifellos in bester Absicht; den hat, — dort lebte Graf Barby
Geht Aus deut Kunf den Kanu den Serccbagen alchtin Erschel
nicht aus dem Kopf, den Kassan- ;
dra spricht: nung treten. Das hat konsequent
dauldj ; 7 wohl nur Hans Poelzigs Entwurf
Quidquid id est, timeo Danaos — Wolfgang Göschel, einer Erweit des Reichst
et dona ferentes. Jöre von Rosenber. einer Erweiterung des Reichsta-
aa ges getan: Die neuen Gebäude
Frei übersetzt: Die Politiker ma- sollten radial im Bogen des Flus-
chen mir immer Angst, am mei- ses angeordnet werden. Aber
sten aber, wenn sie uns was das schien bereits den Zeitgenos-
schenken wollen. — sen (1929) zu groß gedacht. Seit
Der Schenker hat einmal von der einer Reihe von Jahren ist der
Gnade seiner späten Geburt ge- Spreebogen ME En im
sprochen. Kann er uns tadeln, Gespräch, und es gibt interes-
ehe Make nn tn ie Geschenkt bekommt a saes Si ler Moe
schenkten Museums mit diesem, ; . . . S
seinem Gefühl der Erleichterung Berlin ein Geschichtsmuseum Schaft eins alles Tatsa-
in Zusammenhang sehen? Ein che, man kann sagen, daß sie alle
historisches Museum soll den weiteren Überlegungen den
glücklich Nachgeborenen hel- Spreebogen betreffend präjudi-
fen, etwas in der deutschen Ge- ziert. Das wußte der Bundes-
schichte zu überwinden. Dem kanzler wohl nicht; aber das
darf man zustimmen: Es tut ei- machtseine Geste nicht besser. —
nem Volke nicht gut, Generatio- Inzwischen ist der Wettbe-
hen lang unter der Schuld einer nen an dem vn zweihundert
Generation gebeugt zu leben. Es Architekten teilgenommen ha-
tut einem Volke aber ebensowe- ben, entschieden, und seine Re-
nig gut, eine Erscheinung wie die sultate verstärken das unsichere
„Tausend Jahre“ zu verdrängen. Gefühl, das wir dem Museum ge-
Das hat man seit der „Stunde genüber haben. Ein preisgekür-
Null“ versucht, — und nicht ohne ter Entwurf will die ganze Anla-
Erfolg. Man irrt sich wohl nicht, ge hinter einer achtzehn Meter
wenn man annimmt, der Politi- hohen Mauer ohne Fenster ver-
ker, der für sich selbst die Gnade schließen. Ja, wenn die deutsche
der späten Geburt in Anspruch ne Wr Geschichte das nötig hat. — Ein
nimmt, verbinde das gestiftete nn rt Cr n DE / V Ze anderer Preis sieht eine so gigan-
Museum nicht mit der Absicht, FiSaverio Fera, tische Baumasse vor, daß Mie-
das Dritte Reich aus der Ge- !vana Invernizzi, sens Nationalgalerie, an welche
schichte — der deutschen, der eu- ne NEW sie erinnert, daneben erscheint
ropäischen — geduldig und ehr- A wie ein Kästlein. Der Erste
lich zu entwickeln. Dies aber täte Preis, der gebaut wird: Die Ent-
not. Ob ein Museum dafür das scheidung ging erstaunlich, man
geeignete Instrument ist, darf ist versucht zu sagen, befrem-
man bezweifeln. dend schnell — sieht eine Anzahl
Der Bundeskanzler hat das von Gebäuden verschiedener
Recht für sich in Anspruch ge- Art und Form und Größe vor.
nommen, den Ort des Museums Der Entwurf besitzt gewisse Tu-
zu bestimmen. Es wird erzählt, g genden. Eristeiner der wenigen,
er habe an einem Fenster des N welche auf die Lage am Fluß be-
Reichstagsgebäudes gestanden er zug nehmen. Aber auch aus ihm
und gewiesen: Dort soll es hin! geht die Künstlichkeit des Pro-
Die Geschichte ist wohl wahr, . gramms und sein Anspruch her-
obwohl der Ort schon vorherbe- N vor, der sich in dem übergroßen
sprochen wurde. Daß sie aberso | Maßstab ausdrückt. In die kleine
gern erzählt wird, ist kein gutes = Ka my SM n Gartenecke zwischen dem
Zeichen: ein wenig diktatorisch, #=4 4 Rem | Hauptbau und dem gewaltigen
die Geste: bei Louis Quatorze, EN mm SO Portico, der die Straßenecke be-
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