Full text: Mitteilungen über den Neubau des Bürgerhospitals an der Tunzhofer-Strasse

   
ſchwierige Fundation mit ca. 15 000 Mk. ist hiebei inbegriffen; 
nach Abzug desſelben würde das chm auf 14,40 Mk. kommen. 
Vorgeſehen waren 448 457 Mk. 
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werke uud ſonſtiger Zubehörden. Der Mehraufwand für die | 
ſind die Bödeu mit Steinzeugplatten belegt. Die Wände haben 
in den Räumen für ruhige Krauke auf Brüſtungshöhe Öl- 
farbenanstrich, im übrigen Leimfarbanſtrich; in allen andern 
Räumen ist durchaus Ölfarbanſtrich angewendet. Die Räume 
| für ruhige Kranke erhielten einfache Thüren und Fenster mit 
Hinter dem Krankenbau liegt der 
Irrenbau. 
Das Gebäude iſt 2stockig, mit vollſtändig ausgebauten | 
Untergeſchoß; das Äußere ist in einfachſter Weiſe aus hell- 
gelben Faſsadebacksteinen mit Gliederung durch rote Faſſadesteine | 
hergestellt. Werksteine ſind hier noch ſparſamer verwendet, als | 
bei den 4 bis jettt geſchilderten Bauten. Die Dachbedeckung 
beſteht aus glaſierten Falzziegeln. 
Das Gebäude kann abgeſehen von den 6 Iſolierzellen im | 
Untergeschoß und den 4 Tobzellen 23-~25 Kranke aufnehmen. 
Auf einer Freitreppe gelangt man zum Haupteingang und | 
von dort am Wärterzimmer vorüber zum Aufnahmezimmer, 
an das sich rechts und links die Treppen der beiden getrennten 
Abteilungen für Männer und Frauen anschließen. 
Die Treppen haben eine massive Mittelwand und Granuit- 
tritie. Von jedem Treppenhaus aus führt im Erdgeschoß eine 
Thüre zur Tobabteilung, in welcher ein gesonderter Korridor 
den Zugang zu den 2 Tobzellen vermittelt; ferner sind zu 
erwähnen: der breite Hauptkorridor, welcher zugleich als Wandel- 
halle dient, ein besonderer bei Tage zu benützender Aufenthalts- 
raum für ruhige Kranke (Tagraum), sowie das Bad, der Spül- 
raum und die Aborte. Neben dem Wärterzimmer findet sich 
noch 1 Einzelzimmer für ruhige Kranke. Die gleiche An- 
ordnung der Räume iſt in der Frauenabteilung getroffen. 
Im I. Stock ſind es in jeder Abteilung auf der Seite 
gegen den Krankeubau, zu beiden Seiten des Wärterzimmers, 
1 reſpek. 2 Einzelzimmer für je ! ruhigen Kranken, ſowie 
1 Schlafraum für 4 Ruhige, ferner 1 Zimmer für 203 Ruhige, 
gegen den Bahndamm, 1 Zimmer für 3 Halbruhige und 
2 Zimmer für je einen Kranken. Die Einzelzimmer können event. | 
auch zur Aufnahme von je 2 halbruhigen Kranken dienen. Im 
Dachraum ist für jede Abteilung 1 Garderobe eingerichtet. 
Im Untergeſchoß ſind auf jeder Abteilung noch je 3 
Isolierzellen zu nennen; in der Richtung des Längskorriders 
führen Ausgänge auf die Tobhöfe, in der Richtung der Treppen 
diejenigen auf die Gärten für ruhige Kranke; ferner iſt im Unter- | 
geſchoß die Dampfmaschine zum Betrieb des für Lüftungs- 
zwecke unter dem Haupteingang aufgestellten Ventilators 
angebracht. 
Die Tobzellen und die Räume für Halbruhige erhielten 
Dampfluftheizung, für welche die Warmluftkammern im Unter- | 
geſchoß eingebaut sind. Die übrigen Räume haben Niederdruck- | 
dampfheizung durch Rippenheizkörper mit Blechmänteln. | 
Der zur Heizung und zum Betrieb des Ventilators nötige 
Dampf wird von den Hochdruckdampfkeſſeln des Wirtschafts- 
gebäudes zugeleitet und für ersteren Zweck im Irrenbau auf 
Niederdruck (0,2 Atm.) reduziert. 
  
Ferner sind im Untergeſchoß noch Magazinsräume und 
ein Kesſelraum als Reserve für etwaige spätere Aufstellung 
von Niederdruckdampfkesseln vorgesehen. 
In den sämtlichen Krankenräumen sind eichene Riemen- 
böden (diejenigen in den Jſolierzellen des Untergeſchoſſes in 
Asphalt) verwendet; in den Bädern, Spülräumen und Aborten 
  
| einer Dampfschlange erhitzt wird. 
| verdecktem Bascule und Dornverſchluß, diejenigen für Halbruhige 
und Unruhige dagegen Doppelthüren mit Beobachtungsöffnung. 
Die Fenſter haben in ersteren Räumen eiserne Sproſſen in 
hölzernen Rahmen und eine 1 cm starke Verglaſung; in letteren 
ſind die Fenster ganz von Eisen mit einer 2 cm starken Ver- 
glaſung. Die oberen Fensterflügel in den Tobzellen können 
vom Korridor aus durch eine Zugvorrichtung geöffnet werden. 
Sämtliche Fenster sind nach außen noch mit Rautengittern ver- 
sehen. Die Räume für Halbruhige und Unruhige ſind mit 
feſtgeſchraubten Leibſtühlen ausgestattet 
Die Umzäunungen der Tobhöfe mußten wegen des auf- 
gefüllten Geländes zum Teil provisoriſch aus Holz erſtellt 
werden. 
Die überbaute Fläche beträgt beim Irrenbau 500 qm, 
der kubische Inhalt von Untergeſchoßboden bis Hauptgesims- 
oberkante 5910 chm. Die Koſten mit allen Zubehörden werden 
sich auf 132000 Mk. stellen oder pro chm auf 22,30 Mk., 
wobei der gegenüber von anderen Bauten sehr koſtſpielige 
Einbau, sowie 7000 Mk. Mehrkosten für die Fundation in 
Betracht zu ziehen ſind. 
In Aussicht genommen waren für diesen Bau 103 100 Mk., 
wobei jedoch namentlich die für die Heizungsanlage, den Einbau 
und die eben erwähnte Fundation angesetzten Beträge zu nieder 
geſchättt waren. 
In gleicher Flucht mit dem Irrenbau, in der Mittelaxe 
| der ganzen Anlage, liegt das 
Virtſchaftsgebäude 
mit dem gegen die Wolframsstraße hin angebauten Kesselhaus. 
Das Gebäude hat gegen Süden ein eiſernes Vordach und 
iſt durch eiſerne Verbindungsgänge mit den beiden oben er- 
wähnten Hauptbauten verbunden; es ist 2stockig mit gelben 
und roten Faſſadebackſteinen in einfacher Weiſe ausgeführt; 
das Dach ist mit verzinkten Metalldachplatten eingedeckt. 
Ein Uhrtürmchen mit Uhrentafeln und Schlagwerk, von 
allen Gebäuden des Bürgerhospitals und den noch zu erſtellenden 
Armenbauten sichtbar, erhebt sich mitten auf dem Wirtschafts- 
gebäude. 
Die Mitte des Gebäudes nimmt im Erdgesſchoſſe die 
zwiſchen Waschküche und Kochküche gelegene Speiſenausgabe 
ein; zwei große Schalterfenster öffnen sich von derſelben nach 
der Kochküche. Im Hintergrunde ist bereits ein direkter 
Ausgang hergestellt, der später die Verbindung mit dem hinter 
| dem Wirtschaftsgebäude zu erbauenden Armenhans vermitteln 
soll. Links liegt die Kochküche, 15,50 m lang, 8,25 m breit 
und 6,00 m hoch, mit großen eiſernen Fenſtern die teils unter 
und teils über dem Vordach münden; die Decke wird von 3 eiſernen 
Säulen getragen. Die Küche enthält 9 Kochkessel nach dem System 
Senking mit zuſammen 1760 1 Inhalt ; 3 derſelben bestehen aus 
Kupfer mit Zinn plattiert, 5 aus emaillierten und einer ~ 
| der Kartoffelkesſsel ~ aus nicht emailliertem Gußeisen. 
Diese Keſſel haben doppelte Wände; der Zwischenraum 
iſt mit Waſſer gefüllt ~ og. Waſſerbad , das vermittelſt 
Verschiedene Sicherheits- 
  
  
 
	        

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