Full text: Projekt einer Elektrischen Centrale für die Haupt- und Residenzstadt Stuttgart

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In denselben wird der hochgespannte Wechselstrom in gleichgerichtete Ströme von 
2 x 100 bis 2 x 160 Volt Spannung umgewandelt und teils direkt in das Stadtnetz verteilt, 
teils in Accumulatoren aufgespeichert, welche dann während des Maximalbetriebes die Ma- 
schinen in der Stromlieferung unterstützen und letztere in den Stunden des geringen Con- 
sums allein übernehmen. 
Das mit den Unterstationen durch Speiseleitungen verbundene Dreileiterverteilungs- 
netz stimmt vollkommen mit dem des ersten Projektes überein, ebenso die Disposition des 
elektrischen Betriebes der Strassenbahn und der Pumpen in den Wasserwerken. 
Leistungsfähigkeit. 
Was zunächst die Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Wasserkräfte an- 
belangt, so sind die Leistungen der Wasserkraft in Marbach, die sich mittelst der aus den 
Plänen Nr. 12*, 13*, 14* und 16 (Tafel VII) ersichtlichen Disposition gewinnen lassen, in 
beiliegendem Plan Nr. 15 (Tafel VI) graphisch dargestellt. 
Dieselben betragen im Maximum ca 700, im Minimum ca. 200 und im Durchschnitt 
480 effektive Pferdestärken an der gemeinsamen Transmissionswelle der 3 Turbinen, wenn 
nicht in Folge besonderer Ereignisse wie aussergewöhnliche Hochwasser, Eisgang u. dergl. 
der Betrieb zeitweise ganz eingestellt werden muss. 
Die Leistung der Wasserkraft in Poppenweiler, deren Verwertbarkeit, wie bereits 
erwähnt, ebenfalls zu prüfen war, beträgt nach den Angaben des Herrn Stadtbaurat Kölle 
im Maximum ca. 840, im Minimum 240 und im Duchschnitt etwa 570 effektive Pferdestärken. 
Um die in den verschiedenen Fällen notwendige Ergänzungsleistung der Dampfma- 
schinenanlage in Berg genau festzustellen, wurden in nachstehenden Tabellen die Leistungen 
und Verluste in den verschiedenen Teilen der Anlagen während des in der früher angege- 
benen Tabelle ermittelten Maximalkonsums berechnet. 
In diesen Tabellen ist der Stromverbrauch am Schaltbrett der Dampfcentrale 
für Privatbeleuchtung, Strassenbeleuchtung, Motoren und Strassenbahn getrennt angegeben, 
weil der Anteil jedes dieser Betriebe an den Anlagekosten der Stromerzeugungseinrichtungen 
nach dem Stromverbrauch am Schaltbrett der Centrale während des Maximalkonsums zu be- 
messen ist. 
Der Verbrauch der Pumpwerke wurde hier nicht berücksichtigt, weil dieselben zur 
Zeit des Maximalbetriebes nicht durch das Elektricitätswerk betrieben werden sollen. 
Die nach der ersten Tabelle (Wechselstromprojekt) von der Dampf- 
maschinen-Anlage im ersten Ausbau zu liefernde Kraft von 1000 effektiven Pferdestärken 
wurde auf 2 Maschinen von 400—500 effektiven Pferdestärken verteilt, um einerseits nicht 
zu grosse, während der Zeit des schwachen Stromconsums ungünstig arbeitende Maschinen 
zu erhalten und andererseits durch eine zu grosse Anzahl kleiner Maschinen nicht die Be- 
dienung zu sehr zu erschweren. 
Die von der Turbine in Marbach zu liefernde Kraft entspricht der früher erwähnten 
graphischen Leistungsfähigkeitsberechnung Plan Nr. 15, (Tafel VD). 
Die in der ersten Tabelle für die Turbinenanlage angegebenen Wirkungsgrade der 
Transformatoren, Dynamos etc. etc. sind infolge der Annahme, dass die Wasserkraftanlage 
nur etwa zur Hälfte ausgenützt werde, geringer als die entsprechenden für die Dampf- 
maschinenanlage. Der Verlust durch die Kraftübertragung bei voller Ausnützung der Turbinen- 
anlage beträgt ca. 13%, 
Für den Fall, dass eine. Dampfmaschine oder die Wasserkraftanlage versagen oder 
die oberirdische Fernleitung von Marbach nach Berg zerstört werden sollte, habe ich eine 
Reservemaschine von 400— 500 effektiven Pferdestärken vorgesehen. 
Im Ausbau 2a wurden für die erforderliche Leistung der Dampfcentrale von 4500 
effektiven Pferdestärken ausser den drei Maschinen des ersten Ausbaues von je 400—500 
Pferdestärken vier weitere Maschinen von je 800—1000 effektiven Pferdestärken angenommen, 
so dass also ein Maschinenaggregat von 1000 Pferdestärken in Reserve steht. 
Im Ausbau 2b bei welchem die Turbinenanlage in Poppenweiler mit ca. 400 effek- 
tiven Pferdestärken hinzukommt, braucht die Leistung der Dampfcentrale nur 4200 effektive 
Pferdestärken zu betragen. Für dieselbe wurden zu den drei Maschinen des ersten Ausbaues 
von 400—500 Pferdestärken vier weitere Maschinen von je 750—900 effektiven Pferdestärken 
in Aussicht genommen, so dass hier eine 900 pferdige Maschine zur Reserve vorhanden ist, 
welche auch für den Fall ausreicht, dass in beiden Turbinen-Anlagen der Betrieb eingestellt 
werden müsste. 
* Nicht vervielfältigt.
	        
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