Full text: Projekt einer Elektrischen Centrale für die Haupt- und Residenzstadt Stuttgart

Betriebskosten. 
Beilage IV a—d. 
Die Verzinsung des Anlagekapitals wurde mit 4% angemessen berechnet. 
Sämtliche Beträge für Amortisation sind reichlich angenommen und enthalten nicht 
nur die Kapitalsabschreibungen , sondern auch die Aufwendungen, welche erforderlich sind, 
um die Anlage stets in ihrem ursprünglichen Zustande zu erhalten. 
Die Kosten für die Verwaltung sind derartig bemessen, dass sie für eine selbständige 
Anlage ausreichen und, dass sie sich bei etwaiger Vereinigung mit dem Betriebe des Wasser- 
werks noch vermindern lassen würden. 
Um auch über die Ausgaben für Betriebspersonal, sowie für Heiz- und Schmiermaterial 
genaue Zahlen zu erhalten, ist es nötig den Jahreskonsum der einzelnen Betriebsarten fest- 
zustellen und auf Grund desselben unter Berücksichtigung aller Verluste die Betriebsdauer 
und den Energiebedarf zu berechnen, welcher teils durch die Wasserkraft, teils durch die 
Dampfmaschinenanlage zu decken ist. 
Die hiebei zu Grunde gelegten Annahmen, welche den Erfahrungen bei bestehenden 
Gas- und Elektrizitätswerken entsprechen, sind in der Tabelle Seite 25 zusammengefasst. 
Da sich bei Wechselstromanlagen der Wirkungsgrad der Maschinen und Transfor- 
matoren sehr bedeutend mit der Grösse des Konsums ändert, wurden zur genauen Be- 
stimmung‘ des Kraftbedarfs auf Grund dieser Konsum-Annahmen für die drei Ausbauten 
des Wechselstromprojekts Betriebsxurven (Plan No. 17 a, b, c*) aufgestellt, in denen der 
Verbrauch der einzelnen Verwendungsarten während der verschiedenen Tagesstunden, 
ferner der entsprechende Verlust in den einzelnen Teilen der Anlage und schliesslich der 
Anteil der Wasserkraft und der Dampfkraft an der zur Stromerzeugung erforderlichen 
Arbeitleistung angegeben ist. 
Für das Gleichstromprojekt war die Aufstellung besonderer Betriebskurven für die 
verschiedenen Jahreszeiten nicht nötig, da durch die Verwendung von Accumulatoren sowohl 
die Maschinen als auch die Transformatoren und Umformer immer mit dem besten Wirkungs- 
zrad ausgenützt werden können und da auch die Wasserkraft unabhängig von dem jeweilig 
herrschenden Konsum entweder für die. Stromlieferung direkt benützt oder der Überschuss 
in Accumulatoren aufgespeichert werden kann. 
In den Tabellen Seite 26 und 27 habe ich nun die jährlichen Gesamtleistungen der 
verschiedenen Teile der Anlagen und die in letzteren während eines Jahres auftretenden 
Verluste, sowie die sich hieraus unmittelbar ergebenden jährlichen Wirkungsgrade zu- 
sammengestellt : 
Die in diesen Tabellen angegebenen Nutzeffekte für den Betrieb der Strassen- 
bahn entsprechen dem Wirkungsgrad bei voller Ausnützung, obwohl dieselben nicht immer 
stattfinden wird. Zum Ausgleich dieser zu günstigen Annahme ist dagegen der Strom- 
verbrauch der Motoren mit derjenigen Leistung berechnet, welche sich unter Berücksichtigung 
des Anlaufens der Steigungen und der Benützung von Anhängewagen ergiebt, während sich 
thatsächlich mit Rücksicht auf die Aufenthalte und den verminderten Kraftbedarf während 
des Ganges ein geringerer Konsum ergeben dürfte. 
Auf Grund der in obigen Tabellen angegebenen Zahlen konnte die Betriebsdauer 
der einzelnen Maschinen und Kessel bestimmt und das Betriebspersonal entsprechend an- 
genommen werden, 
Ich habe für den Betrieb der Centralen ca. 9stündige, übergreifende Schichten an- 
genommen und ist das für die einzelnen Ausbauten der zwei Projekte vorgesehene Personal 
aus den Beilagen No. IV a-d ersichtlich. 
Dasselbe wurde so reichlich vorgesehen, dass auch bei plötzlicher Erkrankung oder 
Beurlaubung einzelner Leute noch genügend Arbeitskräfte vorhanden sind. 
Für Herstellung oder Unterhaltung von Hausinstallationen wurde kein Personal vor- 
gesehen, es wurden aber auch keinerlei Einnahmen aus diesen Arbeiten berechnet. da es 
empfehlenswert ist, dieselben Privatunternehmern zu überlassen. 
Der Anteil an der Kraftlieferung, welcher nach den vorausgehenden Tabellen auf 
die Turbinenanlagen entfällt, wurde auf Grund behördlicher Aufzeichnungen über die Wasser- 
verhältnisse des Neckars während der verschiedenen Jahreszeiten bestimmt. 
* Nicht vervielfältigt. 
24
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.