Full text: Projekt einer Elektrischen Centrale für die Haupt- und Residenzstadt Stuttgart

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Dieser Preis wird nach meiner Ansicht von der Trambahngesellschaft unter Berück- 
sichtigung des vermehrten Betriebes sehr wohl bezahlt werden können, da sie keine grossen 
Kapitalien für die Stromerzeugungsanlage und Kabelleitungen aufzuwenden braucht, sondern 
vielmehr nur die Arbeitsleitung mit den Ständern, sowie die Motorwagen zu beschaffen hat. 
Die Kosten hiefür dürften selbst bei sehr reichlicher Ausstattung im ersten Ausbau 
ca. 300000 ./4 und im zweiten Ausbau ca. / 600000 keinesfalls überschreiten, wogegen der 
überflüssig werdende Bestand an Ställen, Wagen, Pferden u. s. w. mindestens dem gleichen 
Werte entspricht. 
5. Bei Berechnung der Einnahmen aus dem Betrieb der städtischen Pumpwerke 
wurde angenommen, dass dem Elektricitätswerk lediglich der Betrag überwiesen wird, welchen 
die Wasserwerke beim Betrieb mit ihren eigenen Dampfanlagen für Kohlenverbrauch auf- 
wenden mussten, wobei die günstige Annahme von 1,1 kg Kohlenconsum pro indicierte Pferde- 
kraft und Stunde gemacht, und der gleiche Kohlenpreis von /. 2,2 pro 100 kg wie für das 
Elektrizitätswerk vorausgesetzt wurde. 
Infolge dessen würde dem Wasserwerk noch eine Ersparnis an Schmiermaterial und 
an Bedienung für Kessel und Dampfmaschinen erwachsen, während statt der Abnützung‘ der 
letzteren Betriebseinrichtungen die allerdings ungleich geringere Abnützung‘ der Elektro- 
motoren zu berücksichtigen wäre. 
6. Als Miete für Elektrizitätszähler und Hausanschlüsse empfehle‘ ich 
Beträge, welche ungefähr den Selbstkosten für Verzinsung, Amortisation und Unterhaltung 
entsprechen. 
Unter Zugrundelegung der obigen Tarifsätze und der bereits bei den Betriebskosten 
Seite 25 angegebenen Konsumgrössen für die verschiedenen Verbrauchsarten ergeben sich 
nun, wenn für Rabatte und unvollständige Ausnützung der Anlagen bei der Privatbeleuchtung 
und den Motorenbetrieben 25%, bei der Strassenbahn 15% von den Normalpreisen abgerechnet 
werden, die in nachfolgender Tabelle vergleichend nebeneinander gestellten Einnahmen und 
Überschüsse: 
Ausbau 1 Ausbau 2a Ausbau 2b 
Vortrag Be 
I. Wechsel- II Gleich- ı I. Wechsel- II. Gleich- I. Wechsel- | II, Gleich- 
strom strom I sfrom | strom | strom strom 
AM Ra M a Ba C M ) MM a; MA 
Jährliche Einnahmen 482 680 | 482680 '13469’5 | 1346945 1346945 1346 945 
Jährliche Ausgaben . 378000 403 000 994 000 1129000 2927000 1064 000 
Jährliche Überschüsse . 104 680 79 680 | 352945 | 217945 | 419 945 282 945 
Die vorstehende Tabelle zeigt, dass trotz reichlicher Amortisationsquoten und trotz 
des ausserordentlich geringen Tarifs, welcher eine gute Ausnützung des Elektrizitätswerkes 
sichert, den Bewohnern das elektrische Licht und besonders die elektrische Kraft zu ausser- 
gewöhnlich niedrigen Preisen verschafft und einen raschen und bequemen Stadtverkehr durch 
die elektrische Bahn ermöglicht, bei sämtlichen Projekten nicht unerhebliche Überschüsse 
erzielt werden können. 
Es ist deshalb nicht nur aus nationalökonomischen, sondern auch aus finanziellen 
Gründen die Errichtung eines Elektrizitätswerkes sehr wohl zu empfehlen. 
Dasselbe kann zunächst unter Benützung der Dampfcentrale in Berg errichtet werden, 
zu der sodann im weiteren Ausbau die Wasserkraft in Marbach und später diejenige in Poppen- 
weiler hinzugefügt werden kann. 
Dass nicht nur die Benützung der Wasserkraft in Marbach, welche fast ununterbrochen 
ausgenützt wird, sondern sogar bei wachsendem Konsum auch der Ausbau der Wasserkraft 
in Poppenweiler von Vorteil ist, ergiebt sich daraus, dass durch die letztere der Überschuss 
um ca. / 70000 erhöht wird, der einschliesslich der bereits gerechneten 4% eine Gesamt- 
verzinsung von 16% des durch die Ausführung der Poppenweiler Wasserkraftanlage bedingten 
Mehraufwandes an Kapital ergeben würde. 
Um die Frage zu entscheiden, nach welchem elektrischen System das Elektrizitäts- 
werk am vorteilhaftesten errichtet werden kann, ist zunächst festzustellen, dass nach den 
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