Beilage I.
An den
verehrlichen Magistrat
der
Haupt- und Residenzstadt Stuttgart
pt- gart,
(Geneigtem Auftrage entsprechend erlaube ich mir, mitfolgend das Projekt über die
Errichtung einer elektrischen Centrale in der Stadt Stuttgart zu übersenden.
Dasselbe umfasst die Lieferung elektrischer Ströme für Privat- und Strassenbeleuchtung,
sowie für Motoren zum Betriebe von Werkstätten, ferner die Beschaffung der erforderlichen
Betriebskraft für die Strassenbahn und die städtischen Wasserwerke.
Die vom dortigen Stadtbauamte angestellten, eingehenden Erhebungen über das
Bedürfnis nach Elektrizität ergaben, dass gegenwärtig in Stuttgart 145 800 16kerzige Lampen
bezw. deren Aquivalent in Lampen anderer Leuchtkraft vorhanden sind.
Angemeldet zum voraussichtlichen Anschluss wurden 34 672 Normallampen. Der
Dimensionierung des Elektrizitätswerks wurden jedoch im Einverständnis mit Herrn Stadt-
baurat Kölle für den ersten Ausbau nur 18 000 installierte oder 9000 gleichzeitig brennende
Normallampen, für den vollen Ausbau 72 600 installierte oder 34 000 gleichzeitig brennende
Normallampen zu Grunde gelegt und auf eine Häuserfrontlänge von 54 Kilometer im ersten
und von 172 Kilometer im vollen Ausbau verteilt.
Die vorhandenen Privatmotoren besitzen eine Gesamtleistung von 4700 effektiven
Pferdekräften; zum Anschluss angemeldet wurden 225 Pferdestärken. Nach den bei bestehen-
den Elektrizitätswerken gemachten Erfahrungen steigt der Konsum für Motoren rasch, sobald
sich die Gewerbetreibenden von den Vorzügen derselben überzeugt haben, und habe ich
dementsprechend für den ersten Ausbau des Elektrizitätswerks ca. 420, für den zweiten
Ausbau ca. 1400 Pferdekräfte für Motoren in Gewerbebetrieben vorgesehen.
Für die Strassenbahn, über welche die dortige Trambahngesellschaft alle erfor-
derlichen Daten in dankenswerter Weise zur Verfügung stellte, wurde auf Wunsch der
Direktion angenommen, dass im ersten Ausbau 21 Wagen auf der Ringlinie I (Wilhelms-
strasse-Silberburg) und auf der Linie IV (Berg-Schlossplatz-Heslach), welche die Verbindung
mit Berg herstellt, elektrisch betrieben werden sollen, und dass im zweiten Ausbau die
gesamte Strassenbahn mit 38 Motorwagen und 21 Beiwagen elektrischen Betrieb erhält. *
Für den zeitweisen Betrieb des städtischen Pumpwerks am Ameisenberg wurden
nach den Angaben des Herrn Stadtbaurat Zobel von Anfang an 60 Pferdestärken, für
* Erst nach Fertigstellung der Projekte wurde seitens der Strassenbahngesellschaft beschlossen, den elektrischen
Betrieb gleich von Anfang an für die gesamte Strassenbahn einzuführen.
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