Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

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Ein anderer Punkt ist natürlich der: nachdem die Wirkung der 
Farbe erkannt ist, tritt an die Normalgeschäfte die Aufgabe heran, ihre 
Fabrikate auch in dieser Richtung zu vervollkommnen. Daß das nicht 
mit einem Schlag geschehen kann, ist einleuchtend. Der Anfang ist 
gemacht, und die Sache wird um so rascher gehen, je entgegenkommender 
die Abnehmerschaft sich verhält. 
Eine Diskussion. 
Kritisirt zu werden ist eine sehr nothwendige Sache, weil es 
Gelegenheit schafft, Klarheit zu gewinnen und zu verbreiten. J< be- 
nüße einen mir zugekommenen Brief eines Wollenen (Ingenieur R.), um 
mich über einige Punkte in Parenthese näher zu äußern. 
„Verehrtejter Herr Professor! Sie werden es nicht verschmähen, 
wieder einiges von der hiesigen kleinen Colonie Wollener zu erfahren, 
wenn es auch nicht viel Thatsächliches8 enthält. Vor allem kann ich 
constatiren, daß troß au28gedehnter Bureauarbeit (von Morgens sieben 
bis Abends sieben), welche mir die Möglichkeit zu Spaziergängen raubt, 
mein Leibeszustand ein normaler ist, die von Jhnen prophezeite resp. 
versvrochene Abnahme der Fettigkeit und Zunahme der Muskelhärte 
ist tr“3 des fortwährenden Bureausitßens eingetreten. Ganz würde der 
Bauch freilich erst bei aus8gedehnter Bewegung weichen.“ (Jäger: 
Hier ist ein zweiter Faktor die Zeit und das Farbstoffregime). „Ihre 
Theorieen sind mir vollständig geläufig. Bei andern Personen dagegen 
wird häufig mit der Verlachung eine3 Theils Jhrer Theorieen auch 
das ganze System verworfen. Hat doch mein eigener Vater, ein im 
Alter von 74 Jahren noch vollständig kräftiger Mann, den Ausspruch 
gethan: „Der kommt noh ins Irrenhaus mit seiner Wolle!““ 
(Jäger: Hiezu erlaube i< mir statt weiterem beifolgende 
Notiz 3 ' geben: Der 81 jährige Vater des in Stuttgart lebenden 
Rüdertbiographen Dr. E. Beyer, dem von seinem Sohne längere Zeit 
verge"lih das Tragen der Wolle empfohlen worden war, schrieb im 
Oktober 4880, nachdem er 14 Tage lang von den furchtbarsten ihm 
allen € Taf raubenden Schmerzen geplagt worden war, seinem Sohne: 
„Das übersendete Wollhemd hat auf meinem Leibe ein wahres Wunder 
gewirkt. Heute Nacht waren die Schmerzen in meiner Seite- nicht 
mehr zum Aushalten; da wechselte die Mutter mein Leinenhemd mit 
dem Wollhemd. Die Wirkung war so auffallend, daß ich nach einer 
halben Stunde schon Linderung verspürte, kurze Zeit darauf einschlafen 
konnte und bis früh ac<ht Uhr schlief. I< kann auch jetzt außer Bett 
sein und fühle wenig Shmerzen mehr. Gott möge weiter helfen!) 
- „Meine Geschwister, darunter ein Arzt, suchten mich bei gelegent- 
lichen Besuchen zur Leinwand zu bekehren. Die Aufstellungen in der 
Monatsschrift erklären sie für Unsinn, und wenn ich ihnen Aus- 
Znandersehungen über ihre Theorieen machen will, ergreifen sie die 
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