Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

wissenschaftlihe und sprachliche Seite soll aber nicht ganz leer aus- 
gehen; freilich so wie die Sache heute liegt, darf sie zunächst nicht 
mehr sein, als das Salz in der Suppe. 
Unter den praktischen Seiten meiner Lehre wird das „Wollregime“ -- 
sowohl als die Methode naturgemäßer Lebensweise wie als Kur- 
verfahren zur Wiedererlangung der verlorenen Gesundheit, den Haupt- 
gegenstand bilden. Erstrebt wird: 
4. die Aufsammlung aller Erfahrungen, welche mit demselben ge- 
mac“ worden sind, und zwar der ungünstigen so gut wie der 
gün hen; 
-. die Mittheilung über die technischen Fortschritte in Herstellung 
der dazu gehörigen Objekte unter Angabe der Bezugsquellen, in der 
Anwendung und zwedentsprehenden Behandlung (Reinigung, Kon- 
servirung) derselben; 
3. die Besprechung der Fortschritte unserer reformatorischen Be- 
wegung und- der Maßregeln zur weiteren Propaganda für dieselbe; 
4. die Bekämpfung der ihr entgegenstehenden Vorurtheile und 
sonstigen. Hindernisse u. s. w.; 
5. die Verwerthung der Erfahrungen zur Gewinnung eines vollen 
Verständnisses 
a) der uns bedrohenden Krankheitsursachen und der Mittel, sie zu 
beseitigen: oder zu vermeiden, 
b) der Natur und des Wesens der Gesundheit und Lebenskraft und 
der Mittel sie zu schaffen und zu erhalten. 
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf ich natürlich der Unterstüßung 
durch. meine Leser, dadur<, daß mir dieselben alle ihre Erfahrungen 
und, was ihnen sonst bemerkenswerth dünkt, mittheilen. Da ich mich 
dieser Unterstüßung schon biSher erfreuen durfte, so hoffe ich, daß 
dieselbe auch fernerhin anhalten wird und damit -- Gott befohlen! 
Jäger. 
Der Siß der Krankheit. 
An. Ostern theilte mir Herr Dr. Uller3berger, praktischer Arzt 
in Straßburg, aus seinen Erfahrungen über das Wollregime als Heil- 
verfahren folgenden Fall behufs Veröffentlihung mit. 
In einer Familie war der Mann auf Anrathen des als HauSarzt 
fungirenden. Herrn Dr. U. schon vollständig sammt Kleid und Bett 
„Wollener“ geworden, die Frau dagegen, wie das leider zumeist der 
Fall ist, hatte sich, trozdem sie seit Jahren an einem Nervenübel laborirte, 
nicht dazu entschließen können. Als sie eines Tages ihre Schmerzeu 
wieder zwangen, ihren Hausarzt rufen zu lassen, gab dieser ihr den 
Rath, sie solle sich in das Wollbett ihres Gatten legen, er werde Abends 
noh einmal vorsprechen, um den Erfolg zu vernehmen, eventuell weiteres 
zu verordnen. Als derselbe Abends kommt, empfängt ihn die Dame
	        
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