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Wenn man einen stark concentrirten Duftstoff einathmet oder
eine stark concentrirte flüssige Substanz verschluckt, so ruft sie folgende
Erscheinungen hervor: Sie hat einen übeln Geshmac> resp. Geruch, das
mit der Uhr meßbare Tempo der willkürlichen Bewegungen wird ver-
langsamt, die Glieder haben das Gefühl der Schwere, kurz es sind
Erscheinungen, wie sie die Müdigkeit oder der Rausch vorführt,
die Athmung wird erschwert, inSbesondere wenn es sich um einen Duft-
stoff handelt, das Fleisch wird weich, der Leib treibt sich auf (siehe
auy pag. 121 dieser Nummer) und meist wird der Herzschlag schneller
und unregelmäßiger und die Gemüthsstimmung gedrückt, traurig. Sagen
wir es mit andern Worten, concentrirte Stoffe machen müde,
kraftlos, sc<laff und traurig, in noch stärkerer Wirkung schließ-
lich -- todt.
Verdünnte Stoffe, sowohl Riech- wie Sc<metstoffe, haben
einen angenehmen Geruch und Geshma>, wir nennen sie mit Recht
„sein“ =. Das mit der Uhr meßbare Tempo unserer willkürlichen
Bewegungen wird rascher, in den Gliedern hat man das Gefühl der
Leichtigkeit und Strammheit, der Athem wird leicht, das Herz schlägt
voll aber langsam, die Gemüthsstimmung wird heiter; kurz sie machen
lustig, frisch, kräftig und gesund. Sie sind also Gesundheit3-
und LebenSsstoffe , während . concentrirte Substanzen Krankheit3- und
Giftstoffe sind.
An dor Hand dieser grundlegenden Thatsachen ergeben sich für
die gesundheitliche Bedeutung der Farbe folgende Hauptsäße:
Dunkle Farben sind sc<le<hter al3 helle Farben.
Das itt so zu verstehen: Ein und derselbe Farbstoff ist bekanntlich in
concentrirtem Zustand dunkel, in verdünntem Zustand hell. Wenn er
nun verdunstet und von uns eingeathmet wird, so erhalten wir von
einer dunklen Farbe einen concentrirten Duft, von einer hellen einen
verdünnten. Dieser Unterschied wird ganz besonders im Sommer auf-
fällig sein, weil sich ein dunkler Farbstoff im Sonnenlicht stärker er-
wärmt und deßhalb stärker verdunstet, als ein heller. Deßhalb sind uns
auch dunkel gefärbte Kleider im Sommer ganz besonders lästig, sie
versehen uns in eine heiße, „die“, beengende, ermattende Luft.
Nach dem Obigen ist klar, daß sich ein großer Unterschied ergeben
muß, je nachdem ein Farbstoff mehr oder weniger leicht ver-
dunstet. Daraus ergeben sich zwei neue Sätze.
; 2. Naturfarbe ist besser als Kunstfarbe. Bei einem
naturfarbigen Haar sizt die Farbe, wenn eine solche überhaupt vor-
honor ut, nicht an der Oberfläche, sondern entweder ist nur das innere
ark des Haares gefärbt, oder wenn auch die Haarwand, die aus
vielen sehr kleinen spindelförmigen Zellen zusammengesetzt wird, gefärbt
ist, so sibt der Farbstoff im Centrum jeder Zelle, während die Rinden-
schicht der Zelle farblos ist, Hievon kann sich jeder durch die mikro-
skopische Betrachtung eines durch Schwefelsäure in seine einzelnen Zellen
aufgelöSten schwarzen Roßhaars überzeugen. Bei dem künstlich ge-