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Fußwasser, um die Ausdünstung zu fördern; woher mag wohl diese
eigenthümliche Erscheinung kommen? Die Congestionen gegen den Kopf
sind fast ganz beseitigt, ih kann also mit Recht sagen, ich verdanke dem
Wollregime meine Gesundheit.“
Beitrag zur Platinlampe.
Brief von M. in St.
Seit 1. Oktober 14881 bin ic) nun in der Wolle und befinde
mich so . . . wohl darin, daß meine Frau und meine 12jährige Tochter
in Cxzug auf Bett und Hemden schleunigst nachfolgten und leinene
Hemden, baumwollene Hosen und Unterröke ganz abgeschafft haben.
Die Oberkleider sind no<9 nicht ganz rein wollen; jede Ausbesserung
und Veränderung wird aber benußt, dem Ziele näher zu kommen.
Die Wohlthat des wollenen Bettes ist unbeschreiblich , besonders
für denjenigen, der wie ich früher oft stundenlang mit eiskalten Füßen
liegen und das Blut zu Kopfe steigen fühlen mußte, natürlich ohne
einschlafen zu könne».
Mein Bett vabe ich mir folgendermaßen konstruirt. Meine
Spruyo“ dermatra“" mit starkem Leinenbezug habe ich bis auf die
Federn u" den bölzernen Rahmen umarbeiten lassen. Als Füllung
benuv * 1) Schafwolle und Roßhaar und ließ das Ganze mit einem
diden blauen Fries straff überziehen. Auf diesem Polster liegt nun
ein e-2nfalls mit Wolle und Roßhaar gefülltes und mit blauem Fries
übor nes Keilkissen. Ueber Matratze und Keilkissen liegt ein eben-
fal. d Fer grauweißer Fries von mehr als 4 Meter Länge, er dient
j9 a:3 Laken und mit seiner. doppelten Bettlänge zugleich als Deckbett,
indem “. au“ den von Ihnen empfohlenen Fußsa> bildet. Bisher
habe «1 über t.e Füße und den Unterleib ein leichtes dünnes Feder-
bett - +, das allerdings in einem leinenen Schlauch stet. Als
Koy':.zen habe ich ein Federbett, das einen wollenen Schlauch und
auch emen wollenen Ueberzug hat; leider ist kein wollenes Zeug dicht
genug, um- das Durchdringen der Federn zu hindern, und ich kann
troß aller Brsuche mich nicht daran gewöhnen, ein hartes Polster von
loser Wolle oder . ferdehaar unter dem Kopfe zu haben. =
Die Gemeinde der Ganzwollenen ist hier noch sehr klein: 2 Aerzte,
1 Gericht3ra*h, 1 pensionirter Major, 1 junger Kaufmann und ich sind
der ganze Segen. Dagegen bürgern sich die Hemden immer mehr ein.
Wenn auch 2 Aerzte hiesiger Gegend unter die Wollenen ge-
gangen sind, so darf man daraus nicht schließen wollen, daß die Aerzte
im Allgemeinen für Ihr Regime sich interessiren. So hat kürzlich der
bekannte Hygieniker, Sanitätsrath Dr. Niemeyer, im hygienischen Verein
in Berlin, Louisenstraße 21, einen Vortrag über Hautpflege gehalten,
in welchem er nach dem Referat der Berliner Börsenzeitung (1. Beil.
zu Nr. 141 vom 23. März) sich geäußert hat, daß das Tragen wollener
Leibwäsche einer rationellen Hautpflege zuwiderlaufend sei. = Ob der