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meyer aus Berlin) die Wolle probirt hat“, kann ich, wie folgt,
beantworten. Genannter Herr Dr. N. hielt im vergangenen Winter
auch hier einen Vortrag, der, beiläufig gesagt, nicht die erwartete Be-
friedigung hervorrief. Nach Beendigung desselben hatte ich Gelegenheit,
mit gen. Herrn üher das Wollregime zu sprechen. Auf meine Frage,
ob und 2 „xgdaijelbe probirt habe, erhielt ich die Antwort: „Das
Faltenhemdg'& 3 ) über dem wollenen Hemd getragen, da ich dasselbe
aus go tichon Rücksichten nicht fortlassen konnte, und auch die
Weste hat* beibehalten.“ Damit aber auch Hemd und Weste ihre
Geltung behielten, hat Herr Dr. N. den offenen Ro> ebenfalls bei-
behalten und die Hosen deßhalb nicht abgelegt, weil darin ja nur die
Taschen und etwas Futter aus Leinen oder Baumwolle waren.
Diese Eröffnungen waren mir und verschiedenen dabei sizenden
Herren umsomehr spaßhaft, als Herr Dr. N. zuvor sich abfällig über
das Regime geäußert hatte und nun von uns die Erklärung hinnehmen
mußte, daß er es eben gar nicht probirt hätte.
Diejes wollen Sie, geehrter Herr Professor, im folgenden Monats-
blatt ge.1. wiedergeben, auch habe ich nichts dagegen, wenn Sie's zur
weitern Verbreitung benüßen.
Noch bemerke ich, daß ich oben bei dem Wort „Faltenhemd“ das
Wort „leinene“ gestrichen habe, weil ih mich nicht genau erinnere, ob
Dr. N. das Wort leinen oder baumwollen gebraucht hat.
Mit Vergnügen kann ih Ihnen auc< melden, daß unsere Sache
hier gut fortschreitet.
Mit freundlichen Grüßen
hochac<htungs3voll
Holzminden, 145. Juni 1882. CE: S?
Nachtrag: Meinem Gestrigen füge ich noc<h bei, daß Dr. N. hier
ausdrücklich erklärte, ex habe es mit dem Wollregime versucht, es aber
nachher wieder gelassen; auf meine Frage, wie er es versucht habe,
kam die gestern gegebene Antwort. Hochachtungsvoll L. S. -- Dem
Vorstehenden habe ich nichts beizufügen, als den Ausdru> der Ver-
wunderung darüber, wie schwer sogenannte Autoritäten „kapiren“ und
wie leichten Herzens sie ihre autoritative Stellung verscherzen. Neu
ist mix allerdings diese Erfahrung nicht. Jäger.
Aeber die Farben
habe ich folgende drei Mittheilungen erhalten:
1
Hr. O. Lehmann in Dresden schreibt: „Nachvem ich Nr. 8
Ihres Monatsblattes gelesen; erlaube ich mir die von Ihnen gemachte
Erfahrung zu bestätigen, daß helle Farben einen bedeutend günstigeren
sanitären Cindru> auf den Menschen machen als dunkle. =- I< war
vor mehreren Jahren aus verschiedenen Veranlassungen häufig außer-