Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

gehenden Besprechung zu unterziehen und die Nußanwendung, sowohl 
für das Wollregime, als für Gewinnung einer richtigen Ansicht vom 
Wesen der Krankheit daraus zu ziehen. 
Jäger. 
Der Strumpf. 
Schon wiederholt und von verschiedenen Seiten bin ich aufgefor- 
dert worden, mich mit diesem Stück unserer Bekleidung zu beschäftigen. 
Das ist jeht geschehen und ich bin in der Lage, eine, wie ich mir 
schmeichle, vollständige technische Vorschrift zu geben. 
Anfangs suchte ih das Fuß-Malheur des Kulturmeyshen ganz 
allein in dem unzweckmäßig konstruirten Schuh, schrieb den Normal- 
schuh vor und stellte an den Strumpf nur die allgemeine Forderung 
des Wollregimes: aus Wolle. Die Zehenscheidewand in den Schuhen, 
die von mir blos vorgeschlagen wurde, um die verschobene große Zehe 
wieder in ihre natürlice Lage zu bringen, zog mir die ersten Inter- 
pellationen bezüglich des Strumpfes zu. Man meinte, hiezu sei ein 
Strumpf mit besonders gestricktem Daumen erforderlich. I< erklärte 
das für überflüssig, da nach meiner Erfahrung bei genügender Weite 
des Strumpfes sich mit der größten Leichtigkeit an ihm eine der Scheide- 
wand entsprechende Falte eindrückt. 
Das nächste war, daß mir von industrieller Seite das Ansinnen 
gestellt wurde, den sogenannten „Dr. Starke'schen Musterstrumpf“ zum 
integrirenden Bestandtheil der Normalkleidung zu machen. Derselbe 
besteht wie aus den öfter wiederkehrenden Zeitung8annoncen zu ent- 
nehmen ist, darin, daß entsprechend dem erheblichen Umrißunterschied 
zwischen rechtem und linkem Fuß, ein rechter und linker Strumpf gestrickt 
wird. Dieser. vom Oberstabsarzt Dr. Starke ausgehende Vorschlag, 
ist eine einfache Konsequenz der durch Prof. Meyer bewirkten, von 
der deutschen Armee angenommenen Leistreform, die darin besteht, die 
beiden Schuhe nicht mehr über Einen Leisten, sondern re<ht3 und links 
verschieden zu machen, eine Leistform, welche ich auch für den Normal- 
schuh acceptirt habe. | 
Obwohl an und für sich dieser Strumpf zweckmäßig ist, wies ich 
obigen Antrag doch zurüc, theils weil es mir widerstrebte, fremdes Gut 
mir anzueignen, theils weil ich die damals allerdings noch unbestimmte 
Vorstellung hatte, daß sich zweifellos noch besseres finden werd. = 
Was mich auf den rechten Weg führte, war folgendes : 
Durch die Zehenscheidewand und die ihr entsprechende Falte am 
Strumpf wird nicht bloß die große Zehe in ihre richtige Lage zurück 
verschoben, sondern auch ihre fleischliche Berührung mit der nächsten 
Zehe aufgehoben und ich bemerkte bald, daß letzteres einen sehr gün- 
stigen Erfolg hatte. Betrachtet man die Zehen eines gewöhnlich be- 
kleideten Fußes, insbesondere eines an Fußschweiß leidenden, so findet 
man, daß von allen Hautoberflächen am schlimmsten die einander zu- 
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