Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

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aber nicht das Thermometer, dessen Metallkugel von den Sonnenstrahlen 
direkt getroffen wird, sondern das im Schatten unter dem Hut befindliche 
steht höher. Am 13, Juli Mittags zeigte bei der Ausführung des Experi- 
mente3 dasjenige an der Sonne 27 Gr. C., das andere 46 Gr.; somit 
war die Luft im Hute um 19 Gr. wärmer als die äußere. Am 19. Juli 
Mittags zwei Uhr waren 19,5 Gr. an der Sonne und 51,5 Gr. unter 
dem Hute zu beobachten; ja am gleichen Tage, nachdem die breitere Seite 
des Hutes der Sonne zugekehrt worden, stand um halb 4 Uhr das erste 
Thermometer auf 28,5 Gr., das andere stieg aber auf 54 Gr., es betrug 
diesmal der Unterschied also mehr als 25 Gr. Berüdsichtigt man, daß bei 
obigem Versuche die Wärme durch zwei zusammengekleisterte Bogen Zeich- 
nungspapier dringen mußte, und daß unter einem weißen Papierhute das 
Thermometer fast einen Grad tiefer steht, als an der Sonne, so läßt sich 
ermessen, wie viel rascher an der Sonnenhiße bei einer schwarzen Kopf- 
bede>ung der Schweiß hervortreten und in wie großer Menge er verdun- 
sten muß, wenn die Blutwärme von 37 Grad beibehalten werden soll.“ 
b) Eingesandter Zeitungsausschnitt? „Dur< eine Tricot-Jac>e 
vergiftet, Cin Wiener Blatt bringt folgende bemerkenswerthe Mitthei- 
lung? „Ein merkwürdiger Vergiftungsfall , welcher in Wien mannigfaches 
Interesse erwe>en dürfte, ereignete sich in Warschau. Cin gewisser Herr 
G. erkrankte plößlich unter Symptomen, die auf die Natur der Krankheit 
nicht leicht zu schließen gestatteten. Er bekam Schwindel, dann Blutsturz, 
verlor weiter das Augenlicht und wurde so entkräftet, daß er sich nicht 
rühren konnte. Herbeigerufene - Aerzte konnten die Ursache der Krankheit 
länge nicht errathen, bis sie schließlich auf den Einfall kamen, es könne 
nur eine Vergiftung vorliegen. Nach näherer Untersuchung hat es sich er- 
gehen, daß Herr G. eine farbige Tricotunterja>e trug, welche in Folge des 
<wißens stark abfärbte. Die <emische Analyse der zimmtbraunen Farbe 
ergab, daß sie von einer nicht näher zu bezeichnenden Giftpflanze herrührt, 
Das Gift war so stark, daß es, einem Hunde eingegeben, dessen Tod in 
einer Stunde herbeiführte. Herr G., ein starker Mann im blühendsten 
Alter, starb troß aller Pflege unter den gräßlichsten Qualen, nachdem er 
no< die Adresse des Wiener Kaufladens angegeben, in welchem er die 
Tricotunterja>e gekauft hatte. Die Warschauer Polizei hat hierüber an die 
Wiener Polizei einen Bericht erstattet.“ 
0) Aus einem Brief de3 Hrn. S<. in Worm3: „Meine Frau 
fand schon seit langer Zeit, daß sie regelmäßig in schwarzen Wollstrümpfen 
viel eher kalte Füße bekam als in hellen. Die lezten Nummern Jhres 
Blattes haben uns hierüber aufgeklärt.“ 
- JJ) Mittheilung des Herrn Fabrikanten G.inL.: „Neulich 
sprachen wir, etwa 4-5 Herren, lauter Wollene, über Jhre Färbstofflehre. 
lle bis auf Einen stimmten darin überein, daß ihnen in schwarzen Klei- 
dern nicht wohl sei. Mir fiel auf, daß dieser Eine schwarze Haare hatte, 
alle andern braune. Sollte das bloser Zufall sein ?“ =- Darüber läßt 
ch erst durch umfassendere Beobachtung urtheilen und bin ich für ent- 
sprechende Mittheilung sehr verbunden, Jäger. | 
Antipathie als krankmachende Arsa<ße. Hr. P. W. in Fl. schreibt 
mir? „die außerordentlich klare und überzeugende Darlegung der sanitären 
Vorzüge Ihres Wollregimes mußte umsomehr EindruX auf mich machen, 
als mein Zustand gerade alles zu wünschen übrig ließ. Von väterlicher 
wie mütterliher Seite Erbe einer sehr s<wachen Konstitution und großer
	        

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