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Correspondenz.
Ein „Zufriedener Wollener“ in Berlin ersucht mih um Aeußerung
im Blatt über folgende zwei Zeitungsausschnitte:
Nro. 4. „Dunkle Kleider zu tragen ist in solchen Räumen, in denen sich
AnsieFungsstoffe befinden , gefährlich , dieselben sind der Anstefung (?) mehr als
helle Gewänder ausgeseht. Wenn man, um nur ein Beispiel anzuführen, einen
hellen und einen dunklen Ro> fünf Minuten lang starkem Tabäksdampf ausseßt,
wird man gewahren, daß der leßtere weit stärker na< Tabak riecht und der
Geruch länger in ihm haftet.“ = Hieran ist richtig, daß gewisse, aber nicht alle
dunkle Farbstoffe resp. damit gefärbte Wollgewebe üble Gerüche anziehen. Ich
bin gegenwärtig mit der Prüfung der verschiedenen Farbstosse beschäftigt und
werde, sobald ich zu Ende damit, im Blatte das Nähere mittheilen.
Nro. 2 berichtet von einem Fall von NRinderpest an einer Giraffe des
Breslauer zoologischen Garten3; darin heißt es: „Es wird angenommen, daß
Jemand aus einem Ninderpestdistrikt in den Garten kam und von den zutrau-
lichen Thieren beschnuppert wurde; dabei dürfte die Uebertragung des Contagiums,
welches sich namentlich in den wollenen Bekleidungsstoffen sehr
festzuseen pflegt, erfolgt sein.“ =. I< kann hier nur unter Hinweis auf
meine Darlegung im Buch „Normalkleidung“ bemerken, daß die gesperrt gedruckte
Thatsache 1) richtig ist, 2) ein Beweis für die Richtigkeit meiner Lehre von der
Wollkleidung und Seuchenfestigkeit; ich will aber in dem in lezter Nummer in
Aussicht gestellten Aufsalz über die „Uebertragbarkeit der. Krankheit“, zu dem vor-
liegende Nummer leider keinen Raum mehr hatte, die Gelegenheit no< einmal
ergreifen, volle Klarheit in der Ansteungsfrage und der Beziehung der Bekleidung3-
stoffe zu ihr zu schaffen.
Mrs. S<h. in London. Jhre erste Frage finden Sie in dem Leitartikel
dieser Nummer beantwortet. 2) „Ste>t das Gift in den leinenen Taschentüchern
auch, nachdem sie gewaschen sind ?* Ja, aber zunächst dur< „Verdünnung“
unschädlich gemacht, nach kurzem jedoch sammelt sich, namentlich rasch beim Ge-
brauch, langsamer ohne diesen, das Gift wieder an. 3) Wie kann ein Woll-
bekleideter Typhuspatienten pflegen, da die Seuche sich in die Wolle stet ? Die
Vorschrift für Wärterinnen ist immer Baumwollkleidung. =- Der Warteperson
geschieht meiner Ansicht nach nichts, wenn sie selbst ganz wollen ist. Gefährdet
sind dagegen allerdings 1) „Halbwollene“ Wartepersonen, 2) „Halbwollene“, mit
welchen eine solche Warteperson zusammenkommt. Deßhalb räume man mit den
„halbwollenen Personen“ möglichst auf durch geeignete Belehrung und Dru auf
die maßgebenden Personen, und so lange das nicht geschehen, unterziehe man die
Feiner dr Wartepersonen einer regelmäßigen Desinfektion , wozu es Mittel ge-
nug gibt.-
Frau Charlotte EC, v. Sch. in Wien. Ihre dankenswerihe Mittheilung
über Heilung der Trunksucht kann ich aus Raummangel erst in nächster Nummer
ringen.
„Hrn. Lewis S. T. in London. Besten Dank für Ihre freundliche Ein-
ladung, vorläufig steht aber ein Besuch von mir in England zu Vorträgen noh
in weitem Feld. Ein Urthil von Darwin selbst über meine Lehren ist mir noc<
nicht zugekommen, dagegen sind die deutschen Darwinianer wegen meiner scharfen
Unterscheidung von „Geist“ und „Seele“ sehr erbo3t,
tene ==: 49h
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„Wir benachrichtigen diejenigen derselben, welche ihr Abonnement noch
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Stuüttgärt. 23. Koblbammex,
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