Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

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“Zur Kaktwaschungssrage. Aus dem Briefe eines 28jährigen Beamten 
in Dresden: „Bezüglich des Uebergangs zum Wollregime theile ich Ihnen 
mit, daß ich lange Zeit nach dem Beginn theilweiser Wolltracht sehr ver- 
stimmt war, weil sich ein mir vorher unbekanntes Ziehen in den Beinen 
einstellte, das ich für Rheumatismus in Folge des Sclafens bei offenem 
Fenster hielt. J< sah dabei auch nicht sonderlich gut aus. Schon war 
ich auf dem Punkte, die Anschaffungen zu bereuen, da öffnete mir ein 
Artikel von Jhnen die Augen: ich stellte plößlich meine täglichen kalten 
Waschungen ein =-- weg war das Ziehen und mein Aussehen besserte sich!“ 
Ein Kakarrh. Ein Abonnent (Ingenieur) schreibt unter dem 29. Januar 
folgendes: Unser Monatsblatt Nr. 3 hat mir viel Anregung und Be- 
lehrung geboten und veranlaßt mich, Ihnen über einen Bronchialkatarrh 
zu berichten, den ich vom 6. bis 11. Januar d. J. zu bestehen hatte. . Das 
ging so zu: seit längerer Zeit ließ ich im Wohnzimmer, das mit meinem 
Schlafzimmer durch die offene Thür verbunden ist, meine alten Kleider zer- 
trennen, um sie zu Normalkleidern abändern zu lassen ; die Rö>e, Mäntel 2c. 
waren meist mit einem halbwollenen sichtbaren Futter und eingenähter 
Leinwand und Baumwollwatt gefüttert; die herausgetrennten Futter blieben 
in einem Pa> im Wohnzimmer liegen. Zur selben Zeit habe ich auch 
der Kälte und des schlechten Wetters wegen weniger gut gelüftet, Nacht3 
nur einen kleinen obern Fensterflügel mit heruntergelassenem Rouleaux. 
Auch die Vorhänge (äus Leinwand) waren schon lange im Gebrauch und 
daher sehr staubig. Jn den 2 Zimmern sind 5 Fenster, die schlecht schließen, 
Wasserlöher haben und ohne Wintervorfenster sind; die Lüftung würde 
somit unter gewöhnlichen Umständen genügen; da aber die alten leinenen 
Fle>e im Zimmer waren, so mußte ich jedenfalls die von denselben ver- 
pestete Luft einathmen, und da ich am 5. Januar Abends viele Kneiplieder 
mitsang und davon heiser wurde, so konnte das Einathmen der schlechten 
Luft wohl einen Katarrh erzeugen. Am 6. hatte ich Husten, der am 7. 
noch stärker wurde; am 7. Abents blieb ich zu Hause, und da wurde wieder 
ein uralter Ro> zertrennt, dem ein beißender Geruch entströmte, so daß 
i< und die trennende Person öfter stark husten und nießen mußten; es 
entwidelte sich ein feiner Staub aus dem Futter, auch zeigte sich ein wenig 
Schimmelansat auf der Innenseite, der aber ganz eingetro>net war. Nun- 
mehr war mir klar, daß die im Zimmer liegenden alten Futter die Ursache 
meines Hustens und Brustkatarrhs seien und ließ sie sofort aus dem Zimmer 
entfernen. Dann trank ich Thee, legte mich in's Bett, fügte eine weitere 
Wollde>e hinzu, damit ich schwißen mußte; troßdem war's am Morgen 
nicht besser , Eiben der Hals war rauher, kraßiger. J< blieb also am 
Sontag den 8. zu Hause, und da der Schleim sehr zähe und der Husten 
troden war, so ließ ich mir Bärenzuc>ker kommen, welcher den Schleim etwas 
löSte und Abend3 einen so starken Schnupfen erzeugte, daß beim Nießen 
das Feuer aus den Augen blitßte. „Dadurc<, daß am Morgen immer der 
Hals rauh war, kam ich auf den Einfall, daß das Kopfkissen auch eine 
Schuld treffen müsse. Es war ein Federkissen in Barchent mit einem 
Cachemirüberzug, der aber seit Ende September nicht mehr gewechselt 
worden war; in dem Barchent des Kissens konnten aljo eine Menge von 
Krankheitsstoffen aufgespeichert sein, die ich dann theilweise des Nachts 
einathmen mußte; id ließ daher noc< am Abend ein längere Zeit nicht 
benuptes Kissen mit einem frischen Cachemirüberzug versehen und hatte den 
Exfolg, am Montaa Morgen ohne Kraßen im Halse zu erwachen; der 
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