: digers Monatsblatf
„rof. hr. G. Jügers Monatsblatt.
Organ
für HGesundheitspflege und Lebenslehre.
Jährlich erscheinen 12 Nummern zum Jahrespreis von vier Mark. Man abonnirt bei
WB. Kohlhammers Berlag Stuttgart oder bei der nächsten Post resp. Buchhandlung,
Sfautftgarf. NW 1. November 1881.
Bur Einleitung.
Dieses Monatsblatt ist in der Sache nichts Neues, kommt einem
großen Theil der Leser desselben durhaus nicht unerwartet, allein da
es doch auch bestimmt ist, wenigstens in seiner ersten Nummer in zahl-
reihe Hände zu kommen, welche von der Vorgeschichte desselben nichts
wissen, so bin ich letzteren hier eine kurze Aufklärung schuldig.
Seit den Kinderjahren meines Naturstudiums habe ich an dem
Grundsaßt festgehalten, neben der wissens<haftlihen Forschung stets die
Fühlung mit der Praxis auf dem betreffenden Gebiet zu unterhalten,
denn nur diese kann einen vor der Gefahr bewahren, daß das wissen-
schaftliche Streben sich in die dürre Wüste unfruchtbarer Vielwisserei
und unpraktischer haltloser Spekulation verirrt.
Al3 mich mein Lehrberuf auf das Gebiet der Gesundheitspflege
führte, schloß ih, um die praktische Fühlung zu gewinnen, ein Ueberein-
kommen mit einem volksthümlichen, unter dem gebildetsten Theil meiner
heimathlichen Bevölkerung (Geistlichen, Beamten, Lehrern 2c.) sehr ver-
breiteten kleinen Wochenblatte, das früher unter dem Titel „Wochen-
blatt für Volksbildung“, später unter dem Titel „Neues deutsches
Familienblatt“ erschien. Das Uebereinkommen bestand darin, daß ich
mich zu kurzen periodischen Belehrungen über Gesundheitspflege in dem
Blatte verpflichtete. Der Zwe wurde erreicht, ich bekam dadurch Mit-
arbeiter, die meine Vorschläge einer praktishen Prüfung unterzogen
und meine Erfahrungen ergänzten.
An diesem sichern Gängelbande wuchsen meine Strebungen und
Forschungen auf dem Gebiet der Gesundheitspflege und der Wissenschaft
vom Leben überhaupt einerseits zu einem umfassenden praktischen hygie-
nischen System, welches den Titel „Wollregime“ erhielt, anderer-
seit3 zu einem neuen weitgreifenden überall auf die Praxis sich stüßenden
und durc< exakte Methoden jetzt zur Unantastbarkeit erhobenen wissen-
schaftlihen Lehrgebäude, der Seelenlehre, heran, natürlich nicht ohne
schweren Kampf wie alles Neue, aber gerade weil diese Stürme den