Prof. hr. G. Jägers Monatsblatl.
Organ
für Gesundheitspflege und Lebenslehre.
Zweiter Jahrgang.
Erscheint in 15 Nummern (November 1882 -- Dezember 1883 incl.) zum Abonnements3preis von
fünf Mark. Die einzelne Numiner kostet 40 Pfennig. =- Inserate: die durchlaufende Petitzeile
oder deren Raum 20 Pfennig. =- Man abonnirt bei 25. Kohlhammers Bersag Stuttgart
oder bei der nächsten Post resp. Buchhandlung.
maren:
Stuttgart.
„FW 6.
April 1883.
Die Kleidung des Pythagoras und der alten Juden. =
Mißerfolge des Wollregimes. -- Kleinere Mittheilungen: „Rand-
glossen eines relativ Gesunden“. Kampher und Ozogen. Geruchsahnung. Das
Parfüm im Mittelalter. Blauholzwirkung. Shakespeare über Geruch. Talmud
über Krankheit. Rousseau über Geruch. Der Priesterro>. Fleischgenuß Anti-
pathie erzeugend. Entzündungsgeschwulst durch Wolle geheilt. Göthe über Duft.
-- Correspondenz. = Jocus, =- Correspondenz des Verlegers. --
Anzeigen.
Znhalt:
(wan
Die Kleidung des Pythagoras und der alken Iuden.
Herr Studienlehrer Pfißner aus Dürkheim a. d. Hardt hat
mir soeben persönlich die Literaturnac<hweise über die Kleidung des
Pythagoras, die durch die Polemik gegen Niemeyer für uns von
Interesse geworden ist, gebracht. J< theile sie in Folgendem meinen
Lesern mit.
Die falsche Anschauung kann sich nur auf die Schrift Dr. Göll
„das gelehrte Alterthum“ berufen, wo es ohne jede Quellenangabe
pag: 33 heißt:
„Uebrigens sollen die Schüler des Pythagoras nac< seinem Muster alle
wollene Kleidung verschmäht und sich nur leinener Stoffe bedient haben.“
Dem widerspricht shon unter den neueren Schriftstellern Dr.
PB. Schöppner in der 3. Auflage seiner Geschichtsbilder I. Theil
4. Abth. pag. 139.
„In Kroton trat Pythagoras zuerst öffentlich auf ; seine körperliche Shön-
heit, seine auffallende und wahrscheinlich ven egyptishen Priestern nachgeahmte
Tracht in weißen wollenen Gewändern erregten allgemeine Aufmerksamkeit.“
Da Pythagoras 400 Jahre vor Herodot lebte, so ist auch noch
die Angabe von Interesse, die Dr. Leunis in der 2. Auflage seinex
Synopsis der Pflanzenkunde pag. 524 mat.
5Zu Herodots Zeiten brachte man Leinwand aus Egypten nac< Griechen-
land.“ > „Weil die Römer sich meist in Wolle kleideten, bauten sie wenig Flach3.“