Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Göthe über Duft. Jm „Faust“ Theil 2. Scene von Paris und 
Helena heißt es über Paris: 
Junge Dame (entzückt): 
Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt, 
Das mir das Herz zum Jnnigsten erfrischt ? 
Aeltere: 
Fürwahr! es dringt ein Hauch tief ins Gemüthe, 
Er kommt von ihm! 
Aelteste: 
E5 ist des Wachsthums Blüthe, 
Im Jüngling als Ambrosia bereitet, 
Und atmosphärisch rings umher verbreitet. 
Jst das nicht der schönste Beleg für Jhre Theorie! Mit bestem Gruß 
Berlin W., 23. Jan. 1883. hr hochachtungsvollst ergebener 
EC. B. A., Recht5anwalt. 
Correspondenz. 
Herrn W. O., Ingenieur, Berlin. ad 1: Ihrem Vorschlage be- 
treffend Handschuh kann ich nur insofern beistimmen, als ich die Uebelstände 
zugebe, allein mit der Abänderung bin ich nicht einverstanden; die richtigste 
Lösung würde uns auch hier wieder die mittelalterliche Tracht bieten: gerade 
wie der Schuh über die Hose gehört, so gehört der Handschuh über den Roc>e- 
ärmel; also der alte Stulphandschuh. Alles andere ist Pfuscherei. =- ad 1]: Ich 
besite einen weißwollenen Sonnenschirm, auch gibt es derlei dunkle für Damen, 
freilich ohne daß bis jezt die Sache unter meiner Kontrole gemacht würde. Die 
Anregung soll übrigens benutzt werden. = ad Ul: Der Gürtel de>t die Hosen- 
taschen nur, wenn diese zu hoch herauf gemacht worden sind. =- ad 1V: Ein- 
lage eines Schwämmchens zur Auffammlung des Achselschweißes kann ich, weil 
Schwamm stinkend wird, nicht empfehlen; überhaupt verwerfe ich undurchlässige 
Achseleinlagen prinzipiell, da dieser Schweiß fort muß. Es ist freilich ein Uebel- 
stand, daß der Schweiß bei manchen Personen zerstörend auf die betreffende 
Kleiderstelle wirkt, allein nach den bisherigen Erfahrungen einmal nur bei un- 
ächter Färbung besonders empfindlich und dann nur so lange, als der Schweiß 
krankhafter, kritischer Natur ist, z. B. bei einer Dame wurden Anfangs 2 Kleider 
unter der Achsel vollständig durchgefressen, während jetzt nichts mehr passirt. = 
ad V: Aehnliches gilt für Ihre einknöpfbaren Wachstucheinlagen. Diese Aus- 
scheidung muß tro Fen-und auf dem Wege der Verdunstung und Verstäubung 
sich entfernen können. 
An die „Leipzigerin“ in der „Wochenschrift für's Haus“: 
Mit Salmiakgeist erreicht man dieselben Erfolge bei der Wollwäsche wie mit 
Seife, ohne daß man nachher in der Wäsche den gesundheitsschädlichen Seifen- 
gestank hat. Nur bei weißer Wollwäsche halte im Seife für unvermeidlich. 
Frau Ch. IJ. V. in Nürnberg. Jhre Frage bezüglih Behandlung 
von Neugeborenen beantworte ich dahin: 1) Das Baden und Waschen soll 
nicht öfter geschehen, als wirklich nothwendig ist und das Kind nach demselben 
mit einem gefetteten Läppchen leicht abgerieben werden. Statt des Tragkissens 
verwende man einen Wollteppich, aber keinen rothen. Direkt dem Zug das 
Kind auszusetzen ist natürlich nicht zu empfehlen, aber das Fenster soll auch 
nicht geschlossen sein ; während des Wochenbettes ist Hauptsache ausgiebiger Ge- 
brauch der Platinlampe und Energie gegenüber steifleinenen Hebammen und 
Kindsfrauen, denen natürlich das Wollregime eine haarsträubende Neuerung ist. 
Eine weitere Hauptsache für den Säugling ist, daß die denselben wartende Person 
ebenfalls „wollen“ ist,
	        

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