Prof. hr. G. Jügers Monatsblatt.
Organ
für Gesundheitspflege und Lebenslehre.
Zweiter Jahrgang.
Erscheint in 15 Nummern (November 1882 =- Dezember 1883 incl.) zum Abonnement5prei38 von
fünf Mark. Die einzelne Nummer: oster 40 Pfennig. =- Inserate: die durchlaufende Petitzeile
oder deren Raum 20 Pfennig. =- Man abonnirt bei W. Kohlhammers Berlag Stuttgart
oder bei der nächsten Post resp. Buchhandlung.
Stuttgart.
„j" (1.
Mai 1883.
mo
Inhalk:
Urtheil eines Arztes. =- Meine Vorträge is-&«
Darwin über Krankheit, -- Au3 unserem Gesmä € et lin,
Kleinere Mittheilungen: Wie der Wind in Berlin weht. 1,7Se.e"Dodes-
duft. Nasenbluten. Die Kleiderreformbewegung in England. Kityt SUSIE Em
Tode eines Mens<en. Heilbericht. -- Fragekasten. = T *
funft Wollener auf dem Kniebi3, -- Anzeigen.
Artheil eines Arztes.
Abgedruckt aus der Lothringer Zeitung 1883 Nr. 50.
Professor Jäger in Stuttgart findet in seinen Bestrebungen be-
kanntlich ebenso begeisterte Verehrer als hartnäckige Gegner. Die Haupt-
waffe der leßteren ist der, nicht immer vom Wissen getragene, nur selten
zutreffende Spott. Dem gegenüber schrieb uns diejer Tage ein Freund
unseres Blattes, ein in der „Wolle“ gefärbter, überzeugungstreuer
„Jägerianer“ Nachstehendes (wir geben die wenn auch kräftigen Worte
ohne Zusaß): Laßt die Leute doh ihre wohlfeilen Witze reißen, „sie
wissen nicht was sie thun“. Jäger ist der größte Gesundheitsförderer
des Jahrhundert8. Was wir bisher als Kleidung auf dem Leibe tragen,
hat uns nur die Gedankenlosigkeit diktirt. Daher unser rheumatisches
Zeitalter! Alles was unser sich überweise dünkendes Gelehrtenthum an
Spott gegen Jäger ausgegossen hat, ist, besten Falles, Ausgeburt des
bei uns nie veraltenden Schlendrians. I< bin selbst Arzt, bin selbst
Jägerianer seit einer Anzahl von Jahren und kann gar nicht sagen,
wie wohl ich mich dabei befinde. J< könnte ein Buch schreiben über
die nur günstigen Wollergebnisse an meinem eigenen Körper. JI gehe
stets ohne Ueberro>, ich schlafe bei 5--7* R. bei offenen Fenstern
(im Wollbette), habe mir selbst die stehenden Halskragen aus Wolle
fertigen lassen, und während ich früher jeden Herbst und Winter min-
destens zehnmal HalSentzündungen 2c., Zahnschmerzen, Gesichtssc<hmerzen