Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Professor Jäger erdacht hat, sind gleichfalls in Aufnahme gekommen und 
zwar, wie wir glauben, mit Recht, da sie ein vortreffliches Luftverbesserung5- 
mittel bilden. Professor Jäger hat's erreicht =- er hat durch allerlei barocke 
Behauptungen zuerst die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und später An- 
hänger gewonnen, wenn nicht für seine lächerliche Seelenriecherei, so 
doch für die Trachten aus Wolle. 
».Seefe“. Cs wird Sie gewiß interessiren, zu erfahren, daß man 
in hiesiger Gegend, namentlich unter allen älteren Leuten, den untersten 
Ro> der Frauen, der von Wolle ist und direkt über dem Hemd getragen 
wird, „die Seele“ nennt (plattdeutsc< de Si&l). Hierauf gründet sich 
die folgende Anekdote: Ein Mädchen wird in der Schule gefragt, wie 
viel Seelen es hätte, worauf es antwortet: Drei, eine am Leibe und zwei 
zu Hause im Schranke. Der Ausdru> Seelenwärmer, als Bezeichnung 
eines kurzen wollenen Gewandes, welches die Damen über dem Kleide zur 
Bede>kung des Rückens und der Brust tragen, wird auch Jhnen geläufig Fin, 
Todesdust. (Eingesendet.) Basel, 1. März 1883. Hocverehrter 
Herr Professor! Eine merkwürdige Beobachtung localer Eiweißzersehung 
mit abnormer Duftentwiklung ist mir heute mitgetheilt worden. Cine 
Frau von ca. 60 Jahren bekam Mitte Februar einen Schlaganfall mit 
Lähmung der linken Seite. Die Frau hat bereits wieder ein fast nor- 
males Gefühl auf der gelähmten Seite und kann auch die Finger wieder 
etwas bewegen. Die Tochter aber sagte mir heute, daß die kranke Hand 
von Anfang an bis heute, troß fleißigen Waschen3 einen merkwürdigen 
Geruch verbreitet habe. Auf meine Frage: wie riecht die Hand ? hieß es: 
sie „tödtelet !- Da mir, so viel ih mich erinnere, eine ähnlihe Mit- 
theilung nie gemacht worden ist, so theile ih Jhnen dieselbe mit und 
zeichne hohac<htungsvollst Jhr ergebener Dr. Bruckner, prakt. Arzt. 
Nasenbluten. Vor Zeiten gehörte regelmäßig Nasenbluten zu meinen 
Wochenbeschäftigungen, ja zu Zeiten kam es tagtäglich und zwar mehre- 
remale vor mit großen Blutverlusten. Seit ich mich „vernünftig“ kleide, ist 
Nasenbluten gar nicht mehr bei mir vorgekommen. -- Mir fällt ein, daß 
ich noh nie unwillfürliches Nasenbluten bei Thieren bemerkt habe, und 
sehr selten weiß jemand von einer solhen Thatsache. Beruht das nicht 
auf regelmäßigerer Blutvertheilung ? Jh glaube ein treffender Beweis für 
unsere Lehre! = Tieß-Scieler. Berlin. 
D.2? Kleiderreformbewegung in England geht von einer dort ge- 
druckte . „ National Dreß Society“ aus und richtet sich (irxthümlicherweise) 
hauptsächlich gegen die moderne Frauenkleidung. Wir entnehmen einem 
Referat über einen "Vortrag des Vorsizenden der Society Dr. B. W. 
Richardson in der „Frankfurter Zeitung“ vom 14. Februar 1883 
folgenden Passus: „Die graue Farbe ist für unser Klima am Passendsten 
und entspricht den Anforderungen der Gesundheit am Besten. Für Rein- 
lichkeit, für die Wirkung des Lichts und der Wärme auf den Körper ist 
die graue Farbe die beste, die schwarze die schlechteste. Besonder3 zu 
tadeln ist die Trauerkleidung, welche das Licht auss<<ließt 
und den Körper und Geist angreift zu einer Zeit, wo die größte 
Freiheit der Bewegung gestattet werden sollte. Poröse Kleider sind die 
besten und am Vorzüglichsten leichter, lo>erer Wollenstoff: der Shet-
	        

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