Prof. hr. G. Jägers Mönatsblatt.
Organ
für Gesundheitspflege und Lebenslehre.
Zweiter Jahrgang.
Erscheint in 15 Nummern (November 1882 =- Dezember 1883 incl.) zum Abonnement3prei3 von
fünf Mark. Die einzelne Nummer koster 40 Pfennig. =- Inserate: die durchlaufende Petitzeile
oder deren Raum 2W Pfennig. =- Man abonnirt bei W. Kohlshammers Berlag Stuttgart
oder bei der nächsten Vost resp. Buchhandlung.
Stuttgart.
„wo 8.
Juni 1883.
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Inhatlk:
Der Kniebistag am 24. Juni (Sonntag8). -- Aus Berichten
Wollener. -- Versuche über das Verhalten des Wassers in unsern
Kleidern. =- Kleinere Mittheilungen: Die schwarze Kleiderfarbe. Affect-
Duft. Die Nasen auf, ihr Herrn! Aroma. Das Einfetten der Haut. Ueber
die Lappländer. Epilepsie. Krankheit ist Gestank. Fieber und Wolle. Bein-
bekleidung. Seele. Ohrenleiden durch Wolle geheilt. Heilerfolg. =- Brief-
fasten. =- Anzeigen.
Der Kniebiskag am 24. Iuni (Honntags).
Schon zweimal trafen sich an diesem Tag einige Mitglieder der
fast über die ganze Welt zerstreuten Gemeinde der Wollenen auf dem
Kamme de8 Schwarzwaldes, nicht um großartige Sachen zu berathen
und zu planen, sondern um einige Stunden gemüthlich zu verkehren.
Die äußeren Verhältnisse für diese Zusammenkunft sind nac) Raum
und Zeit keine8wegs günstig, vollends wenn, wie voriges Jahr, noc<
Ungunst der Witterung sich hinzugesellt. Das Lammwirthshaus auf
dem Kniebis, wo die Zusammenkunft voriges Jahr stattfand, ist pon
dem lezten. Eisenbahnpunkt auf schwäbischer Seite (Freudenstadt) 14
Kilometer, von der lekten badischen Station (Oppenau) etwa 16 Kilo-
meter entfernt. Wählt man, wie vor 2 Jahren, das Wirth8haus zur
Zuflucht, das um 5 Kilometer näher an Oppenau liegt, so drehen sich
die Distanzen um, und es erwächst ein weiterer Uebelstand: da der
Zug in Oppenau viel früher anlangt als in Freudenstadt (40 Uhr 33),
so kommen die Freudenstädter 2 Stunden später an als die Oppenauer
und müssen zwei Stunden früher aufbrehen. Da dieser Uebelstand
bei der Wahl des Lammwirth3hauses wegfällt, die Ankunft fast gleich-
zeitig ist, so habe ih mich für letzteres entschieden und zur Aus-
gleihung des Wegunterschiedes folgende Auskunft getroffen :
Die von Oppenau Kommenden finden auf dem .Wirth8haus zur
Zuflucht Wagen parat stehen, die ihnen ihr Plus von Weg abnehmen,
unkd die sie auch Abends wieder fahren, jo weit sie wollen.