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befinde, viel mehr im Freien sein kann, vom Temperaturwechjel nicht genirt
werde, weniger Schlaf habe, nicht so oft zerschlagen in allen Gliedern bin,
bei offenem Fenster schlafen kann, namentlich von Gewittern nicht soviel
wie früher leide, dabei essen kann bei der größten Hiße, und viel vergnügter
bin. Doch gewiß viel für so kurze Zeit in der Wolle. Vor 1*/, Jahren
war ich von Allopathen wegen übergroßer Hysterie aufgegeben; kam dadurch
zur Homöopathie u. s. w. = Hauptsächlich zu bekämpfen sind jeßt der
schwache Unterleib, der mich am Gehen, und die Schultergelenk-Entzündung,
die mich am Bewegen des Oberkörper3 hindert, namentlich am Klaviev-
spielen, was bei mir zum Leben gehört. -- Entschuldigen Sie das viele
Geschreibsel, ich bin so glücklich in der Jdee, doh noch ein brauchbares
Glied für meine Familie werden zu können, daß ich, wenn Sie hier wären,
entschieden mit Ihnen in der Stube herumtanzte, wie ein kleines Kind! --
Also Nichts für ungut!"
Arkheil eines Arztes- Einem Brief seiner Frau hatte der praktische
Arzt in Hamburg, Herr Dr. Goeze, Physikus a. D., folgendes Postskriptum
angeschlossen: „Verehrter Herr Kollege! Den Worten meiner Frau will ich
nur noch einen freundlichen Gruß und besten Dank hinzufügen für die
Wohlthat, welche Sie durch Ihre Entde>ung =- denn das ist hr Woll-
regime =- der Menschheit und wie ich hinzufüge, auch mir erwiesen haben.“
Auf meine Anfrage, ob ich diese Worte mit seinem Namen dem Monats5-
blatt einverleiben dürfe, erhielt ich nachstehende ausführlichere Zuschrift:
„Geehrter Herr Professor! Was Jhre Anfräge betrifft, jo bin jeden
Augenbli> mit Freuden bereit, offen und bestimmt für meine Ueberzeugung
einzutreten und ermächtige ich Sie daher gerne, meine flüchtigen Worte in
Ihrem Monatsblatt zum Abdruck zu bringen. Uebrigens möchte ich Sie
bei dieser Gelegenheit auf eine kleine Arbeit hinweisen, welche mir in
diesen Tagen von. dem Verfasser, dem hiesigen Augen- und Ohrenarzt
Dr. Baulsen, zugeschift worden ist und welche unter dem unscheinbaren
Titel: „Zur Entstehung und Behandlung ver Skrophulose“ (Verlag von
Aug. Hirschwald 1883) eine vollständige Apologie Jhres Wollregimes ent-
hält. =- Der vr. Paulsen, mir persönlich sehr gut bekannt, ist sehr beschäf-
tigter Augenarzt hier und hat eine Klinik in Hamburg und eine in Altona.
Er steckt seit einem Jahr in ver Wolle, befindet sich vortrefslich dabei und
hat sehr hübsche Beobachtungen an sich gemacht bezüglich der Ausscheidung
von Wasser und Kohlensäure im Wollbett, sowie bezüglich der Temperatur-
verhältnisse bei Anwendung des Wollregimes.“
„Daß er voll und ganz für die Durchführung der Wolle als einzig
richtiges Bekleidungsmittel und Material für Betten eintritt, und daß er
die Kliniker eindringlichst auf die Nothwendigkeit hinweist, die Sache
experimentell nach den verschiedenen Seiten hin zu prüfen, wird Jhnen
lieb sein zu hören; andererseits werden Sie sich an' dem Tadel, den der
Verfasser gegen einige Punkte Jhres Regimes, wie gegen einige Mit-
theilungen von Laien in Jhrem Monatsblatt ausspricht, nicht stoßen, da
Sie in der Hauptsache Jhre großen Verdienste vollständig anerkannt finden.
(Gewiß nicht! I< nehme jede Belehrung an. Sobald ich die Schrift, die
ich mir bestellt, gelesen haben werde, komme ich im Blatte darauf zurück.
Jüger.)
„Was3 die Mittheilungen von „Wollenen“ in Ihrem Blatt betrifft,
so werden Sie das oft überaus Mangelhafte derselben ohne Zweifel hin-
reichend kennen, und denfe ich mix, daß Sie nur so lange sich mit diesen