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Dem Schreiber besten Dank! Die Sache ist bereits so weit gediehen,
daß ich auf dem Kniebistag und neulich bei meiner Anwesenheit in Berlin
mich vollkommen in das kameelhärene Gewand der Büßer und Asceten ge-
hüllt zeigen konnte und seit 2 Monaten zwischen kameelwollenen Decken
schlafe. J< weiß jeht schon, daß die Sache ausgezeichnet ist, allein ich
will noch in dem Kameelgewand meine Septemberfußtour (quer durch die
Alpen nach Oberitalien) ausführen, ehe ich meine Erfahrungen im Blatt
niederlege. Bei meinen Geschäftsleuten sind bereits Kameelwollstoff zu
Oberkleidern und Sc<lafde>en daraus zu haben. Jäger.
Diphtheritis. Herr Oberamt3arzt Dr. Sigmundt theilt mir mit,
daß Ozogen sich in mehreren Fällen als ein vorzügliches Mittel gegen
Kehlkopfdiphtheritis (häutige Bräune) bewährt habe. Er ließ das-
selbe die Patienten vom Taschentuch aus (jede Stunde ein Paar Tropfen
auf das Tuch geträufelt) einathmen. In allen 4 Fällen führte das zur
Lösung der Membrane. Zn 3 Fällen wurde dieselbe ausgehustet mit darauf-
folgender prompter Heilung; im 4. Fall verschlukte das Kind die Mem-
bran, war dann ganz kurze Zeit scheinbar gesund, bis es plößlich collabirte
und starb, offenbar in Folge einer heftigen Gährung, welche die verschluckte
Membran im Magen erzeugt hatte. Zäger.
Wollkleidung in ven Tropen. (Eingesendet.) Fürst Pükler-Muskau
schreibt in seinen Reisebriefen aus Aegypten und Sudan und zwar bei Gelegen-
heit einer Wüstenpartie bei 39* R. im Scatten: „Hinsichtlich der Kleidung
habe ich bei ver häufigen s<hnellen Abwechslung von Hitze und Kälte helle
und weite Halbtuch- und Caschmirkleider und außerdem eine feine Flanell-
weste auf dem bloßen Leibe zu tragen am zweckmäßigsten und einem zu
leichten Leinwandanzuge sehr vorzuziehen gefunden. Bei dem geringsten
Frösteln, das man fühlt, muß man gleich den wollenen Burnuß oder
einen Tuchmantel umthun, welche beiden Gegenstände immer bei der
Hud zu halten sind, denn Verkältung hat hier jede5mal die nachtheiligsten
olgen.“
Briefkalten.
Hxrrx.- Jugenieur HoL im Br.qg. Gu Besten: Dank für: Ihre“ Mit-
theilung; ich werde Waare von diesen Konkurrenten kommen lassen und ansehen,
wie wir das immer thun, wenn ein Konkurrenzartikel auftaucht. Ein Blik auf
unsere biSherige Kollektion überzeugt auch den Nichtjachverständigen, warum sie
uns keinerlei Bange einflößt; was erheblich billiger ist, ist stets Baumwolle- oder
Kunstwollehaltig. Die, welche in Bezug auf Rohmaterial mit unseren sich ver-
gleichen lassen, sind alle theurer und in Bezug auf die Mache schlechter. Angabe
fester Preise für unsere Artikel ist unmöglich. Die Benger'schen Originalpreise
sind von Haus aus für die ersten Wollenen, die kleine Kundschaft auf dem Lande,
berehnet und genügen für diese: 1) müssen nun die Wiederverkäufer in großen
theuren Städten höheren Nußen, also theurere Preise haben, 2) die für Deutschland
berechneten Originalpreise müssen jenseit8 von Zollgrenzen um den Zollbetrag
erhöht werden, 3) sind die Originalpreise den deutschen Kreditverhältnissen angepaßt,
wo aber entweder längere Borgfristen bestehen, oder die Geschäftsleute einen
größeren Verlustkonto in Rechnung zu nehmen haben, können die Originalpreise
wieder nicht aufrecht erhalten werden. In Oesterreich addiren sich Punkt 2 und 3.
Mary St. in A. b. G. Auf Ihre Anfrage, ob man blauholzgefärbte
Wollstoffe dur< Auswaschen oder Ueberfärben von der Blauholzwirkung befreien
kann, bemerke ich, daß Auswaschen unmöglich und Ueberfärben wahrscheinlich Nichts
hiflt, ich habe mich deßhalb auch noch nie mit einer Färberei in Verbindung geseßt.