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mich nicht vor häufigem Frostgefühl, heftigem Husten mit mühsamem Aus-
wurf, Zahnweh, Leibweh , Rheumatismus, Gicht, mangelhafter Blasen-
thätigkeit 2c. 2c. bewahren, troßdem ich seit 12 Jahren bei offenen Fenstern
Tag und Nacht vegetirte, das Tiefathmen eifrig trieb 2c.
Die Funktionen des Magens oder des Unterleibs, oder vielleicht
beider, waren schon als ich 20 Jahre zählte (ich habe jezt die Grenze des
Greisenalters längst hinter mir), fühlbar unvollkommen. Als die Wasser-
heilmethode in Schwung kam, versuchte ich dieselbe in mehreren Heil-
anstalten, warf mich später der Lehre von der Fleischenthaltung (Vege-
tariSmus) in die Arme, wurde abwechselnd von vorzüglichen Aerzten allo-
pathisch und homöopathisch behandelt, badete anhaltend Winter und Sommer
und erhielt mich so zur Noth aufrec<ht. J< habe aber niemals es soweit
bringen können, meine Mahlzeiten ohne Besorgniß zu verzehren, weil die
Drohungen der Dyspepsie in allen Richtungen mich in Schach hielten. I<
fror oder fröstelte mit Ausnahme des Hochsommer3 fort und fort und
befand mich durchgehends in stärkeren oder schwächeren Ermüdungszuständen.
Von kompetenten Urtheilern wurde alles Unheil den Nerven als Ursündern
zugeschrieben, erschien also mit meinem Dasein von Geburt an untrennbar
verbunden, so daß ich der Muthlosigkeit und Gleichgültigkeit mehr und
mehr verfiel. Dabei litten allmälig auch die Denkkräfte, Gedächtniß, und
die Hypochondrie installirte sich für dieselben als steter Gefährte. Vor
jeht etwa einem Jahre stellten sich Schwären ein, die mich über 6 Monate
im wechselnder Heftigkeit quälten, an's Zimmer fesselten und = in Ver-
bindung mit rheumatischen Schwächen in der linken Kreuzseite, der Hüfte
und dem Beine -=- in temporären Lähmungszustand verseßten, aus dem
herauszukommen wenig Hoffnung blieb.
Da fiel mir während der Sommerkur in Baden-Baden Ihre „Nor-
malkleidung als Gesundheitsschuß 2c." in die Hände und ich begann, nach
einem Abstecher nach Stuttgart, gegen Ende des Monats August mich in
Wolle zu kleiden und zu schlafen.
Ih muß nachdrücklich hervorheben, daß mir ein ähnlich günstiger
Erfolg für mein Befinden nach allen früheren vielfältigen Versuchen und
Heilkuren noch nie zu Theil geworden ist, und ich sage nicht zu viel, wenn
ich behaupte, mich wie neugeboren zu fühlen. J< bedauere, daß ich die
Sachkenntniß nicht besiße, die Aenderungen in meinem Zustande, der sich
aus verschiedenen Quellen <ronischer Beschwerden seit sehr langer Zeit
genährt zu haben scheint, klar zu beschreiben, geschweige denn zu begründen.
Z< muß mich daher begnügen, die Erscheinungen kurz aufzuführen, die ich
in meinem Befinden seit etwa 4 Wochen beobachtete, troßdem ich das Woll-
Regime in der ungünstigen Jahreszeit angetreten habe.
1) Vor Allem verließen mich das Frösteln und das Ermüdungs-
gefühl, welche beiden unheimlichen Begleiter mich früher im Herbst und
Winter -- troß Hanteln nach Kloß und Zimmergymnastik nach Schreber =-
nur selten verlassen hatten. I< fühlte nun eine wahre Lust zu Dauer-
touren und starkem Ausschreiten bei jedem Wetter, und wenn dabei an-
fangs der Schweiß reichlich kam, so hat das nun schon sehr nächgelassen
I< empfand wohl zuweilen am nächsten Tage nach stärkeren Fußtouren
beim Beginn des Gehens eine gewisse Steifigkeit in den Kniegelenken,
doch ließ dieselbe jedesmal nach einigen Minuten wieder nah, und ich ge“
nieße wieder die alte, oder vielmehr die neue Elastizität in den Gliedern,
denn undenkbar lange hatte ich dieselbe entbehren müssen.